Zur Vollständigkeit poste ich diese Artikel auch mal in dieses Forum:
ZitatAlles anzeigen17. Juni 2011, Neue Zürcher Zeitung
Trams in Weiningen, aber nicht in der Zürcher Innenstadt
Neue Ideen für das Tramnetz 2045 zeigen viele Tunnels und einige Streckenverlängerungen
Im Jahr 2045 sollen alle Trams in der Innenstadt unterirdisch verkehren. Und einzelne Strecken werden bis in die Agglomerationsgemeinden verlängert. Das schlägt Ulrich Weidmann, Verkehrsplaner an der ETH, vor.
Reto Scherrer
Ulrich Weidmann lebt seit insgesamt gut 30 Jahren in Zürich. In dieser Zeit sei er beinahe täglich mit den VBZ unterwegs gewesen, erzählt er. Dabei habe er sich Gedanken gemacht, wie sich das Tram in Zürich weiterentwickeln könnte. Da Weidmann Professor für Verkehrssysteme an der ETH Zürich ist, folgen die Überlegungen einem professionellen Ansatz, und er hat sie in der neusten Ausgabe der Zeitschrift «Hochparterre» präsentiert.
Im Gespräch erörtert Weidmann seine zwei Grundüberlegungen. Einerseits sieht seine auf das Jahr 2045 datierte Idee vor, die meisten Tramlinien der Innenstadt unterirdisch zu führen. Das hätte in den Augen von Weidmann zwei positive Effekte. So blieben die Trams nicht im Stau stecken oder behinderten sich an Kreuzungen nicht auch noch gegenseitig – zu denken ist dabei etwa an die Situation beim Central –, und das «sehr eng gebaute» Zürich erhielte mehr freien Platz. Es erstaune zum Beispiel, wie gross der Bahnhofplatz wäre, wenn er nicht «verstellt» wäre wie heute. Wie der gewonnene Raum genutzt werden soll, sei eine politische Frage, seine Präferenz liege aber auf einer städtebaulichen Aufwertung. Weidmann schlägt daher gleichsam einen unterirdischen Kreisel für Trams vor, mit vier Eckpunkten: Hauptbahnhof, Raum Paradeplatz, Bellevue und Central. Auch einen Liniennetzplan hat Weidmann bereits erarbeitet, bei dem jede der 16 Tramlinien mindestens zwei der vier zentralen Plätze bedient. Insgesamt entsteht dadurch ein Tunnelnetz unter Zürich von etwa 11 Kilometern Länge. Genaue Machbarkeitsabklärungen und Kostenkalkulationen wurden noch keine durchgeführt. Grobe Schätzungen ergäben einen Betrag von etwa 2,5 Milliarden Franken, verteilt auf rund 25 Jahre; das entspreche etwa dreimal den Kosten der Glatttalbahn. Weidmann sieht seinen Vorschlag als Ideenskizze – aber als durchaus realistische. Konzeptionell funktioniere das System.
(Bild: NZZ-Infografik/tcf.)
Die Tunnelidee erinnert zwar an die Zürcher Gedanken an eine U-Bahn in den 1960er Jahren. Doch Weidmann weist darauf hin, dass er die Trams nur dort unterirdisch fahren lassen würde, wo die Verkehrssituation massiv verbessert werden könnte. Andernorts seien die Linien nur schon aus Kostengründen weiter ebenerdig zu führen: «Das Tram bleibt daher ein Tram.» Dass so etwas funktionieren kann, zeigten zum Beispiel Stuttgart, Hannover oder Köln.
Die Situation im heutigen Tramverkehr Zürichs sei nicht schlecht, meint Weidmann. Aber die Grenzen der Entwicklungsmöglichkeiten seien erreicht – im Gegensatz zu den Grenzen des Wachstums der Stadt Zürich. Zweiter wichtiger Punkt seiner Ideenskizze sind daher Verlängerungen von Linien in die Agglomeration. Weidmann erklärt, bei seinen Gedanken sei er von der Netzstudie 2025 der VBZ mit Hardbrücke- und Rosengartentram ausgegangen und habe auch bereits bekannte Projekte einbezogen, darunter die Limmattalbahn, die Tramlinie 1 sowie eine Anbindung von Zürich Affoltern und der ETH Hönggerberg. Darüber hinaus schwebten ihm aber Verlängerungen nach Weiningen, Adliswil, Kilchberg und Küsnacht vor. Als Mittelverteiler habe das Tram hier hohes Potenzial und könne die S-Bahn entlasten. Zudem könnten einige Nachbargemeinden besser als heute an die Stadt angebunden werden.
[SIZE=[lexicon]22[/lexicon]]VBZ mit engerem zeitlichem Horizont
rsr. Å Andreas Uhl, der Mediensprecher der VBZ, erklärt auf Anfrage, es sei «sicher lohnenswert, sich mit den Ideen von Ulrich Weidmann zu befassen». Die gegenwärtige Planung des Tramnetzes beruhe indes immer noch auf der Netzstudie 2025, in der die Realisierung des Trams Zürich-West, des Hardbrücke- und des Rosengartentrams vorgezeichnet ist. Weiter gehe der zeitliche Horizont der Planung vorerst nicht.
Uhl ist aber überzeugt, dass die Verkehrsplaner die Vorschläge von Weidmann studieren werden; die VBZ ständen auch immer wieder im Austausch mit Weidmann. Vor allem mit Blick auf die Tunnelidee zeigt sich Uhl aber skeptisch. Deren Umsetzung käme sehr teuer zu stehen und sei technisch äusserst anspruchsvoll. Zudem zweifle er, ob ein Tram im Tunnel schneller ist als eines mit Eigentrassee. Mit Blick auf die vorgeschlagenen Verlängerungen von Tramlinien in die Agglomeration meint Uhl, die VBZ orientierten sich «nach aussen» – in die verschiedensten Richtungen. Auch innerstädtisch seien Verlängerungen, aber auch Tangentiallinien denkbar.[/SIZE]
Trams in Weiningen, aber nicht in der Zürcher Innenstadt (Zürich, Stadt und Region, NZZ Online)
ZitatAlles anzeigenZürich underground
Aktualisiert am 18.06.2011
In Zukunft sollten Trams laut ETH-Verkehrsprofessor Ulrich Weidmann in der Innenstadt unter der Erde fahren, damit das eng gebaute Zürich entlastet wird – eine kostspielige Vision.
Unter der Erde, dann an die Oberfläche: Auch in Wien fährt die Bahn zum Teil in Tunneln.
Bild: User:My Friend / Wikipedia
Wie die Zeitschrift «Hochparterre» in ihrer neuen Ausgabe berichtet, hat Ulrich Weidmann vom Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme an der ETH Zürich Ideen für das Tramnetz im Jahr 2045 skizziert, die er in eigener Initiative entwickelt hat. Demnach könnte ein unterirdisches Tramsystem die Innenstadt entlasten – mit Haltestellen an den neuralgischen Punkten Hauptbahnhof, Paradeplatz, Bellevue und Central.
Die Vorteile sieht Weidmann in zwei Aspekten: Erstens könnte der Tramverkehr von Stauproblemen auf den Strassen befreit werden und zweitens würde ein «U-Tram» der dicht angelegten Limmatstadt mehr freien Platz verschaffen – etwa für mehr Raum für Velofahrer oder eine weiträumigere Bahnhofstrasse, die dann zu einer echten Bummelmeile werden könnte.
2,5 Milliarden in 25 Jahren?
Ausserhalb des Stadtbereichs würden die Trams laut Weidmanns Ideen wieder an die Oberfläche zurückkehren – ein System also, wie es beispielsweise in Wien und den deutschen Grossstädten Köln und Hannover seit Jahrzehnten funktioniert. Die Kosten für die nötigen Tunnel- und Trassenbauten schätzte Weidmann in einem Interview mit der Zeitung «20 Minuten» auf etwa 2,5 Milliarden Franken. Ein realistischer Zeitraum, um ein derartiges Grossprojekt durchzuführen, wären laut dem Verkehrsexperten demnach rund 25 Jahre.
Erste Reaktionen der Verkehrsbetriebe Zürich auf diese Vision tönen allerdings zurückhaltend. Im Magazin «Hochparterre» weist VBZ-Direktor Guido Schoch unter anderem darauf hin, dass die Fahrgäste in Zürich leicht zugängliche Haltestellen auf Strassenebenen schätzen würden. Der Mediensprecher der VBZ sagte gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung» zwar, es sei lohnenswert, sich mit diesen Ideen zu befassen, doch die gegenwärtige Planung für das Tramnetz basiere noch immer auf der Netzstudie 2025. Weiter gehende Pläne gebe es nicht.
UMFRAGE:
Würden Sie ein unterirdisches Tramsystem in Zürich begrüssen? Oder sollen die blauweissen Wagen weiter über die Bahnhofstrasse fahren?
(raa)
Erstellt: 17.06.2011, 09:48 Uhr
Zürich underground – News Zürich: Stadt Zürich – tagesanzeiger.ch