Berner Tram kracht in Autokolonne – ein Toter

  • IASI (R) - Heute Morgen kommts in der rumänischen Stadt Iasi zu einem tödlichen Unfall. Darin involviert: ein Tram von Bern Mobil.

    Schwerer Crash heute Morgen mit einem alten Tram von Bern Mobil: Vor einem Rotlicht steht eine Kolonne von fünf Fahrzeugen – ein Bus, dahinter 5 Personenwagen.

    Das Tram nähert sich von hinten mit zirka 50 Stundenkilometern auf die Kolonne zu. Doch plötzlich der Schreck: Es fährt ungebremst in die wartende Kolonne, kracht mit voller Wucht in die Fahrzeuge.

    Vor Ort bietet sich ein schreckliches Bild: Die ersten vier Autos werden zerrissen und beiseite geschoben. Das fünfte Auto begräbt das Tram unter sich. Der Bus kommt mit einem Heckschaden davon. Bilanz: ein Toter und mehrere Verletzte.

    Das Traum soll laut Aussagen eines Blick.ch-Lesers aus Rumänien zum symbolischen Preis von 250 Euro gekauft worden sein. Nun werden Stimmen laut, die einen technischen Defekt des Tram für den Horror-Crash verantwortlich machen. (spj)

    Quelle: http://www.blick.ch/news/ausland/b…in-toter-169067

  • In Iasi wurde in den letzten Jahren massiv in den Oberbau investiert. Es gibt dort durchaus Strecken, auf welchen aufgrund ihres Schienenzustandes und Kurvenlosigkeit mit 50 km/h gefahren werden kann.

    Bemerkenswert im Blick-Artikel ist jedoch folgender Abschnitt:

    Zitat

    Das Tram hatte angeblich vorher schon Probleme, unter anderem mit dem wärmeren Klima in der Stadt an der moldawischen Grenze. Das Dach sei teilweise geschmolzen.

    Dass das Dach geschmolzen sei, halte ich für eine der berühmten Zeitungsenten...

    In diesem Artikel wird die Story etwas anders dargestellt. Ein Bild zeigt einen GT4.

  • Gut, ich war bisher nur 1x im Frühling 2009 dort, seither sind wieder mehrere Strecken modernisiert worden. Der Unfall hat sich, wie es aussieht, im Stadtzentrum nahe der Verzweigung ereignet, wo die Linien vom Stadtzentrum kommend Richtung Rond Copou und Bahnhof auseinandergehen.

    Wie auch immer, wie ich rumänischen Medien entnehme, geht man zurzeit entweder von menschlichem Versagen oder von einem Defekt an den Bremsen aus. Wenn ich es richtig verstanden habe, soll es bei diesen wohl Probleme mit der Stromversorgung gegeben haben. Dabei frage ich mich nun aber, gibt es nicht auch rein mechanische Notbremsmöglichkeiten? Es kann ja kaum sein, dass ein Tram im Falle eines Stromunterbruchs nicht mehr in der Lage ist, abzubremsen?

    Einmal editiert, zuletzt von Wrzlbrnft (22. März 2011 um 19:23)

  • Es werden nun nun an sämtlichen Be 8/8 in den Nachtstunden ausführliche Notbremstests (u.a. am Unfallort, aber auch andernorts im Netz) durchgeführt. Gestern Nacht wurden der verunfallte 721 sowie 718 getestet. Beide Wagen bremsten tadellos, womit man weiterhin zu menschlichem Versagen tendiert.

    Der Wagenführer behauptet indes, die ganze Sache sich auch selber nicht erklären zu können. Auch technische Spezialisten werden mit der Aussage zitiert, die Fahrzeuge seien in einem ausgezeichneten Zustand. Derweil hat dafür vor Ort eine mediale Hetzjagd auf den Wagenführer begonnen, die hierzulande ihresgleichen suchen würde. :(

    http://www.evenimentul.ro/articol/franel…functionau.html

  • Wenn ich mich recht erinnere, haben die Berner Be 8/8 eine Federspeicher Betriebsbremse à la BDWM Be 8/8 oder RBS Mandarinli. Die Bremse wird über ein elektrisches Führerbremsventil angesteuert. Ich gehe einmal davon aus, dass diese Bremsanlage "fail save" ausgebildet ist. Die Magnetschienenbremse ist dafür rein "aktiv" und könnte bei einem Kabelbruch wahrscheinlich auch einmal versagen... Allerdings zweifle ich eher nicht am technischen Zustand des Fahrzeugs...

  • An den Bremsen fehlt es beileibe nicht. Es gibt die elektrische Widerstandsbremse, die mit der oben genannten Federspeicherbremse automatisch zusammenwirkt (Steuerung über den Fahrkontroller), dann kann die Federspeicherbremse auch mit dem separaten Führerbremsventil angesteuert werden, dazu kommen die Mg-Bremse und die Handbremse (wiederum der Federspeicher). Die Federspeicherbremse ist aus Prinzip fail-safe, wenn kein Lösesignal oder Lösedruck da ist, liegt sie mit der Federkraft an.

    Bei der Mg-Bremse ist ein Totalausfall unwahrscheinlich, denn es hat immerhin 8 Bremsschuhe, jeder mit seinen eigenen Kabeln.

  • Zitat

    Original von Wrzlbrnft
    Morgen Abend sollen je ein Experte des SECO sowie von BERNMOBIL in Iasi eintreffen. Diese sollen die Be 8/8 näher untersuchen.


    Ist inzwischen etwas davon bekannt geworden, was beim Untersuchen heraus gekommen ist?

  • Die Untersuchungen sind offenbar abgeschlossen, die Ergebnisse sollen Anfang nächster Woche veröffentlicht werden. Derzeit deutet aber wohl alles auf menschliches Versagen hin. Die Bremsen aller Be 8/8 wurden ausgiebig an verschiedenen Stellen im Netz getestet und funktionierten einwandfrei. Unterdessen sind auch einige Be 8/8 wieder im täglichen Fahrgasteinsatz unterwegs.

  • Ich weis, das Thema ist alt, aber aus aktuellem Anlass...

    Laut Adevarul hatte die Strassenbahn Bremsversagen:

    (Original) https://adevarul.ro/locale/iasi/vi…0bdc/index.html

    (Übersetzt)https://translate.google.com/translate?sl=r…0bdc/index.html

    Einen Videobericht des damaligen Unfalles gibt es übrigens hier: https://stirileprotv.ro/stiri/actualit…n-6-masini.html

    Am 16.3.2021 kam es übrigens wieder zu einem ähnlichen Unfall in Iasi:

    https://www.digi24.ro/stiri/actualit…-spital-1468927

    3 Mal editiert, zuletzt von olli (2. Juni 2021 um 11:52)