• Zitat

    Die Benutzer von Bahn, Bus und Tram bezahlten zu wenig für ihre Billete, sagt Verkehrsexperte Christian Laesser. Das gelte insbesondere auf dem «sehr grossen Netz des TNW».

    bazonline.ch


    Ich bin mir nicht sicher, wer sich alles ein Verkehrsexperte nennen kann und ob man "Professor" sein mit Intelligenz kombinieren kann.

    Ich bin der Ansicht, der gute Herr Leasser berücksichtigt viele Faktoren nicht, für was ein öffentlicher Verkehr eigentlich gedacht ist. Denkt man daran, was auf unseren Strassen los wäre, wenn die vielen Pendler, welche heute mit dem ÖV unterwegs sind (oder auch die Ausflugsfahrer), nun mit dem Auto fahren würde, wäre das eine weitere Überlastung unserer Strassen - und bedingt dies nicht Investitionen in Milliardenhöhe, alleine für die Nordwestschweiz?

    Der Umweltgedanke sollte dabei auch nicht vergessen werden. Mehr motorierter Verkehr bedeutet eine höhere Umweltbelastung und dadurch gesundheitliche Folgen für die Bewohner der Region. Auch dadurch entstehen Kosten.

    Eine weiterer Faktor ist der Wirtschaftsstandort, welcher von so einer guten Erschliessung - damit ist ÖV und der Individuallverkehr gemeint - profitiert. Die Nordwestschweiz gehört nach Zürich zu der stärksten Wirtschaftsregion der Schweiz - und ich wage hier zu behaupten, dass hierzu auch der gute und preisgünstige ÖV mit dem U-Abo zählt.

    Durch die oben erwähnten Fakten komme ich zum Schluss: Vielleicht kennt sich der Professor in Verkehrsfragen aus, aber er könnte auch mal über seinen Tellerrand schauen und weiterdenken.

    2 Mal editiert, zuletzt von pgru (10. September 2010 um 16:07)

  • Das U-Abo ist im schweizweiten Vergleich günstig.

    Ob es aber zu günstig ist, ist eine andere Frage: Wieviel soll der öV kosten dürfen? Wie stark soll er subventioniert werden?


    Darauf hinzuweisen, dass es überall sonst teurer ist und daher das U-Abo zu günstig sei, ist zu einfach. Vielleicht macht es die Nordwestschweiz für einmal auch einfach als Einzige richtig und die anderen alle falsch?

  • Also das U-Abo ist wirklich super günstig, für was man kriegt. Es gibt ja nur ein Abo, das für das ganze TNW gilt.
    In Zürich kostet ja das Abo für die Stadt selbst glaub 60 oder 70 CHF, und ein Jahres Abo für das ganze ZVV kostet fast soviel wie GA.

    Man kann den Preis auch erhöhen, man muss aber sicher stellen, dass Auto fahren, noch teurer ist. Hier in Oslo wird dies mit Mautstellen am Stadteingang realisert, sowie sündhaft teure Parkplätze. Das Monatabo kostet hier 100 CHF, elches nur für die Stadtzone gilt. Abos mit grösseren Reichweite entsprechende mehr, bis zu 300 CHF im Monat. Ein Jahrsabo gibt es nicht.

  • Was mich hier am meisten nervt ist dieses heutige: es muss Kostendeckend sein. Was heisst das eigentlich?

    Heute bezahlt ein U-Abo Käufer mit seinem Kaufpreis rund 60% der Kosten, die er verursacht mit dem Kaufpreis ab. Die restlichen 40% tragen alle - also auch er - mittels Steuern.

    Das Selbe geschieht mit den Strassen. Als Fussgänger benötige ich keinen bitumierten (geteerten) Belag in jedes kleinste Quartier. Dennoch bezahle ich dies mit meinen Steuern mit.

    Genauso benötigt ein Autofahrer kein vergünstigtes U-Abo, er fährt ja mit dem Auto. Aber mit seinem Betrag "kauft" er sich quasi Kapazität auf der Strasse "frei". Umgekehrt "kauft" der ÖV-Benutzer mit seinen Steuern sich "genügend" Platz im ÖV frei.

  • Zitat

    Original von Videoman
    Also das U-Abo ist wirklich super günstig, für was man kriegt. Es gibt ja nur ein Abo, das für das ganze TNW gilt.
    In Zürich kostet ja das Abo für die Stadt selbst glaub 60 oder 70 CHF, und ein Jahres Abo für das ganze ZVV kostet fast soviel wie GA.

    Man kann den Preis auch erhöhen, man muss aber sicher stellen, dass Auto fahren, noch teurer ist. Hier in Oslo wird dies mit Mautstellen am Stadteingang realisert, sowie sündhaft teure Parkplätze. Das Monatabo kostet hier 100 CHF, elches nur für die Stadtzone gilt. Abos mit grösseren Reichweite entsprechende mehr, bis zu 300 CHF im Monat. Ein Jahrsabo gibt es nicht.

    ...man beachte aber das allgemeine Preisniveau in Norwegen...

  • Die Wochendebatte: Sollen Pendler mehr für das U-Abo bezahlen?

    U-Abo | Tageswoche


    Meine Meinung: Ich bin allgemein gegen Preiserhöhungen, da dadurch die Fahrgäste auf's Auto vertrieben werden. Ob man jetzt zusätzliche, günstigere Abos für verschiedene Zonen oder vielleicht Strecken einführen soll oder nicht, darüber kann man diskutieren.

    Wichtig finde ich aber, dass das Angebot übersichtlich bleibt und die Benützung des ÖVs im TNW mit dem U-Abo nicht erschwert wird. Das heisst, dass es nicht zu viele verschiedene Abos geben soll und man als U-Abo-BesitzerIn nicht plötzlich immer darauf achten muss, dass man nicht über die Zonengrenze hinausfährt, bzw. dass man sich nicht ständig um Anschlussbillette sorgen muss. Denn auch das senkt die Attraktivität des ÖVs.

    Grundsätzlich sollte man darum eher Zonengrenzen bei den Billetten aufheben als zusätzliche solche bei den Abos schaffen. Auch finde ich, dass man den Tarifverbund und damit den Gültigkeitsbereich des U-Abos grenzüberschreitend ausweiten müsste.

  • jaja Nachtzugschlag abschaffen, aber dann das Abo verteuern...soweit kommts noch...

    Warum soll immer alles geändert werden, was so wies ist Erfolg hat?

  • Die einzige Änderung, die aus meiner Sicht Sinn machen würde, ist ein U-ABO Light, welches nur für Basel selbst zählt. Wobei dann auch die Frage kommt, wie weit soll es denn genau zählen? Basel hat ja viele nahegelegene Dörfer etc.

  • Naja, ich würde jetzt nicht ausgerechnet die Abschaffung des Nachtzuschlags darauf zurückführen. Auch ohne das würde man entsprechend der gegenwärtigen Tendenz über Preiserhöhungen diskutieren.

    Ich könnte mir vorstellen, dass ein U-Abo light die TNW-Zonen 10-15 (wo ist eigentlich die Zone 14?) und vielleicht noch 20, die RVL-Zonen 1, 3 und den Teil der Zone 2 um Grenzach sowie das Distribus-Einzugsgebiet umfassen könnte. Der Gültigkeitsbereich des gewöhnlichen U-Abos wäre dann aber auf das gesamte S-Bahn-Netz auszuweiten. Für Fahrgäste ausserhalb des Gültigkeitsbereichs des U-Abo light könnte man zusätzlich noch Streckenabos anbieten, damit sie sich nicht alle zwingend das teurere normale Abo leisten müssen.

    Die Preise sollten aber höchstens nur verhältnismässig angepasst werden und es sollte keinesfalls die Gelegenheit genutzt werden, eine Preiserhöhung durch die Hintertür zu schleusen.

    Es wurden jetzt übrigens noch Entgegnung, Schlussworte und Zusammenfassung hinzugefügt: Sollen Pendler mehr für das U-Abo bezahlen? | Tageswoche. Dabei ist aber nicht klar, ob sich die Abstimmenden gegen eine Zonierung oder einfach gegen Preiserhöhungen ausgesprochen haben. Zweiteres wäre logischer.

  • Das U-ABO Light ist nicht gerechtfertigt. Als U-Abo-Inhaber auf dem Land würde ich den ÖV zwar für längere Fahrstrecken benutzen - z.B. zum Pendeln zur Arbeit. Wohne ich in der Stadt, sind meine Fahrten meistens kürzer, doch - und hier ist der springende Punkt - beanspruchen wir StadtbewohnerInnen den ÖV wesentlich spontaner und damit häufiger. Drei Mal "schnell zum Claraplatz", oder wenn's regnet schnell ins Tram gehüpft von der Rheingasse zum Barfi, über Mittag "rasch in d' Stadt", dann abends noch essen gehen und am Sonntagmorgen die Zeitung holen... - und all dies neben den täglichen Arbeitswegen. Die meisten StadtbewohnerInnen haben den ÖV ja fast vor der Haustür und die Wartezeiten sind kurz. Entsprechend leicht und oft wird der ÖV auch für kurze und Kürzeststrecken genutzt, die - zusammengerechnet - gut und gerne die gleichen Streckenlängen ergeben können wie die längeren Fahrten aus dem Umland.

    Ein Ökonome würde ergänzen, dass die ÖV-Dienstleistung in der eng bebauten Stadt bedeutend teurer zu stehen kommt als auf den Überlandstrecken. Dies sowohl bei der Erstellung (z.B. Gleis- und Fahrleitungsbau) als auch im Betrieb (Infrastruktur Haltestellen, Automaten, usw.). Auf dem engen Stadtnetz mit seinem permanenten Stop-and-Go-Betrieb ist zudem der Verschleiss höher, sowohl an der Infrastruktur wie auch an den Fahrzeugen. Unsere Personenkilometer in der Stadt sind damit deutlich teurer als auf der Überlandstrecke.

    Als nächstens dann die Frage, wo die Grenze zwischen den Ticketstufen zu ziehen wäre? Zahlt jemand mehr, der von Pratteln nach Reinach fährt als jemand, der von Riehen ins Gundeli fährt? Oder von Muttenz zur Arbeit am EuroAirport? Oder zahlt man am Schluss gar nur noch für die wirklich gefahrenen Personenkilometer, was letztlich konsequent wäre, wenn man die Forderung nach "Kostenwahrheit" nachbetet? Eine aufgeblähte Ticket-Bürokratie und ein massiv aufwändigerer Kontrolldienst wären die Folgen. Wollen wir das?

    Darum: Lasst uns bei der klaren, günstigen Variante bleiben! In dieser Einfachheit ist sie am ehesten geeignet, Autofahrten zu vermeiden. Und dies ist ja das erklärte Ziel, in der Stadt sogar mit einem klaren Auftrag des Volkes.

    2 Mal editiert, zuletzt von Drahtzieher (14. November 2011 um 02:15)

  • Ich kann mich meinem Vorschreiber Drahtzieher nur anschliessen.

    Die ganze Schweiz (oder fast die ganze) ist neidisch auf unser einfaches System.

    Was auch vergessen geht ist, dass man in der Stadt alle 50m eine Haltestelle hat, in der mind. alle 7.5 Min ein Bus oder ein Tram fährt, meistens noch öfters.

    Auf den Lande hat man im besten Fall einen 1/2-Stunden - Takt, im normalfall einen Stundentakt. Oft aber auch mit Unterbrechungen von Stunden, also nur in den Pendlerzeiten.

    Mit den auch hier öfters erwähnten fallen des Nachtzuschlages wird die attraktivität des U-Abo's noch weiter steigen, weil man nun selbst in der Nacht ohne komplizierten Zuschlag nach Hause kommt und sich teure Parkplatzgebühren sparen kann (oder eine Busse, wenn man mal einen über den Durst getrunken hat).

    Das U-Abo, auch wenn hier einige aufschreien, ist sehr günstig. 70 Fr. pro Monat, bei einem Jahresabo gar nur 58.35 Fr. - wo bekommt an so eine Dienstleistung für so wenig Geld? Selbst, wenn man das U-Abo um 10 Fr.erhöht, ist das immer noch sehr günstig.
    (Das heisst nicht, dass ich für so eine starke Gebührenerhöhung bin)

  • Also wenn wir davon ausgehen, dass der tnw im heutigen Umfang bleibt, bin ich völlig mit euch einverstanden.

    Was ich aber bemängle, ist dass unser Tarifverbund an der Landesgrenze aufhört. Auch in der Schweiz fahren die S-Bahnen darüber hinaus in verschiedene andere Tarifverbunde, was z.B. beim ZVV kaum der Fall ist. Das ist kompliziert und unattraktiv.

    Deshalb schwebt mir ein die ganze Region umfassender Tarif- oder noch besser Verkehrsverbund vor. Und wenn dieser sich etwa über das ganze S-Bahn-Netz ausstreckt, ist es meiner Meinung nach zu gross für nur ein Abo. Da wäre es für diejenigen, die sich üblicherweise nur im Stadtgebiet fortbewegen, schon zu teuer, wenn sie sich gleich ein Abo für die ganze Region leisten müssten.

    Deshalb fände ich in diesem Fall die Schaffung einer die Kernagglo umfassenden Kernzone mit einem U-Abo light gerechtfertigt (siehe mein vorheriger Beitrag). Dieses U-Abo light sollte aber tendenziell eher günstiger sein als das heutige U-Abo. Aber nur in diesem Fall. Ich wehre mich jedenfalls klar gegen je ein U-Abo für jede einzelne Zone des tnw.

  • @kT

    Höhr doch auf zu motzen ;)
    Wir bezahlen 70. Stüzli (Du evt. Sogar noch weniger?!) für ein Abo mit einer riesen Reichweite, mit dem ich mir nach Zürich sogar praktisch der halbe Weg bereits finnziert ist, und dann reklammiert man, das es fast nicht grenzüberschreitend ist?
    Es gibt nunmal halt Landesgrenzen und irgendwo muss mal gebremst werden mit der ständigen motzerei.

    Kauf Dir doch das Triregio Abo.

  • Es gibt kein Triregio-Abo...

    kTs Argumente kann ich durchaus nachvollziehen. Bevor wir aber einen trinationalen Tarifverbund haben, wäre es vielleicht mal ein erster Schritt, für unsere französischen und deutschen Nachbarn ein Abonnement zu schaffen, in dem die Zone 10 und vielleicht auch 11 - also der Agglo-Kern - inbegriffen ist (vgl. Darstellung). Ich sehe nicht ein, weshalb diese immer den ganzen TNW mitlösen müssen.

    By the way: Wie lässt sich eigentlich erklären, dass das U-Abo für nicht angemeldete Personen teurer ist als der Distripass, welcher Distribus plus TNW beinhaltet?

    Aus meiner Sicht besteht im grenzüberschreitenden Verkehr sowieso noch einiges an Nachholbedarf. Dass es z.B. keinen grenzüberschreitenden Netzplan gibt, ist geradezu symptomatisch.


    Zur Streichung der U-Abo Subvention:
    Ob das jetzige Modell noch zeitgemäss ist, darf man aus meiner Sicht durchaus hinterfragen. Denn mit der Subventionierung des Abos und den Abgeltungen über die Leistungsaufträge wird ja eigentlich zweigleisig gefahren.