Geschwindigkeitserhöhung

  • Die BLT macht Ernst mit der Erhöhung der Streckengeschwindigkeiten auf ihrem Netz:

    Ab sofort darf mit entsprechend zugelassenen Fahrzeugen zwischen der Haltestelle Känelmatt (Therwil) und dem Flühbergweg in Ettingen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h gefahren werden.

  • und unmittelbar vor der Station Känelmatt in Richtung Therwil gibt es ein neues Schild "65"

  • Da bin ich mal gespannt, ob Altfahrzeuge für höhere Geschwindigkeiten zugelassen werden. Gut tut es ihnen jedenfalls mal nicht, das erkennt man an unseren OEG Gt8: Triebfahrzeuge, die für 60 km/h gebaut wurden werden heute auf 80 km/h geschrubbt, und das merkt man den Fahrzeugen an...

  • Da scheinen noch nicht alle Wagenführer die neue Höchstgeschwindigkeit Ettingen - Therwil im Griff zu haben. Ich habe schon Tramzüge gesehen (und gehört), die sehr schnell in die Station Känelmatt eingflogen sind. Den einen hat's noch knapp gereicht, den anderen weniger. Den Rekord hält ein Tango, der mit lautem Gebimbel etwa 8 Meter später/weiter als geplant zum Stehen kam. Aber mit etwas Übung wird sich das bestimmt noch ergeben........

  • Interessant wird das Einfliegen in die H Känelmatt, wenn der Laubfall bei Nieselregen einsetzt. Da hatten auch schon einige Wagenführer mit 65 km/h ihre Probleme...


    Zitat

    Hatte das etwa mit der VMax Erhöhung zu tun?

    Evt. Lärmmessungen?

  • Soeben ist mit ganz viel Glück nichts passiert!
    Ein 10er-Tango aus Ettingen Richtung Therwil ist mit sehr hoher Geschwindigkeit in die Haltestelle Känelmatt eingefahren. So schnell, dass das Fahrzeug die darauf folgende Strassenkreuzung bei noch komplett offener Barriere vollständig überfuhr. Da kein Klingeln hörbar war, nehme ich an, dass gar nicht abgebremst wurde. Kurz darauf stand der Tango für einen Moment auf halber Distanz bis Therwil. Die verdutzen Fahrgäste in der Haltestelle Känelmatt müssen nun 15 Minuten länger auf ihre Fahrt warten.

  • Möglicherweise deutet das fehlende Klingeln auf einen anderen Grund hin, doch scheint mir, dass die Geschwindigkeitserhöhung ohne vorgängige Instruktion der Wagenführer über die zu erwartende Bremswegverlängerung durchgeführt wurde.

    Gehen wir davon aus, dass der Tango bei einer normalen Betriebsbremsung (ohne Schienenbremse) mit einer Verzögerung von guten 2,0 m/s2 bremst (der genaue Wert des Tango habe ich gerade nicht greifbar), beträgt der reine Bremsweg aus 65 km/h ca. 80 m. Aus 80 km/h sind es jedoch weit über 120 m! Da muss die Bremsung doch ein ordentliches Stück früher eingeleitet werden, um an derselben Stelle zum Stillstand zu kommen.

    Aber wie gesagt: Interessant wird es erst bei herbstlichem Schienenzustand. Evt. müsste der Zaun unterhalb der Haltestelle Känelmatt demontiert werden, um die Einstiegsverhältnisse zu verbessern...

  • Bei neueren Schienenfahrzeugen ist dies anscheinend ein kleines Problem, wenn man sich bei der Einfahrt auf eine Haltestelle verschätzt und am Befehlsgeber die maximale Betriebsbremskraft eingestellt hat, dann geht einfach softwaremässig nicht mehr. Bei älteren Fahrzeugen kann da oft einfach noch eine Bremsstufe zusätzlich eingelegt werden. Bei etwas sportlicher Fahrweise kann dies auch mit dem Combino vorkommen, vor allem wenn der Schienenzustand dann auch noch nicht sehr ideal ist.
    Bei einer Erhöhung der Geschwindigkeit müssen halt neue "Bremspunkte" gefunden werden.

    Pantograph:
    Ich wage zu bezweifeln, dass der Tango bei Betriebsbremse 2.0 m/s2 erreicht. Für Fahrgäste angenehme Bremsungen betragen ca. 0.8 - 1.0m/s2.

  • wb73

    Ich dachte, ich hätte Angaben zu dem Bremsvermögen des Tango, konnte sie aber bisher nicht finden. Vermutlich habe ich mich getäuscht.

    Vergleichbare, moderne Strassenbahnfahrzeuge haben ein max. Betriebsbremsvermögen von ca. 1,8 m/s2. Bei der Gefahrenbremse (mit Magnetschienenbremse) beträgt der Wert etwa 2,7 m/s2.

    Somit lag ich mit meiner Annahme 2,0 m/s2 nicht weit daneben...

  • Wenn jemand mit Bremsgewichten etwas anfangen kann, hier die Werte des Tango:

    Automatische Bremse (Betriebsbremse): 60.5t
    Sicherheitsbremse (Magnetschienenbremse): 49.5t
    Automatische plus Sicherheitsbremse: 110.0t
    Tara Tango: 55.0t

  • Wenn wir nun ein Bruttogewicht von 72t annehmen, dann ergibt das ca. 152 Brems%. In AB-EBV Art 49.3a Ziffer 6.2.1 heist es:
    100 Bremsgewichtshundertstel entsprechen einer mittleren Verzögerung
    Px = 1 m/s2 bei einer Bremsung aus 50 km/h auf horizontaler
    Strecke, berechnet aus der Ausgangsgeschwindigkeit und dem
    Bremsweg bis zum Stillstand. Kann aus topographischen Gründen der
    Bremsweg nicht auf 0 ‰ bestimmt werden, so ist der gemessene Weg
    mittels der in Ziffer 4 gegebenen Formel für den Bremsweg X auf einen
    Bremsweg, welcher 0 ‰ entspricht, umzurechnen.

    Über den Daumen gepeilt sollte die mittlere Verzögerung beim Tango somit bei einer Gefahrenbremse 1.5 - 1.6 m/s2 betragen. Bei tieferen Geschwindigkeiten wird die Verzögerung deutlich höher sein.

  • Da ich im Moment nicht die Zeit habe, die Zahlen nachzulesen: Ziemlich sicher bin ich mir aber bei dem geforderten Wert von 2,8 m/s². Daher kann ich mir nicht vorstellen, das der Tango eine Verzögerung von unter 2 m/s² haben soll... Selbst das Anggebliemli erreicht unter optimalen Verhältnissen (trockene, saubere Schienen) eine Wert von fast 3 m/s² bei gleichzeitiger Anwendung von Strom- Hand- und Schienenbremse.

  • In Deutschland sind laut der BOStrab, der gesetzlichen Verordnung für den Bau und Betrieb von Straßenbahnen, folgende Werte mindestens erforderlich: