Die Entwicklung der Niederflur-Fahrzeuge verfolge ich seit Jahren in "Der Stadtverkehr". Mit den meisten Fahrzeugen bin ich auch schon mitgefahren. (Mit der Cobra noch nie). Die Niederflurtechnik führt zu technologischen Kompromissen. Wenn man deren Nachteile vermeiden will, sollte man Hochflurmotorwagen mit Niederflurbeiwagen behängen (Mit den in Genf bewährten (?) Kleinraddrehgestellen). Ausgangsbasis für neue Motorwagen könnten die sog. Gummikühe resp. die BLT-Serie 100 (ex-BEB) sein, wegen der Luftfederung. Einen durchgehenden Wagenboden mit freiem Blick nach vorn, am besten durch die Fahrerkabine hindurch, emfinde ich als angenehm.
Meine Favoriten sind/ waren trotz Niederflur-Hype: Der DüWag-Gelenkwagen, Basel 603 -658 wegen des Holzfourniers, die CKD-Typen T6 und KT4, das Mailänder Jumbo-Tram, nachgerüstet mit Luftfederung (viel Schweizer Technik drin!), der polnische 105Na/ 805 Na, die Stanga 6-Achser Nrn. 7000ff in Rom (BBC-Drehgestelle). Bei einem Crash-Test würden diese aber zum grössten Teil sehr bescheiden abschneiden.
Der Tango ist ein interessanter Ansatz, er wurde als Hochflurstadtbahnwagen für Bochum entwickelt. Diese Wagenlänge, "geniederflurt", wäre auch die "Bruderholvariante"...
Als Ingenieur sehe ich in dem Ansatz "Variobahn" (jetzt auch bei Stadler!) resp. "Eurotram" (Strasbourg) das grösste Entwicklungspotential bei Niederflurtrams. Knackpunkt sind hier die unabgefederte Masse und das regelungstechnische Nachbilden einer duchgehenden Achse. Pardon, aber: Die Schweizer Industrie hat hier den Anschluss bereits 1989 verschlafen. Damals war ich noch bei ABB-Turgi tätig.
Um mit dem hergebrachten Basler Gleisnetz auch in Zukunft klarzukommen, empfehle ich den Einsatz der alten Zweiachser oder des Schweizer Standardwagens mit den elastischen Simplex-Drehgestellen. Um Änderungen im Gleisbau wird Basel vermutlich nicht herumkommen (Mittenabstände, Kurvenradien etc.).