BVB Tramersatzbeschaffung

  • Der grösste Vorteil des Tangos gegenüber anderen Fahrzeuge wurde oder wird nie erwähnt resp. beachtet. Die Türanordnung 8 Doppeltüren gleichmässig verteilt, alle im Niederflur damit ist schneller Fahrgastwechsel und hohe Reisegeschwindigkeit gewährt. wenn ich da an den Combino oder den Outlook Flexity mit einer Türe am Heck am Bahnhof SBB denke, na ja...gute Nacht

  • Zitat

    Original von Marcus Berger
    Ein 40 Jahre alter Anhänger mit Niederflur-Mittelteil ist für mich als Fahrgast genau so komfortabel wie ein neuer Tango. Also ich sehe da auch kein Armutszeugnis.


    Das mit dem Armutszeugnis war vielleicht ein bisschen ein übertriebener Begriff, vor allem im Hinblick auf die Anhänger. Diese mögen in etwa gleich komfortabel sein, aber haben schliesslich noch relativ hohe Stufen bei den Hochflureinstiegen. Aber sowohl die Anhänger als auch die BLT-Schindler sollten eigentlich etwa in 10 Jahren ausrangiert werden, denn dann haben sie die durchschnittliche Lebensdauer von Schienenfahrzeugen erreicht. Die Modernisierung der Anhänger lässt erahnen, dass wir vielleicht in 20 Jahren mit 60-jährigen Anhängern herumfahren werden. Und die BVB soll für 10 Jahre Triebfahrzeuge von der BLT übernehmen, obwohl man auch gleich weitere Tangos hätte bestellen können.

  • kT. nimms mir jetzt nicht böse.

    Aber in letzter Zeit lese ich von Dir immer ganz einfach formuliert solche Sätze wie da hätte man gleich eine Tramlinie bauen können, da hätte man gleich weitere Tangos bestellen können...

    sag mal, glaubst Du Basel und die BVB haben Geld en masse??

    Wenn sie es sich so einfach leisten könnten, wäre wohl die Linie 36 bereits eine Tramlinie, auf allen Linien würden nur Fahrzeuge verkehren, die maximal 6 Jahre alt sind, etc.

    Also ich bin mir sicher, die BVB würden nicht grundlos soviel Arbeit in die alten Fahrzeuge steckt.

    Zudem sin diese alten Anhänger etwas vom komfortablesten, dass herumfährt.

  • Eben das meine ich ja mit dem "Armutszeugnis". Das Geld. In Bern, Genf sind die ältesten Fahrzeuge 25 Jahre alt, in Zürich und auch bei der BLT etwa 30-35, abgesehen von den Fahrzeugen, derer Ausmusterung im Gange ist oder in den nächsten Jahren erfolgen wird. In Zürich wird schon über den Ersatz der 1. Generation der Tram 2000 nachgedacht, welche in diesem Jahrzehnt noch erfolgen wird. Die BLT beschafft 40 Tangos, um sogar einen Teil der heute (erst) dreissigjährigen Triebwagen zu ersetzen. Bei der BVB sind es nur deren 20 und dazu ist man bemüht, die älteren Fahrzeuge so lange wie nur möglich (über dem Durchschnittsalter hinweg) laufen zu lassen. Das zeugt davon, dass bei der BVB offenbar das Geld eben nicht gerade en Masse vorhanden ist. Und dabei ist die BVB (noch) so was wie ein Staatsbetrieb.

    Aber es kann auch sein, dass ich völlig falsch liege. Vielleicht wurde diese Strategie betreffend Anzahl beschaffter Tangos und Fahrzeugverschiebungen von einem Betrieb zu anderen so ausgedacht und abgesprochen. Vielleicht liegt es auch daran, dass die BVB heute grundsätzlich auf jedem Kurs einen Niederflureinstieg anbieten kann, und dazu der Fahrkomfort der Anhängewagen für heutige Massstäbe durchaus akzeptabel ist. Trotzdem müssten ca. 40 Jahre alte Triebwagen und vielleicht ca. 50 Jahre alte Anhängewagen ausgemustert werden.

    Sollte ich mit meinen Prognosen gänzlich falsch liegen, und die Ausmusterung sämtlicher Anhänger und BLT-Schindler würde trotzdem in 10 Jahren erfolgen, würde ich mich fragen, ob es sich überhaupt lohnt, die Anhänger für 10 Jahre derartig zu modernisieren.

  • Zitat

    Original von kriminalTANGO
    Und dabei ist die BVB (noch) so was wie ein Staatsbetrieb.

    Und genau das macht es eventuell sogar schlimmer. Staatsbetrieb bedeutet, in Zeiten wo der Staat alle Ausgaben zusammenstreicht nur um dann doch gewinn zu machen, nicht grössere finanzielle Freiheiten sondern nur, das etwa 10 mal so viele Personen reinquatschen die von der Materie keine Ahnung haben. :D

    Meine Meinung

  • Ich finde es immer wieder lachhaft, wie beim Combino die stufenlose Durchgängigkeit propagiert wird, aber in Tat und Wahrheit nutzen genau diese Leute, die sich nur eingeschränkt über Stufen bewegen können, am wenigsten die Möglichkeit, sich durch einen fahrenden Schüttelbecher zu bewegen. Allgemein "Gnürzt" auf sehr hohem Niveau.

  • Ein Problem aus meiner Sicht ist, das auf dem 10 + 11er die meisten Leute sicher 5-10 Haltestellen fahren, d.h. mindesstens 10-15min im Tram sind. Deshalb machen sich diese die "Mühe" sich einen Sitzplatz im "inneren" zu suchen.
    Im Stadtverkehr hingegen fahren viele Leute nur 1-2 Stationen. Aus deren Sicht macht es keinen Sinn "hinaufzusteigen" um dann, kaum das man sitzt, wieder aufzustehen. Deshalb bleiben viele Personen bei den Türen stehen.
    Beim Combino besteht dann eher die Möglichkeit, sich vorbeizudrängen zu einem Platz. Wenn man aber, bedingt durch die Bodengestelltung (Podeste und Treppen) das nicht kann, wird das Potential des Fahrzeuges, gerade dort wo viele Passagiere verkehren nicht genutzt.
    Beim Telebasel Beitrag sah man das schön. Telebasel ging am Vormittag bei schwacher Frequenz die Leute fragen, alle hatten einen Sitzplatz und oh Wunder nur positive Stimmen über den Tango.
    Als ich kürzlich nach Aesch fuhr, benuzte ich auch eine Sitz im Hochflur-Bereich. Wen ich aber vom Barfi zum Claraplatz fahre, mache ich mit die Mühe nicht.

  • Stefan

    Deine Analyse ist vermutlich zutreffend. Allerdings frage ich mich, wie verfault denn die Gesellschaft sein muss? Bei den jetzigen Trams musste man zuerst hochsteigen, um überhaupt ins Tram zu kommen. Im Tango hat man die Wahl, ob man hochsteigt oder nicht. Zudem ist der Aufwand wirklich minimalst. Würde man nach verbrauchten Kalorien rechnen, dürfte 5min stehen mehr Kalorien verbrauchen als 20sec zum Sitzplatz gehen (oder von mir aus auch steigen) und 4min40sec sitzen...

    Und soll wegen dieser grossen Faulheit dann wirklich ein Tram angeschafft werden, das auf langen Strecken (6, 14) ungemütlich holpert? Und die Gleise verschleisst? Zumal die jetzigen Combinos ja auch irgendwo fahren müssen (eben z.B. auf reinen Stadtlinien).

  • Vom "fahrenden Schüttelbecher" würde ich - ins besondere beim sanierten - Combino nicht sprechen. Auf dem geraden "Schnellfahrabschnitt" Eglisee - Habermatten läuft er ausgesprochen ruhig. Der anschlliessende Abschnitt Habermatten - Bettingerstrasse hat meines Erachtens einen ungeeigneten Gleisbau, vor allem beim Wechsel Hochgleis - Rillengleis gerät der Combino deshalb ins Wanken. Auch das Mittelwägeli vom Tango "sägte" dort in den Kurven deutlich (dieses stellt ja auch einen Starrachszweiachser dar). Ein Jakobsdrehgestell wäre statt dessen eben doch besser. Die Strecke harrt ja der Modenisierung... Was beim Combino im Winter Spitze ist, ist die Heizung. Man kommt wie in die warme, aber nicht überheizte Stube, das bieten mir weder mein Auto noch ältere Trammodelle in der Form. Den Tango habe ich im Winter noch nicht erlebt.

  • Zitat

    Original von Marcus Berger
    Ein 40 Jahre alter Anhänger mit Niederflur-Mittelteil ist für mich als Fahrgast genau so komfortabel wie ein neuer Tango. Also ich sehe da auch kein Armutszeugnis.

    Ich fand diese Altenrhein Anhänger auch immer sehr bequem, was auf die Luftfederung zurückzuführen ist. Mir fehlte allerdings das Motorengeräusch, so dass ich die Fahrt im vorderen Be4/4 oder Be4/6 DüWag vorzog.
    Diese Veteranen (B4 und B4S) weisen für mich zwei gravierende Nachteile auf, die man entweder beseitigen sollte oder aber deretwegen man diese Farzeuge besser entsorgt:
    1. Beim Bremsen geben Sie ein lautes, dumpfes Geräusch von sich. Das soll auf lange nicht gewechselte, verhärtete Bremsbeläge zurückzuführen sein; dies hörte ich vor Jahren aus BVB-Kreisen.
    2. Sie neigen in Kurven eher zum Quietschen als der führende Motorwagen.
    Diese Lärmentwicklung ist eigentlich dem Normalbürger, der nicht gerade Oldtimertramfan ist, nicht zuzumuten. Gerade die Geräuscharmut der "Gummikühe" wird auf dem 15er/ 16er durch diese "Beigaben" (Anhängewagen B4) zu nichte gemacht.

  • Ich höre und lese immer von den Bedürfnissen einer modernen, immer älter werdenden Gesellschaft, die sich das Reisen nur noch in 100%-Niederflur-Trams durch die Stadt Basel vorstellen kann....

    Meine Meinung dazu wie folgt:
    Von den weit über 150 Tramfahrzeugen (inkl. Anhänger) sind lediglich 28! reine 100%-Niederflurfahrzeuge, welche alle bereits einmal ausgemustert und total revidiert sind - mit Ausnahme von Wochenend- und Sonderfahrten verkehren die Combinos durchwegs auf denen am stärksten frequentierten Linien 6 und 8. Das restliche Rollmaterial (Tram) ist ausgestattet mit lediglich 1! Niederflureinstieg - in diesen Niederflurbereichen sind die Sitzplätze sehr limitiert.

    Auf den Aussenlinien, wie bspw. dem 2er fahren regelmässig HOCHFLUR-Düwag-DT...auf dem 15er/16er fahren die alten Be 4/4-"Stühle" mit schaukelnden und "gumpigen" Umbau-B4S-Anhängern...oder auf dem 3er oder 14er fahren des öfteren nicht durchgängige Spezial-Sandwich-Kompositionen mit Be 4/4 od. Be 4/6S und B4 + "irgendwas-in-Niederflur"...nicht daran zu denken, dass bspw. auf dem 17er, wenn's ihn denn in ein paar Jahren noch geben sollte, oder auf dem E10 oder E11 Schindler-200er-Trams mit 75%-HOCHFLUR-Einstieg verkehren, und das bis ins Jahr 2030!!....insgesamt eine schaurig-traurige Vorstellung . 8o8o
    Und dennoch würden sich die Anwohner dieser Linien wohl bereits über einen schnittigen und was den Fahrkomfort unvergleichbaren Tango mit 8! Niederflureinstiegen freuen...ältere Menschen finden in den 75%-Niederflurbereichen auch bequem und mühelos Platz...auch die Auffangbuchten bieten genug Platz zum Stehen...auch auf den so genannten Kurzstrecken... lediglich eine Kurzvariante des Tangos für die B'Holz-Linien müsste natürlich noch entwickelt werden.

    Also bitte, etwas weniger Gejammer wegen den paar Tritten und Stufen...die sind auch noch im Alter bestens zu erreichen - und abgesehen davon, wird unsere Gesellschaft nicht nur älter, sondern auch immer gesünder und bleibt länger mobil :D! Und wer wirklich das ach so schreckliche Stägli-uf-Stägli-ab-Feeling haben will, darf gerne den ganzen Tag bitte einmal Bus fahren in Basel - genagelte Bergschuhe anziehen vorher und 'ne Seilschaft bilden :evil:)

    ...und noch an die Adresse des BVB-Verwaltungsrates, auch wenn dieser wohl diesen Thread nie zu lesen bekommt, oder an alle anderen, die von der Tangobeschaffung nicht überzeugt sind...

    Nach der Tango-Testphase in Zürich äusserten sich die Kunden mehrheitlich über die grelle, ungewohnte gelbe Farbe des Trams; die Hochflurbereiche im Tango standen nicht zur Diskussion und gaben auch keinen Anlass zur Kritik :P

    Und zu guter letzt zum Mitschreiben und Staunen: Die TPG in Genf hat sich Ende Januar 2010 für die Nachfolge des Bombardier-Cityrunners, bekannt als Schienenfresser, wie folgt entschieden: Sie bestellte 32! 75%-Niederflurtrams des Typs Tango... na dann prost BVB ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Buzzo61 (20. Februar 2010 um 20:47)

  • Zitat

    Original von Thomas Kirchmeier
    @Buzzo: Und weil die TPG Tango bestellt haben, muss das die BVB nun auch schleunigst tun, oder versteh' ich dich da falsch, Herr Lehrer? "Zum Mitschreiben...."

    Hast wohl den Sinn seiner Aussage nicht verstanden, oder?

  • Zitat

    Original von Thomas Kirchmeier
    @Buzzo: Und weil die TPG Tango bestellt haben, muss das die BVB nun auch schleunigst tun, oder versteh' ich dich da falsch, Herr Lehrer? "Zum Mitschreiben...."

    das habe ich damit nicht gesagt... daher hast du meine Aussage auch nicht verstanden...

    offensichtlich kann es sich ein Verkehrsbetrieb wie die TPG, welche vornehmlich quasi-Niederflurtrams des Typs "Vevey" als Be 4/6 und Be 4/8 + 100% Niederflurfahrzeuge des Typ Bombardier Flexity Outlook "C" besitzt, leisten, die Qualitäten der viel gelobten Niederflurfahrzeuge, hinter vorgehaltener Hand, grundsätzlich in Frage zu stellen - zur Info: In Genf ist die Gleisgeometrie wesentlich einfacher; keine extremen Kuppen, Wannen und Steigungen wie in Basel - minimaler Kurvenradius fast 20m!.

    Herr Gudenrath und seine Mannen und Frauen im VR (darunter Vertreter der Grünen, die besondere Häme und Schelte über das damalige Combino-Grounding fanden...), tun gut daran sich zu informieren, dass eben nicht nur Innendesign-Aspekte (Podeste, Kanten...), sondern auch solche des Material- und Gleisunterhalts und insbesondere des Fahrkomforts als Ganzes für die Trambeschaffung eine Rolle spielen...und sprechen wir noch die viel zitierte Wirtschaftlichkeit an, welche auch zentral ist: Der Tango ist ein Produkt mit 80% schweizer Wertschöpfung - und das hat bei Leibe nichts mit Protektionismus zu tun!

    Als begeisterter, kritischer Tram-Benützer erwarte ich von einem Führungsgremium Kontinuität und Glaubwürdigkeit im Prozessablauf und Mut zur Entscheidung - nein, stattdessen verschanzt sich der VR hinter einer Telefon-Umfrage, die unter dem Motto läuft: Ihr wünscht - wir kaufen... (fast schon Stammtisch-Polemik!)

    2 Mal editiert, zuletzt von Buzzo61 (25. Februar 2010 um 11:37)

  • Zitat

    Original von Dome

    Hast wohl den Sinn seiner Aussage nicht verstanden, oder?

    Wo liegt der Sinn denn? Die neuste Umfrage in Frage stellen? In einem sachlicheren Ton gehalten, hätte ich das eher erfasst.
    Im Anhang zwei charakteristische Aufnahmen vom Tango-Innnenraum. Für mich ein typisches Kleinbahn-Fahrzeug; es passt für mich nur bedingt in ein städtisches Ambiente. (Die YYYsebähnli tun dies übrigens auch nicht.) Die Birsigthalbahn ist der ideale Einsatzort, zumal die 80 ausgefahren werden könn(t)en.