• Zitat

    Original von kriminalTANGO
    doch einwenig Kantönligeist-Denken


    Da muss ich protestieren - kein Kantönligeist, sondern Kleingeist des Allschwiler Politbüros. Die Verkehrspolitik des offiziellen Allschwil ist steinzeitlich. Die FDP setzt auf den motorisierten Individualverkehr statt auf den OeV und kaschiert lautstark, worum es eigentlich geht: Sie sieht in der Basler Nordtangente eine erste Etappe des Südzubringers, der durch den Allschwiler Wald weiterführen soll, der aber politisch derzeit nicht durchsetzbar ist. Also missbraucht eher Allschwil die Basler Politik als umgekehrt.

    Der Beweis? Man lese im Archiv dieses Tramforums: Im Jahr 2003 (vor 6 1/2 Jahren!) präsentierte man uns in Allschwil eine dicke Machbarkeitsstudie, die besagte: 8er-Verlängerung ist machbar, interessant und rentabel (1,1 Faktor ähnlich 8er-Verlängerung auf der Seite nach Weil am Rhein).

    Doch der damalige Allschwiler Baudirektor Schüpbach schoss die Studie gnadenlos ab. Dies mit zwei "Argumenten", erstens, der 8er würde den Lastwagen im Weg stehen auf ihrem Weg durch die Binningerstrasse zum neuen Siedlungsbau Ziegelei (!), zweitens, 8er und 6er zugleich in der Wendeschlaufe würden den Dorfplatz kaputt machen. Alternativen, die im Bericht erwähnt sind oder in die Diskussion kamen (Anbindung der neuen Siedlungen ans Tram; 8er mit 6er verknüpfen; 8er Rtg. Hégenheim etc.) schob er locker beiseite.

    Stattdessen wurde nun das Gewerbegebiet Bachgraben forciert; Allschwiler Lockvogelpolitik brachte steuergünstig Gewerbe ins Bachgraben, flankiert von Verkehrsüberlastung aufgrund jeglichen Verzichts auf vorausschauende und umweltgerechte Verkehrsplanung.

    Dazu passt perfekt, dass nun eine neue Studie von 2007 ins Spiel gebracht wird, deren Umfang und Inhalt niemand kennt, deren behauptete Abweichung zur 2003er Studie nirgends dargetan oder gar analysiert wird und deren behauptete Kernaussage, das 8er-Tram rentiere nun angeblich doch nicht, in der im Internet verfügbaren Kurzversion nicht die geringste Stütze findet.

    Fazit: Ohne die Goldgräberstimmung am Bachgraben und ohne kurzsichtige Autopolitik hätte die Allschwiler Politcrew jetzt womöglich bereits ein baureifes Tram, und die Verkehrsprobleme wären gemildert. Da waren die Weiler Politiker/innen zum Schluss einiges klüger.

    Warum sollte solches Verhalten noch mit einer kannibalisierenden, umweltschädlichen und lärmigen zusätzlichen Buslinie durch die Quartiere "belohnt" werden?

    Einmal editiert, zuletzt von Gränzdrämmler (28. Dezember 2009 um 23:17)

  • Also einen noch dümmeren Vorschlag als jenen von Josua Studer/SVP habe ich glaube ich wirklich noch nie gelesen...

    Und überdies ist halt doch anzumerken, dass Allschwil dem Tram eher feindlich gesinnt ist. Wäre der Wille vorhanden, gäbe es auch einen Weg.

    Einmal editiert, zuletzt von 750 mm (7. Januar 2010 um 13:52)

  • Einmal mehr ein sehr guter Artikel in der BZ. Wer die einzelnen Studien liest, merkt sofort, dass die Tramlösung nicht das gelbe vom Ei ist. Bedauerlich ist hingegen, dass einzelne Basler Parlamentarier von SP und Grünem Bündnis die Ergebnisse der Studie Keller und Partner, aus welchen Gründen auch immer, nicht aktezptieren wollen. X(

  • Der Artikel zeigt auch ein anderes Problem schön auf:
    Durch die Einführung des 48er-Busses auf der direktesten Strecke zum Bahnhof und zusätzlicher Beschleunigung im Stadtbereich wird es niemals möglich sein, diese Fahrzeit mit einer Tramlinie zu unterbieten.

  • Seit heute weiss ich, dass ich den 48er in der abendlichen Stosszeit zum ersten und zum letzten Mal für an den Bahnhof benutzt habe. 12 Minuten Verspätung wegen dem täglichen Stau am Grabenring. Da geht jeder Zugsanschluss zu Bruch. Der Chauffeur des vorangehenden 38er Kurses an der Gartenstrasse, der ebenfalls über 10 Minuten verspätet war, sagte mir, dass er bereits von der Stadt her verspätet sei, und der 48er nicht komme, da er am Bachgraben mit dem 31er/38er verknüpft ist.
    Die Theorie lehrt einen, dass man im ÖPNV nicht unendlich lange Linien bilden soll, sondern diese bewusst an einem Ort brechen soll, um die Fahrplanstabilität zu wahren. Zudem schaukelt man durch die Verknüpfung die Verspätung auf, da der Kurs am Bahnhof wiederum zu spät abfährt und dann auf dem Rückweg nochmals im Stau steht. Die jetzige Planung mag sehr wohl umlaufmässig optimiert sein, aber für die Stosszeit ist sie schlichtwegs ungeeignet.
    Ohne die Kenntnis, wo die gesamte Verspätung entsteht, aber mit dem Wissen, dass für einen Teil davon der Stau am Grabenring verantwortlich ist, würde ich sagen, dass die BVB hier nochmals über die Bücher müssen. Und zwar sowohl bei der Verknüpfung 38er/48er als auch 31er/38er.

  • ich habe den 48er auch schon zur Feierabendzeit benutzt, und er fuhr duchwegs pünktlich +/- 20 Sek.

    Evt. spielt das weisse Wetter heute auch seine Rolle mit...

  • Wenn du ihn in der Abendstosszeit nutzst, fährt er natürlich ab dem Bahnhof SBB und kommt nicht aus Riehen und bringt die Verspätung von dort mit. Dafür können sich die Riehener über einen zu späten 31er freuen...
    Es ist eben schon so, dass sich die BVB mit ihrer Buslinien-Verknüpfungsstrategie über jeglichen gesunden Menschenverstand hinwegsetzen. Es sei daran erinnert, dass es auch in Weil Probleme gab und dass nun dort ein zusätzlicher Kurs eingesetzt werden muss. Damit wird das Sparziel, um das es bei Linienverknüpfungen in Wirklichkeit ja geht (Wegfall der Endaufenthalte=weniger Kurse, aber eben auch mehr Verspätungen und mehr unzufriedene Kunden!), verpasst.

  • Zitat

    Original von Gummikueh 476
    Wenn du ihn in der Abendstosszeit nutzst, fährt er natürlich ab dem Bahnhof SBB und kommt nicht aus Riehen und bringt die Verspätung von dort mit.
    ...

    Das begreife ich jetzt nicht ganz, was du damit meinst. Mein Kurs kam aus Riehen, ich fuhr Richtung Bahnhof SBB.

  • Das Gescheiteste wäre wohl, die Linie 6 am Morgartenring enden zu lassen und die Erschliessung Allschwils und Schönenbuchs per BLT-Bus zu besorgen. Das wäre sowohl für Allschwil als auch für Basel die günstigste Lösung.

    Nur so nebenbei: Das Forum heisst bis auf weiteres "Tramforum" und nicht "Forum zur Förderung des Busses mit Verbrennungsmotor".

  • Zitat

    Original von Jääjä

    Nur so nebenbei: Das Forum heisst bis auf weiteres "Tramforum" und nicht "Forum zur Förderung des Busses mit Verbrennungsmotor".

    Sieh dir die Startseite dieses Forums an. Dort ist ein Forum "Bus" aufgeschaltet. Wenn du Probleme damit hast, dass es im ÖV auch Busse gibt, die etwas hinten raus lassen, dann beantrage doch bei einem Verantwortlichen des Tramforums, dass das Forum "Bus" gelöscht wird.

  • Zitat

    Original von Kupplungssurfer
    Dabei geht es primär um das Kosten-Nutzen-Verhältnis.

    Und solange man die Umwelt kostenlos belärmen (niederfrequente Gasmotoren) und bestinken darf, ist die Entscheidung bei der "sparsamen" bürgelichen Mitte leider klar.

  • Wenn das Tram als abgasfreie Alternative nicht den notwendigen höheren Nutzen bringt, kann man die Entscheidung auch nachvollziehen. Allerdings sollte man auch folgende Punkte nicht ausser acht lassen:

    - Eine neue Linie soll neue Potentiale erschliessen
    - Eine Linie ist dann attraktiv, wenn sie nicht verspätungsanfällig ist
    - Netzgedanke

    Gerade die beiden letzten Punkte werden mit dem teilweisen - ich nenns jetzt mal so - Busgewurstel oft verfehlt, und der erste Punkt auch nur ungenügend erfüllt. Somit stellt sich, wie bereits vorhin erwähnt, die Frage, ob damit wirklich noch das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis erzielt wird. Es kann gerade so gut sein, dass eine neue Tramlinie, welche die obengenannten Punkte erfüllt, hier besser abschneidet. Ist das unter Einbezug aller Gesichtspunkte, also auch der Emissionen, der Fall, dann sind die Investitionen auf dies auszurichten.

    Es braucht von Zeit zu Zeit den Mut, eine radikale Lösung anzustreben.

  • es soll doch Orte geben, wo sich ein Tram nicht rendiert...

    sonst gäb es wohl schon eine Tramlinie von Flüh nach Mariastein, Metzerlen - Burg i.L. ;)