Nachtzuschlag abschaffen? / Nachtzuschlag wieder einführen?

  • Zitat

    Original von Citaro93
    Also das mit der Linie 71 stimmt so leider nicht. Die Zeiten sind ganz und gar nicht stündlich gehalten, oft auch 1,5h bis 2h oder mehr dazwischen. Am Morgen zwischen 9 und 12 Uhr und 14 Uhr bis 16 Uhr findest du keinen Kurs!
    Vom Wochenende will ich gar nicht anfangen ;)


    Der Schnitt ligt bei einem Kurs die Stunde zwischen 6 und 20 Uhr. Die verschobenen Zeiten kommen von dem Wechsel zwischen Linie 71 und Linie 70. Es gibt 71er die in Reigoldswil, Dorfplatz zu einem Einsatzkurs der Linie 70 werden bis Liestal, Bahnhof und dort wieder zum 71er werden, etc.

    pgru
    Es ist ein Zusatzservice, der den Staat nichts kosten soll. Der Tagesbetrieb hingegen muss so erhalten werden mit Geldern vom Staat.

  • Zitat


    pgru
    Es ist ein Zusatzservice, der den Staat nichts kosten soll. Der Tagesbetrieb hingegen muss so erhalten werden mit Geldern vom Staat.

    Das ist eben die Frage, was ein Zusatzservice ist:

    ein Nachtangebot im bevölkerungsstarken Kantonsteil, das rege genutzt wird

    oder ein durchgehendes Tagesangebot für Randregionen


    oder die neuen Buslinien im Unterbaselbiet (48, 58 etc.)


    Wer weiss, vielleicht wird in einigen Jahrzehnten ein 24-Stunden-Betrieb in der Agglo Standard sein, dafür aber Fahrten in entlegene Kantonsteile zuschlagpflichtig sein.... alles Definitionssache ;)

  • @750mm

    Und was können jede dafür, wenn sie nicht in bevölkerungsreichen Orten leben?


    Du hast natürlich recht, was ist genau ein Zusatzangebot? oder ist es einfach nur ein normales neues Bedürnis?

    Und was mich noch interessieren würde:

    Wie setzt sich der Betrag überhaupt zusammen? Ab wievielen Passagieren (welche ja auch das normale Ticket bezahlen) braucht es, um das Angebot kostenneutral führen zu können?

  • Also gehst du davon aus, dass alle Nachtfahrer sturzbesoffen sind?

    Nochmals gesagt: man bezahlt ja auch den normalen Fahrpreis, wieso soll der in der Nacht, wo das Angebot statt in der Stadt alle 7,5 Minuten, in der Agglormation ca. alle 30 Minuten gefahren wird - mit mehr Linien - in der Nacht dann einen Zuschlag kosten?

    Oder kostet das Befahren der Strassen in der Nacht mehr, weil da die Sicherheit weniger gut ist? Oder weil die Stromkosten für die Strassenbeleuchtung zu hoch ist?

    Vielleicht sollte man von den Passanten einen Zuschlag verlangen, weil wegen ihnen soviele Lichter brennen müssen - um die Zeit hat man einfach zu Hause zu sein ;)


    (Ich warte noch auf einen Befürworter ;) )


  • niemand ist gezwungen, in strukturschwachen Gebieten zu leben - ganz sicher ist auch niemand gezwungen, spätnachts in den Ausgang zu gehen...

    Ich möchte nur darauf hinweisen, dass es hier selbstverständlich ist, dass auch das letzte Kaff einen (einigermassen guten) öV-Anschluss hat und dass das die Öffentlichkeit sehr viel Geld kostet; umgekehrt aber wird für ein Angebot, das (auch ohne Zuschlag) einen deutlich besseren Eigenfinanzierungsgrad hat und von dem viel mehr Leute profitieren, ein Zuschlag erhoben.

    Ich will nicht sagen, man soll den öV in den Randregionen noch mehr abbauen (gerade der gut ausgebaute öV ist ja eine der Stärken der Schweiz), aber nur weil ein Angebot neu ist es als zusätzlich zu benennen und extra Geld zu verlangen, erscheint mir etwas fadenscheinig.

    Vor ca. 10 Jahren fuhr am Sonntag sowie am Samstagabend noch kein AAGL-Regionalbus (75-78). Als das Samstagabend- und Sonntagsangebot eingeführt wurde, kam auch niemand auf die Idee, dafür einen Zuschlag zu verlangen. Wieso nicht?

    Irgendwie gehts für mich einfach nicht auf, man misst mit unterschiedlichen Ellen.

  • pgru

    dieser Vergleich hinkt.

    wenn Du Abends mit dem Autofährst, musst Du Dir dafür keinen höheren Lohn bezahlen, etc.

    Geschweige den fährt bei auch kein Security Personal mit.

    Es ist ein zusätzlicher Dienst, und zusätzliche Dienste kosten... war schon immer so und wird wohl auch bleiben.

  • Nein, man misst nicht mit verschiedenen langen Ellen. Däs Regiobusangbot wurde wegen einer erhöhten Nachfrage erweitert und das ganz ohne Mehrkosten. Ein Nachtangebot in diesem Ausmass braucht viel mehr Verwaltung (Fahrpläne, Dienstpläne, Dienstzuteilung, Fahrzeuge...), zudem braucht es Security die ebenfalls Geld kostet.

    Ich denke wenn man einen gut organisierten, sicheren und günstigen Heimweg haben will, ist man mit dem öV, trotz dem Nachtzuschlag, immer noch gut bedient.

    Wenn du dich sträubst den Beitrag zu zahlen kannst du ja auch mit dem Taxi oder Auto gehen, das wird dich aber viel mehr als 5.-- Aufpreis kosten.

  • Zitat

    Original von St. Wagner

    Nein, man misst nicht mit verschiedenen langen Ellen. Däs Regiobusangbot wurde wegen einer erhöhten Nachfrage erweitert und das ganz ohne Mehrkosten. Ein Nachtangebot in diesem Ausmass braucht viel mehr Verwaltung (Fahrpläne, Dienstpläne, Dienstzuteilung, Fahrzeuge...), zudem braucht es Security die ebenfalls Geld kostet.


    Sorry, aber das kann nicht sein. Vor ca. 10 (ev. 15?) Jahren fuhr am Samstagabend ab 17 Uhr und am ganzen Sonntag kein einziger Bus auf den Linien 75-78. Unterdessen fahren sie halbstündlich. Das war nie und nimmer kostenneutral.


    Dass der Zuschlag von 5 Stutz verkraftbar ist, bestreite ich nicht, aber ich halte ihn für nicht sinnvoll. Verkraftbar wäre ja auch ein Zuschlag zu frequenzschwachen Zeiten oder an frequenzschwache Orte.

  • Ich finde es nur lustig, dass ich in Bern eine Veranstaltung besuchen kann, mit dem zug zum normalen tariv um 23 oder 24 Uhr nach Basel fahren kann, aber für den Weg nach Riehen trotz U-Abo Besitz dann einen Zuschlag bezahlen muss...

  • Stefan... Apfel Birnen Verglich...

    fährst Du die Strecke nach Riehen um 23 oder 24 Uhr musst Du keinen Zuschlag zahlen, dass ist der einzige mögliche Vergleich der nicht hinkt.

    fährst Du um 23 oder 24 Uhr in Riehen ab und fährst nach Bern, musst Du (auch wenn Du Inhaber des Bernmobil Abos wärst) ein Moonliner Ticket zahlen.
    Zwar nicht als Zuschlag aber eingenes Ticket, welches als günstigstes Ticket bereits 5.00 Fr kostet (Nur Stadtgebiet)... In Basel würdest Du zu Deinem U-Abo nur 3.-- mehr bezahlen. Also zahlt einer der in Bern ein Abo hat, schon mal zwei Franken mehr...

    und vor dem Nachtnetz hättest Du zwar keine 3 Franken Nachtzuschlag bezahlt, dafür aber ca 45 Franken Taxi...

    was fändest Du lustiger?

  • Ich finde, grundsätzlich kann ich Gegner und Befürworter verstehen!

    Meine Meinung:
    Dass der ÖV auch in abgelegene Dörfer gewärleistet ist, gehört zum Grundangebot. Der Chauffeur verdient in abgelegenen Orten nicht mehr, also auch kein höherer Preis.
    Für die Nachtbusse jedoch muss ein höherer Lohn an das Fahrpersonal gezahlt werden, da halt niemand bei gleichem Lohn freiwillig in der Nacht arbeitet --> höherer Fahrpreis - für mich eigentlich nur logisch!
    Ist halt ein Luxus!
    Über die Höhe des Zuschlags kann man sich streiten!

  • Tages Anzeiger vom 6. Oktober 2010

    Sicherheitsrisiko Nachtzuschlag
    Von Stefan Häne.

    Wegen des Nachtzuschlags gibt es in der S-Bahn oft Ärger. Der Zürcher Verkehrsverbund soll deshalb auf den Aufpreis von fünf Franken verzichten. Dies würde die Sicherheit erhöhen, sagt das Bahnpersonal.

    Die Idylle trügt: In den Nachtzügen kommt es immer wieder zu Radau.

    Viel Alkohol, wenig Hemmungen, kein Ticket: Aus dieser Mischung kann ein explosiver Cocktail entstehen, wenn am Wochenende vornehmlich junge Leute eine Nacht-S-Bahn oder einen Nachtbus benutzen. Letztes Jahr taten dies durchschnittlich 12'200 pro Nacht (Freitag und Samstag). Die Zugbegleiter der SBB wissen davon ein Lied zu singen. Das grösste Konfliktpotenzial in den S-Bahnen geht ihrer Erfahrung gemäss vom Nachtzuschlag aus. Auf diese Problematik haben vor zwei Wochen rund 100 Zugchefs der Zürcher S-Bahn an einer Versammlung im Zürcher Volkshaus hingewiesen.

    Auch Jürg Hurni vom Schweizerischen Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verband (SEV) hält die Nachtzuschläge für heikel: «Immer wieder kommt es in den S-Bahnen deswegen zu Konflikten.» Seien dies Wortgefechte oder gar Handgreiflichkeiten, weil die Reisenden nicht verstünden, dass sie trotz gültigem Billett den Zuschlag bezahlen müssten. Vor diesem Hintergrund propagiert der SEV, den Nachtzuschlag von 5 Franken zu streichen. Auf diese Weise, so Hurni, liesse sich eine «normale» Kontrolle durchführen und zudem das Bahnpersonal entlasten, speziell vom psychischen Druck, in heikle Situationen zu geraten. «Ein Grossteil der Aggressionen entstünde gar nicht erst, und die Sicherheit für die Nachtschwärmer in den Zügen würde erhöht», zeigt sich Hurni überzeugt.

    ZVV: Konflikte nicht scheuen

    ZVV-Sprecherin Beatrice Henes bezweifelt, ob sich ohne Kontrollen das Gewaltpotenzial mindern würde. Zudem ist es aus Sicht des ZVV «grundsätzlich falsch», auf Kontrollen zu verzichten, bloss um möglichen Konflikten aus dem Weg zu gehen. Eine Zugbegleitung müsse Fahrausweiskontrollen durchführen können. Dies hat nicht zuletzt einen wirtschaftlichen Grund: Wegen Schwarzfahrern gehen dem ZVV nach eigener Schätzung insgesamt 30 bis 40 Millionen Franken pro Jahr durch die Lappen. Zweifel äussert auch Fredi Schödler von der Baselland Transport AG, die im Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW) eingebunden ist. «Es ist fraglich, ob die Konflikte ohne Nachtzuschlag spürbar abnehmen werden.» Die Mehrheit der Nachtschwärmer zahle den Zuschlag ohne Aufheben.

    Die Idee des SEV birgt eine weitere Schwierigkeit: Der ZVV kann das Nachtnetz heute kostendeckend betreiben, allerdings nur dank dem Nachtzuschlag von 5 Franken, den alle Zugreisenden zusätzlich zum gewöhnlichen Ticket zahlen müssen. Fällt dieses Geld weg, braucht es eine neue Finanzierungsquelle. Wie sich der fehlende Betrag kompensieren liesse – dazu hat der SEV keinen ausgegorenen Vorschlag parat, wie Hurni einräumt.

    Abo bis zu 30 Franken teurer

    Eine Möglichkeit bestünde darin, die Finanzierung über eine allgemeine Erhöhung der Ticketpreise und Abos sicherzustellen. Der Aufschlag betrüge, wie der ZVV schätzt, rund 1 Tarifprozent. Das bedeutet: rund 10 bis 30 Rappen auf Einzeltickets und 5 bis 30 Franken auf Abos. ZVV-Sprecherin Henes gibt zu bedenken, dass bei jedem Angebotsausbau im Nachtnetz wieder neu zu entscheiden wäre, ob ein weiterer Aufschlag nötig sei, zusätzlich zu den ohnehin geplanten und nötigen Tariferhöhungen. Die Kompetenz für solche Änderungen liegt beim Kantonsrat: Auf sein Geheiss muss der ZVV seit 2002 das Nachtnetz kostendeckend betreiben. Und tut es auch, und zwar seit sechs Jahren. Heute generiert der ZVV mit den Einnahmen aus dem Zuschlag jährlich 6 Millionen Franken.

    Esther Guyer, Fraktionschefin der Grünen, würde eine Abschaffung begrüssen: Den Nachtzuschlag bezeichnet sie als «zusätzliche Erschwernis». «Wir alle wollen, dass die Jugendlichen sicher und leicht nach Hause kommen.»

    Basel hat Abschaffung schon gutgeheissen

    Guyer hat mit ihrer Position im rot-grünen Lager keinen leichten Stand. SP-Kantonsrätin Sabine Ziegler etwa warnt davor, das Nachtnetz von sämtlichen ZVV-Fahrgästen finanzieren zu lassen: «Wir haben jetzt schon laufend Tariferhöhungen.» Gehe dies so weiter, bestehe die Gefahr, dass die Zürcherinnen und Zürcher vermehrt von der Bahn aufs Auto umsatteln würden. Ziegler betont, ihre Partei, die SP, habe diese Diskussion noch nicht geführt.

    Im Tarifverbund Nordwest (TNW) ist die Debatte bereits weiter gediehen. Der Baselbieter Landrat und der Basler Grosse Rat haben die Abschaffung im letzten Jahr bereits gutgeheissen. Für eine definitive Abkehr vom Zuschlag im ganzen TNW-Verbundgebiet braucht es allerdings noch die Zustimmung der Kantone Aargau und Solothurn.

    Bürgerliche dagegen

    In Zürich sind es vor allem Bürgerliche, die sich gegen das Ansinnen stemmen. FDP-Fraktionschef Thomas Vogel taxiert das Nachtangebot des ZVV als Zusatzleistung, die entsprechend bezahlt werden müsse. GLP-Fraktionschef Thomas Maier erinnert an das Verursacherprinzip, das mit einer Abschaffung des Zuschlags verloren ginge. Das Nachtnetz sei ein Erfolgsmodell, auch in wirtschaftlicher Hinsicht. CVP-Fraktionschef Philipp Kutter – selber ein Benutzer des Nachtangebots – zahlt die 5 Franken gerne, weil «ich weiss, dass die Züge dann sauber und begleitet sind». Gerade auch im Verhältnis zu den sonstigen Ausgaben im Ausgang sei der Ticketaufpreis vertretbar. Dieser Ansicht ist auch SVP-Fraktionschef Hans Frei. Die 5 Franken seien angemessen. Die SVP lehnt das Ansinnen laut Frei auch deshalb ab, weil sie die 24-Stunden-Gesellschaft «nicht noch mehr fördern» will.


    Kommentar «Verzicht auf den Zuschlag ist logisch»Von Edgar Schuler.

    Es gibt hervorragende Gründe, auf den Nachtzuschlag auf dem Netz des Zürcher Verkehrsverbunds zu verzichten. Allerdings: Dem Bahnpersonal die Arbeit zu erleichtern, ist keiner davon. Die Zusatzgebühr für das Nachtnetz ist beschlossene Sache. Wer das Nachtnetz benützt, ohne die Gebühr zu bezahlen, fährt schwarz und soll dafür geradestehen. Dass der Verkehrsverbund aber überhaupt einen Nachtzuschlag verlangt, ist ein politischer Entscheid, und politische Entscheide können und sollen Politiker anpassen, wenn das sinnvoll und bezahlbar ist.

    Die wichtigsten drei Gründe, den Nachtzuschlag abzuschaffen, sind schnell gesagt: Erstens leuchtet es nicht ein, warum der bleiche Nachtvogel, der mit dem 4-Uhr-Zug nach Hause rollt, den Zuschlag bezahlen muss, während der rotbackige Wanderer, der im Frühtau um 5 Uhr in die Berge fährt, ohne Aufpreis davonkommt. Der Verkehrsverbund ist keine moralische Anstalt. Er soll seine Benutzer für die Wahl ihrer Hobbys weder bestrafen noch belohnen.

    Der Nachtzuschlag ist also ein Fremdkörper im Tarifsystem, und entsprechend verständnislos reagieren viele Nachtzugbenützer. Der Aufwand für die Kontrolle ist darum teuer. Das gibt der Verkehrsverbund in einem seiner Strategiepapiere auch offen zu. Das Geld ist besser investiert in eine Zugbegleitung, die für Ordnung und Sauberkeit in den S-Bahnen sorgen kann, statt eine unsinnige Zusatzgebühr erklären zu müssen.

    Der triftigste Grund aber hat mit nichts weniger zu tun als mit Leben und Tod. Wenn der Verzicht auf den Zuschlag auch nur ein paar wenige Junge mit schmalem Portemonnaie dazu bringt, den Nachtzug nach Hause zu nehmen, hat es sich schon gelohnt. Denn das ist auf alle Fälle besser, als sich von einem betrunkenen «Kollegen» nach Hause chauffieren zu lassen, bis es kracht. Immer noch ereignen sich jedes Jahr 500 Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss, allein im Kanton Zürich. Dass die Zahl in den letzten Jahren abgenommen hat, ist nicht nur der gesenkten Promillegrenze zuzuschreiben, sondern auch dem Boom der Nacht-S-Bahnen. Der richtige Weg ist eingeschlagen. Die Abschaffung des Nachtzuschlags ist die logische Fortsetzung.

  • @750mm

    Danke für den Bericht. Interessante Feststellung: Der Zuschlag provoziert das, zu welchem Zweck er erhoben wird.


    @Dome

    Es kann sein, dass keine Security mitfährt. Dennoch brauchts mehr Sicherheitspersonal (Polizei etc). Und von der Sauerei auf den Strassen möchten wir hier gar nicht reden.

    Dein Argument mit den 45 Fr. fürs Taxi's ist sehr gut. Andererseits: Wenns so teuer ist, fährt man auch nicht gerne weg, wenn man auf den ÖV angewiesen ist. Was wiederum bedeutet, dass ich länger "im Ausgang" verweile und ev. auch etwas mehr Geld ausgebe, was wiederum im Grunde Mehreinnahmen bedeuten kann und dann wiederum mehr Steuereinnahmen. OK, etwas viele wenns....


    Kupplungssurfer

    Richtig. Oder um ein Grundbedürnis? Also müssen wir nur wissen, wie weit dieses Grundbedürfnis geht.

    Citaro93

    Welcher Luxus? Stündlich ein Zug, Tram oder Bus? Ich wage mal zu behaupten, dass das Nachtnetz das effizienteste Konstrukt ist, das es gibt. Mit "so wenig" Fahrzeugen so ein riesen Gebiet abdecken - wo tagsüber massiv mehr - vorallem auch leer - gefahren wird.

  • Es ist ein rein Politischer Entscheid, wann das Grundabgebot aufhört, und wann das Nachtnetz beginnt.

    Wenn ich um 01:00 am Freitag das Tram nehme und bis Eglisee fahre, benutze ich kein Nachtram, zahle keinen Zuschlag (weil das ein Depotkurs ist),

    wenn ich bis Riehen will, zahle ich einen Zuschlag (da ich in ein N6 umsteign muss)

  • 750 mm hat einen sehr wichtigen Aspekt genannt: Warum wurde bei Einführung des Abendangebotes kein Zuschlag erhoben? Ganz einfach: Weil die Nutzer des Abendangebotes vor allem Erwachsene sind: Theaterbesucher, solche, die nach Feierabend noch in die Kneipe gehen etc. Das Nachtangebot hingegen nutzen praktisch nur Jungendliche (wer in den Nachtkursen mitgefahren ist, kennt dies). Und diese haben nicht nur kaum eine Lobby, sie sind auch praktisch nicht in den Parlamenten vertreten.

    So war ein Zuschlag beim Abendangebot keinen Gedanken wert, da die Entscheidungsträger selber Betroffene und Nutzniesser waren. Ein Nachtangebot nützte hingegen kaum einem Politiker, deshalb war das Sträuben dagegen gross, die Forderung nach Kostenneutralität stand im Vordergrund - und damit der Nachtzuschlag.

    Heute aber sollte klar sein: Das Nachtangebot entspricht einem sehr grossen Bedürfnis. Und es gibt keinen echten Grund, warum finanzschwache Jugendliche in der Nacht einen Zuschlag zahlen sollen, der vermögende Opernbesucher am früheren Abend hingegen nicht, obwohl zwischen 21h und 24h meinem subjektiven Empfinden nach weniger Menschen transportiert werden als in den Nachtkursen.

    Einmal editiert, zuletzt von TRJS (6. Oktober 2010 um 22:08)

  • Zitat

    Original von pgru
    Citaro93

    Welcher Luxus?

    Dass es das Nachtangebot überhaupt gibt, Nachts um diese Zeit, in welcher nun halt niemand gerne arbeiten will! also kann man das finde ich auch nicht als selbstverständlich anschauen! Es sind ja auch nicht alle (bzw. nur noch wenige bis keine) Einkaufsläden um diese Zeit noch offen!

    Versteh mich nicht falsch, ich will nicht das Nachtangebot abschaffen im Gegenteil, ich nutze es auch ab und zu!
    Aber ich finde dann, Leute arbeiten für mich um diese Zeit (in welcher die meisten anderen Leute schon lange schlafen), damit ich noch nach Hause komme, also kann ich ruhig etwas mehr bezahlen als im normalen Tagesbetrieb!
    Und da das Angebot lange nicht von allen genutzt wird, sollte es meiner Meinung nach vorallem von denjenigen finanziert werden, welche das Angebot überhaupt nutzen.
    Wie gesagt, über die Höhe des Zuschlags kann man durchaus streiten!

    Einmal editiert, zuletzt von Citaro93 (6. Oktober 2010 um 23:21)

  • Zitat

    Original von TRJS
    750 mm hat einen sehr wichtigen Aspekt genannt: Warum wurde bei Einführung des Abendangebotes kein Zuschlag erhoben? Ganz einfach: Weil die Nutzer des Abendangebotes vor allem Erwachsene sind: Theaterbesucher, solche, die nach Feierabend noch in die Kneipe gehen etc. Das Nachtangebot hingegen nutzen praktisch nur Jungendliche (wer in den Nachtkursen mitgefahren ist, kennt dies). Und diese haben nicht nur kaum eine Lobby, sie sind auch praktisch nicht in den Parlamenten vertreten.

    So war ein Zuschlag beim Abendangebot keinen Gedanken wert, da die Entscheidungsträger selber Betroffene und Nutzniesser waren. Ein Nachtangebot nützte hingegen kaum einem Politiker, deshalb war das Sträuben dagegen gross, die Forderung nach Kostenneutralität stand im Vordergrund - und damit der Nachtzuschlag.

    Dafür spriciht ja auch die Tatsache, dass am 31. Juli / 1. August, am 31. Dezember / 1. Januar und an der Fasnacht KEIN Nachtzuschlag erhoben wird - dann wenn Otto Normalbürger das Nachtnetz nützt. Es könnte ja jemand Einflussreiches reklamieren...

  • Zitat

    Original von Citaro93
    Aber ich finde dann, Leute arbeiten für mich um diese Zeit (in welcher die meisten anderen Leute schon lange schlafen), damit ich noch nach Hause komme, also kann ich ruhig etwas mehr bezahlen als im normalen Tagesbetrieb!

    Demnach müsste man aber auch den (notabene ganztägigen) Sonntagszuschlag einführen.