Bund für Tramlinie 11 statt 3

  • Umfahrung von Liestal geht beim Bund leer aus

    Von Martin Brodbeck.

    Der Bund fordert für die Projekte des Agglomerationsprogramms ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis. Darum soll es für die H2-Umfahrung von Liestal und für die Verlängerung des 3er-Trams von Basel nach Saint-Louis keine Mittel aus Bern geben.

    Das ist ein harter Schlag für den Kanton Baselland: Für die H2-Umfahrung von Liestal, die sich zurzeit im Bau befindet, soll er nach dem Willen des Bundesrats in den Jahren 2011 bis 2014 kein Geld aus Bern erhalten. Das geht aus dem kürzlich verabschiedeten Bundesbeschluss für die Finanzierung der ersten Etappe des Agglomerationsprogramms hervor.

    Die vier Nordwestschweizer Kantone hatten das Projekt in ihrer gemeinsam eingegebenen Projektliste in die Kategorie A eingereiht. Das H2-Vorhaben wurde aber von den Fachleuten des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE) in die Kategorie C zurückgestuft – dabei handelt es sich um die schlechtestmögliche Einteilung.

    Zwei Hauptgründe nennt Georg Tobler vom ARE für diese Rückstufung. Einerseits gehe aus dem eingegebenen Projekt nicht eindeutig hervor, welche Anteile den Neubau und welche die Sanierung der bestehenden H2-Umfahrung Liestal betreffen. Denn: «An eine Sanierung werden aus dem Agglomerationsprogramm keine Bundesbeiträge geleistet.» Andererseits weise das Projekt in der vorliegenden Fassung ein schlechtes Kosten-Leistungs-Verhältnis auf, so Tobler weiter: Es sei zu wenig klar, mit welchen flankierenden Massnahmen eine wirkungsvolle Entlastung von Liestal erreicht werden soll.

    Falls den Einwänden des ARE Rechnung getragen werde, sei es denkbar, dass die Umfahrung für die Finanzierungstranche ab 2015 vorgesehen werde und dass dann allenfalls Gelder aus dem Agglomerationsprogramm bewilligt werden. Laut Tobler ist nur die Umfahrung Liestal der H2 von der Rückstufung betroffen. Für die anderen Teile des H2-Vorhabens seien bereits Bundesmittel bewilligt worden.

    Teures 3er-Tram nach Saint-Louis

    Die Kritik des Bundes an der Umfahrung Liestal ist massiv. Gemäss seinem Prüfbericht müssen in Liestal für eine Verbesserung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses vor allem eine dauerhafte Entflechtung zwischen Bussystem und motorisiertem Individualverkehr sowie auf den «kritischen Achsen» genügend Strassenkapazität für die Busse realisiert werden. Entscheidend sind auch eine Umgestaltung und Sanierung der Hauptachsen und schliesslich auch ein alle Gemeinden umfassendes Parkraum-Management zur Verstärkung der Entlastungswirkung der Massnahmen.

    Ähnlich wie der Liestal-Umfahrung ergangen ist es einem zweiten Grossvorhaben auf der Nordwestschweizer Projektliste. Auch die Verlängerung des 3er-Trams nach Saint-Louis ist von A auf C zurückgestuft worden. Dafür aber hat der Bundesrat die Verlängerung der Tramlinie 11 in die elsässische Grenzstadt von B auf A angehoben.

    Auch bei diesem Vorgehen spielt laut Tobler die Kosten-Nutzen-Frage die zentrale Rolle. Der 11er führe durch heute schon dichter bebautes Gebiet, weshalb ein grösseres Verkehrsaufkommen zu erwarten sei als beim 3er. Zudem sei er wesentlich kostengünstiger zu realisieren als die 3er-Verlängerung. Darum, so Tobler, unterstütze der Bund die Verlängerung der 11er-Linie. Der Bund sieht für die erste Finanzierungsphase einen Beitrag von 21,5 Millionen Franken vor – 40 Prozent der eingegebenen Kosten von 53,7 Millionen.

    Für Zoff ist damit gesorgt: Denn die Stadt Saint-Louis ist für die Verlängerung des 3er-Trams durch ihre Neubauquartiere, aber gegen die Verlängerung des 11er-Trams durch den Ortskern – dies angeblich, weil dessen Strassen zu eng sind.


    Agglomeration Basel bekommt vergleichsweise wenig Geld

    Der Bundesrat will zwischen 2011 und 2014 im Rahmen der Agglomerationsprogramme insgesamt 1,5 Milliarden Franken zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in den Ballungsräumen aufwenden. Die grösste Summe erhält dabei Zürich mit 395 Millionen Franken. Genf bekommt 193 Millionen, Bern 129 Millionen. Mit einem Anteil von 107 Millionen wurde das Agglomerationsprogramm Basel, das von den beiden Basel, Aargau und Solothurn gemeinsam erarbeitet wurde, eher dürftig bedacht.

    Neben den erwähnten 21,5 Millionen Franken für die Verlängerung des 11er-Trams hat der Bund in der Kategorie A auch für folgende Projekte Beiträge ausgesprochen: ÖV-Erschliessung Erlenmatt (12,4 Millionen), Margarethenstich (6,6), Velo-/Fussgängerverbindung St. Johann–Huningue (3,4), Umgestaltung Luzerner-/Wasgenring (5,9), Ortsdurchfahrten Augst und Kaiseraugst (3,9), Beruhigung Ortskern Reinach (10,7, BaZ vom 14.1.), Beruhigung Riehen und Umgestaltung Lörracherstrasse (4,5), Ausbau Baslerstrasse Allschwil (20,3), Beruhigung Ortszentrum Dornach (1,6) und Busbahnhof Laufen (2,8 ).

    In der Kategorie B (Finanzierung zwischen 2014 und 2018 ) finden sich grössere Eisenbahnprojekte wie die Entflechtung Basel–Muttenz, die Überwerfung in Pratteln und das Wendegleis in Liestal. Bei der Mittelvergabe hat der Bund die Qualität der von den verschiedenen Regionen eingegebenen Agglomerationsprogramme miteinander verglichen. Basel kam mit einem Gesamttotal von sechs Punkten auf die Note «genügend». Besonders gut waren Bern, Schaffhausen, Zug und St. Gallen.

    http://bazonline.ch/basel/land/Umf…/story/21620848

    Einmal editiert, zuletzt von 750 mm (20. Januar 2009 um 16:41)

  • Heftiger Tobak aus Bern, aber letztlich vernünftig. Die DistriBus-Linie 604/4 ist heute schon die stärkst genutzte Buslinie in St-Louis und führt quer durch das dicht besiedelte und frequentierte Zentrum zum Bahnhof, wo wiederum Anschluss an Regio-S-Bahn, TER 2000 und corail-Züge besteht. Herrn Ueberschlag ist es schlicht und einfach zu blöd, das erst kürzlich rausgeputzte Zentrum wieder aufzureissen, um Tramschienen verlegen zu lassen. Irgendwie verständlich, ob allerdings die speziell im Zentrum kaum vom Fleck kommenden Autobusse wirklich attraktiver sind, bezweifle ich mal. (Ich selber bin von der "Croisée de Lys" Richtung Grenze zu Fuss tatsächlich kaum langsamer als der Bus - schon mehrfach ausprobiert)

    Der 3er durch's Neubaugebiet in Burgfelden würde MIV und den werten Maire weniger "stören", führt aber letztlich am eigentlichen Zentrum vorbei, was seine eigentliche Sinnhaftigkeit wieder in Frage stellt (noch fährt ja nicht mal ein Bus auf dieser Relation). Mir persönlich ist die Linie 11 erst einmal lieber. Am Besten wäre es ja, wenn diese mittelfristig auch bis Neuweg verlängert würde, womit man dann bereits grosse Teile von St-Louis per Schienenstrang angeschlossen hätte.

  • namentlich erwähnte Personen hier zu beleidigen finde ich unnötig und sollte hier nichts zu suchen haben.

    Meine Meinung.

  • Etwas haben viele einfach noch nicht begriffen: In Entwicklungsräumen muss man das Tram bauen, BEVOR das Gebiet fertig entwickelt ist. Das Tram ist ein Entwicklungsfaktor, es beeinflusst die Entwicklung. Wenn man erst später eine Tramlinie bauen will, heisst es dann:" Braucht zuviel Platz", "Macht zuviel Lärm" oder "kostet zuviel, jetzt haben wir ja die Strassen erst gerade neu geteert". Andererseits ist es auch verständlich, dass der Bund nicht ein Entwicklungsgebiet im Ausland unterstützten will. Aus der schweizer Perspektive ("Grenzgänger sollen auf den öV") ist die Linie 3 noch lange nicht so "wirksam" wie die Linie 11. Aber besser die Verlängerung des 3ers als gar kein Tram nach St-Louis, weil Herr Ueberschlag seine Hauptstrasse nicht aufreissen will... Am besten wäre natürlich, wenn beide Projekte realisiert würden.

    Kopfschütteln habe ich auch übrig für andere Ansichten des Bundes: So hätte die Erstellung einer Tramlinie in Neuchâtel auf einem Abschnitt, wo man sich in die Busse "reinmosten" muss, "qu'un effet limité sur l'amélioration du système": Das Projekt wurde von A auf C zurückgestuft. In Biel solle man es kurz- und mittelfristig auch noch mit dem Bus machen (sog. "Tram-Vorlaufbetrieb"): Das Projekt für ein Tramnetz in Biel wurde von A auf B zurückgestuft.

  • In einem ersten Schritt habe ich völlig Verständniss für die Haltung des Bundes. Wer Geld gibt darf und soll auch Einfluss nehmen. Es gibt wohl Fachkommisionen, die sich die Projekte nach bestimmten Kriterien untersucht haben.

    Zum Fall Tramlinie 3: Es ist zwar richtig, dass es sich um die Erschliessung eines Entwicklungsgebietet handelt. Um den Nachweis dafür zu erbringen, sollte man doch wohl schnellst möglichst ein ansprechendes, dem Fahrplan des geplanten Tramangebots entsprechendes Anngebot mit einm Busverkehr instalieren. Sonst läuft man ja Gefahr, zu beweisen, dass dort gar keine ÖV notwendig ist.

  • Ich bin auch der Meinung von Gummikueh. Wird ein neu entwickeltes Gebiet ungenügend/unattraktiv vom ÖV erschlossen, entwickeln die Bewohner oder Arbeiter in diesem Gebiet die Gewohnheit, mit dem privaten Fahrzeug dorthin zu gelangen. Kommt später einmal das Tram, ist es nicht leicht, die Leute umzugewöhnen; dann ist es zu spät, sie haben keine Lust, sich darum zu bemühen. Dieses Phänomen ist in vielen Städten zu beobachten, in denen das Tram einen Revival erlebt. Nimmt man jedoch die Entwicklung des Gebiets mit dessen attraktive Erschliessung mit dem ÖV vorweg, so werden sich die Leute von Anfang an damit dorthin fortbewegen. Dies bewirkt wiederum eine erhöhte Lebensqualität, welche zudem noch mehr zur Entwicklung des Gebiets beiträgt. Siehe Glattalbahn und Tram Zürich West – in der Vorbildagglo Zürich.

    Zur H2-Umfahrung: Gibt es denn nicht bereits eine Umfahrung Liestals? Gibt es irgendwo Details zu diesem Projekt? ?(

  • Zitat

    Original von kriminalTANGO

    Zur H2-Umfahrung: Gibt es denn nicht bereits eine Umfahrung Liestals? Gibt es irgendwo Details zu diesem Projekt? ?(

    Ich habs nicht mehr genau im Kopf, aber erinnere mich in etwa an Folgendes:

    Es gibt bereits eine Umfahrung von Liestal, die auch H2 heisst. Die Umfahrung ist aber in die Jahre gekommen und muss totalsaniert werden resp. über weite Strecken neu gebaut werden: die Strasse führt hauptsächlich über der Ergolz durch und diese Brücken sind a) alt und b) bei Hochwasser viel zu tief; zudem sollen Anschlüsse an die Umfahrung erstellt werden.

  • Eine Verlängerung der 3er-Linie hat Vorrang
    SAINT-LOUIS. DIE STADT HÄLT TROTZ ZURÜCKSTUFUNG DURCH BERN AM 3ER-PROJEKT FEST UND WILL DAS 11ER-TRAM NICHT
    Das Angebot, die 11er-Tram-Verlängerung mit 21,5 Millionen Franken im Rahmen des Agglomerationsprogramms mitzufinanzieren, stösst in Saint-Louis auf wenig Interesse. Der südelsässische Zweckverband und Basel wollen mit der Stadt diskutieren.
    Seitdem die Projekte zur Verlängerung der Tramlinien 3 und 11 von Basel nach Saint-Louis diskutiert werden, ist die Position von Maire Jean Ueberschlag und seinem Stellvertreter Jean-Marie Zoellé klar. Sie sind gegen eine Verlängerung des 11er-Trams durch die Innenstadt von Saint-Louis und für die des 3er-Trams. Daran hat sich auch nach dem Bericht des Bundesamts für Raumordnung (ARE) nichts geändert.
    Das Bundesamt hat kürzlich das 3er-Tram aufgrund seines schlechten Kosten-Nutzen-Verhältnisses in die Kategorie C zurückgestuft; es soll 103,5 Millionen Franken kosten. Das bedeutet, das Vorhaben soll im Rahmen des Agglomerations-programms 2011–2014 nicht gefördert werden und ist auch für die nächste Förderungsperiode bis 2018 nicht im Wartestand. Stattdessen hat das ARE die Verlängerung des 11er-Trams, die mit 57,5 Millionen Franken billiger ist, in die Kategorie A hochgestuft. Es könnte mit 21,5 Millionen Franken aus Bern unterstützt werden.
    PARKPLÄTZE. Das Geld dürfte verfallen. Jean-Marie Zoellé argumentiert: «Ich sehe das nicht. Wir müssten für die Linie die Bäume rausreissen, die wir bei der Neugestaltung der Hauptstrasse vor zehn bis fünfzehn Jahren erst gepflanzt haben und die Parkplätze vor den Geschäften müssten verschwinden. » Ausserdem werde mit dem Vorhaben kein ÖV-Problem des lang gestreckten Ortes gelöst, da das Tram nicht bis Saint-Louis Neuweg, sondern nur bis zum Bahnhof führe.
    «Die 3er-Tram-Verlängerung bleibt prioritär. Sie ist ein Zukunftsprojekt», betont Zoellé. So soll sie westlich der Bahnlinie durch ein neu geplantes Quartier führen und dieses mit dem öffentlichen Verkehr erschliessen. Federführend für das Projekt ist der Zweckverband Communauté de Communes des Trois Frontières (ComCom), in dem zehn südelsässische Gemeinden mit 50’000 Einwohnern zusammengeschlossen sind. Derzeit erarbeitet ein Pariser Büro ein Pflichtenheft für eine vertiefende Studie. In Kürze sollen die Studie für den Trassenverlauf lanciert und die Kosten ermittelt werden, um einen Finanzierungsplan aufzustellen. Parallel ist eine Studie zu den potenziellen Fahrgästen und zur Tarifstruktur geplant. Jean-Marie Zoellé lässt sich durch die Einschätzung des ARE nicht entmutigen. «Auf einen Zeithorizont von zehn Jahren ist das 3er-Tram-Projekt so gut wie das 11er», sagt er und betont das Entwicklungspotenzial des neuen Viertels. «Ich erwarte von Basel, dass es sich in Bern dafür einsetzt.»
    Tatsächlich ist mit der ARE-Stellungnahme noch nicht alles verloren. Der Kanton Basel-Stadt, der Zweckverband und Saint-Louis haben bis Mitte März Zeit, um im Rahmen der Vernehmlassung zum Agglomerationsprogramm mit ihrer Stellungnahme den Bund zu überzeugen, die Zurückstufung der 3er-Tramverlängerung zurückzunehmen.
    POSITIV. Alain Groff, Amtsleiter Mobilität im Basler Bau- und Verkehrsdepartement, nimmt die Einschätzung des ARE gelassen und deutet sie sogar positiv: «Der Bund hat gesagt, dass eine Tramlinie ins Elsass hohe Priorität geniesst.»
    Das wird allerdings niemandem etwas bringen, wenn es nicht gelingt, den Bund vom Nutzen des 3er-Trams oder Saint-Louis vom 11er-Tram zu überzeugen. Roland Igersheim, Präsident der ComCom, sieht die Situation pragmatisch: «Wir haben die 3er-Verlängerung auf Bitte von Saint-Louis bevorzugt. Jetzt sieht die Situation anders aus. Wenn wir das Geld wollen, müssen wir den 11er nehmen. Wenn wir auf dem 3er beharren, wird es auf lange Zeit keine Unterstützung geben.» Die Frage solle bei der Sitzung des Vorstands am 5. Februar diskutiert werden.
    Auch Vertreter des Kantons Basel-Stadt und der Basler Verkehrsbetriebe werden in Kürze mit den Elsässern zusammensitzen. «Wir müssen besprechen, welche Schlüsse wir aus dem ARE-Bericht ziehen», sagt Groff. Laut seiner Einschätzung sei es bei einem auf C eingestuften Projekt ungewiss, ob es bezuschusst wird. «Wir müssen den Nachweis liefern, dass die 3er-Tram-Verlängerung Nutzen für die neue Siedlung generieren würde.» Das muss allerdings schnell gehen.

    Kommentar
    Mit Vollgas für das 3er-Tram
    Beim Projekt, das Basler Tram ins Elsass zu verlängern, läuft einiges schief. Noch ist Zeit, das Steuer herumzureissen, aber dazu braucht es in Basel wie im Südelsass politischen Willen, der deutlich artikuliert werden muss. Bisher scheint die Botschaft aus Basel in Bern nicht angekommen. Wie kann es sein, dass das Bundesamt für Raumordnung mit der 11er-Tramverlängerung ein Vorhaben finanzieren will, das Saint-Louis ablehnt, der bevorzugten 3er-Tram-Verlängerung im nächsten Jahrzehnt aber kaum eine Chance gibt? Wer hat da geschlafen? Seit Anfang 2007 ist klar, dass sich Saint-Louis gegen eine Verlängerung des 11er-Trams wehrt. Das ist zwei Jahre her. Jetzt bleiben nur noch wenige Wochen Zeit bis zum Ende der Vernehmlassung, um starke Argumente für den 3er in Bern zu deponieren. Erschwerend ist, dass der öffentliche Verkehr im Südelsass weniger Gewicht hat als in Basel. Nur ein Beispiel: In Saint-Louis sind die Parkhäuser gratis – eine Parkraumpolitik fehlt. Mit dem 11er-Tram im Zentrum müsste sich das ändern, da Parkplätze wegfielen. Dass Saint-Louis im letzten Moment auf den 11er umschwenkt, scheint so gut wie ausgeschlossen. Mit dem 3er liesse sich ein neues Viertel erschliessen – ein Argument, das auch den wenig ÖV-begeisterten Maire Ueberschlag überzeugt. Bleibt nur: Vollgas für den 3er. Basel und Elsass müssen sich schnell zusammenraufen, um eine überzeugende Botschaft zu formulieren.
    © Basler Zeitung Peter Schenk

  • Ich bin überzeugt davon, dass weder der Kanton noch Sankt Ludwig das Projekt Tram Burgfelden kampflos aufgegeben werden. Das badische Pendant in Weil stand bis zur letzten Sekunde immer auf der Kippe während ich beim Projekt im Elsass immer den Eindruck hatte, es sei das einzige mit einer Chance auf Realisierung. Daher...

  • Ich glaube nicht, dass St. Louis nachgeben wird - dann sollen sie die L3 aber gefälligst auch alleine bezahlen (resp. den fehlenden Bundesbeitrag).

    Persönlich favorisiere ich die L11 (am besten bis Neuweg): Direkt, schnell, hoher Bedarf jetzt.

    Neubau-/Entwicklungsgebiete frühzeitig per öV erschliessen gut und recht, aber zuerst sollte der öV (in casu: Tram) dort verwirklicht werden, wo er bereits jetzt gebraucht wird. Ist ja nicht verboten, nach der L11 noch die L3 zu verlängern...

  • Andersrum gedacht ist es nicht verboten, dort den ÖV auszubauen, wo er gebraucht wird und es ihn auch schon gibt, nachdem man neue Gebiete erschlossen hat. Ich habe sicher nichts gegen eine Verlängerung des 11ers nach dem 3er, im Gegenteil. Es geht darum, dass sich die Leute aus dem neuen Viertel nicht angewöhnen, das Auto zu benützen, sondern von Anfang an über eine attraktive Tramerschliessung verfügen können. Zudem kann eine Aufwertung durch das Tram dem Zentrum von Bourgfelden auch nicht schaden. ;)

  • und ich sage es immer wieder gerne.

    Wenn die Franzosen sich querstellen, sollten wir aufhören zu stürmen.

    "wär nit will het gha".

    Und spätestens wenn die Gratis Parkplätze aufgehoben werden spüren Sie es dann.

  • Und was ist zum Beispiel mit den vielen Grenzgängern, welche bei der (chemischen) Industrie in Basel arbeiten? Wären die mit dem 11er nicht viel besser bedient als mit dem 3er?

    Ich persönlich fände es auch logischer, die Linie 11 zu verlängern oder noch besser: Den 11er vor dem 3er zu verlängern.
    Es geht doch eigentlich darum, eine zuverlässige, zweckmässige, schnelle und direkte öV-Verbindung zwischen Basel und St-Louis zu schaffen. Der 11er hat diesbezüglich gegenüber dem 3er klare Vorteile:
    1. Er erschliesst die Innenstadt (also das Geschäftszentrum) von St-Louis. Vielleicht würden dann einige Basler, die gerne drüben einkaufen, trotz der Gratisparkplätze auf das Auto verzichten...
    2. Er ist von St-Louis bedeutend schneller in der Basler Innenstadt als der 3er, welcher einen Umweg macht und zudem auch auf städtischem Gebiet eine lahme Ente ist ;)
    3. In seinem Einzugsgebiet befinden sich grosse Gewerbe- und Industriegebiete, wo viele Leute von drüben angestellt sind. Diese würden sicher nicht einen zeitintensiven Umweg mit dem 3er in Kauf nehmen und dann noch umsteigen. Das heisst: Sie würden weiterhin den Bus oder sogar das Auto benützen.
    4. Der 11er bietet gute und schnelle Umsteigeverbindungen für all jene, die von St-Louis ins Kleinbasel wollen/müssen, ich denke vor allem an Berufspendler (Linie 1/14 am Voltaplatz, zukünftige Tramlinie 30 bei der Johanniterbrücke, Linien 6, 8, 14 bei der Schifflände)
    ... um nur die wichtigsten zu nennen ...

    Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Die zuständigen Stellen (Kanton Basel-Stadt, Gemeinde St-Louis) kennen die Situation besser und werden wohl eine Lösung finden. Ich frage mich nur, ob St-Louis nicht mehr profitieren würde, wenn es sich kooperativer zeigen würde und die Bundesgelder für den 11er annehmen würde. Die von St-Louis bevorzugte Verlängerung des 3ers ist damit ja nicht gestorben.
    Wäre es nicht besser, das Neubaugebiet in St-Louis vorerst mit einem Autobus zu erschliessen, der am Bahnhof St-Louis schlanke Anschlüsse auf das 11er-Tram (und natürlich auch die S-Bahn) bietet?
    Oder bringt kein 3er der Stadt St-Louis mehr Nuzen als ein 11er???

  • Macht nur bedingt Sinn: Nicht alle Grenzgänger wohnen in St.Louis !! Da der ÖV im Elsass relativ schlecht ausgebaut ist, bräuchten viele das Auto um erstmal zu einer Tramlinie oder S-Bahn zu gelangen. Und wenn der/diejenige schon mal im Auto sitzt, dann fahren wir doch auch gleich bis zur Arbeit :D Aber ein Ausbau des ÖV-Netzes Alsace ist wohl kaum in nächster Nähe geplant, denn das kostet Geld, welches bekannterweise nicht unnötig rumliegt.