Tram "Weil am Rhein": Beschluss (2008), Planung, Bau, Inbetriebnahme (2014), Beobachtungen laufender Betrieb

  • Ich poste den Artikel nur, weil darin auf ein "historisches Trämmli" hingewiesen wird, dass am letzten Samstag von Weil zum Depot Wiesenplatz fuhr.

    Anders als die Strecke nach St-Louis, dürfen Oldtimer mit Sonderbewilligung des Betriebsleiters, auch nach Weil fahren. Dies kommt leider nur relativ selten vor. Am Samstag durfte die Dante Schuggi wieder einmal etwas "Weiler-Luft" schnuppern!

  • Die Tramlinie 8 - "eine absolute Erfolgsstory"

    Quelle: BaZ vom 16.12.2019

    Wie sieht es eigentlich fahrplanmässig aus? In letzter Zeit hörte man ja kaum mehr von Problemen und gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit sollte es doch am schlimmsten sein. Entweder gab es eine Verbesserung oder die Leute haben sich daran gewöhnt.

  • Gemäß mehreren übereinstimmenden Medienberichten wird ab morgen, Montag, 16.03.2020, 8:00h die Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland geschlossen. Passieren dürfen nur mehr Grenzgänger. Ob und wenn ja welche Auswirkungen dies auf den Verkehr der Linie 8 hat, weiss ich nicht.

  • Die Diskussion haben wir ja nicht zum ersten Mal.

    So nützlich die Verlängerung innerhalb Weils auch ist, der verkehrliche Nutzen für die Schweizer Seite ist bei einer Verlängerung nur bis zum Läublinpark erst einmal gering.

    Um bessere Argumente in Zusammenhang mit dem Agglomerationsfond bekommen, sollte solch eine Verlängerung Teil eines umfassenderen, langfristigeren Programms werden, etwa mittels einer Durchbindung nach Riehen und weiter ins Zentrum von Lörrach. So könnte einerseits das Zentrum von Weil wesentlich besser an Lörrach angebunden werden. Gleichzeitig wird durch die Verbindung via Riehen aufgrund der entstehenden Netzwirkung auch ein Nutzen auf Schweizer Seite geschaffen. Ginge damit nämlich auch gleich noch eine Verlängerung der Linie 6 nach Lörrach einher, würde dies auch neue Fahrgäste zwischen Lörrach, Riehen und Basel generieren, was letztlich auch der Schweizer Seite wieder zu Gute käme.

    Alles grosse Träumereien, ich weiss. Vollendet wäre so ein Projekt frühestens irgendwann in den 2030ern. Aber Bahn 2000 sowie die später folgenden Ausbauten fussen auch auf einer einstmals unrealistischen Spinner-Idee.

    Hierfür müssen sich aber auch die beteiligten Politiker*innen auf deutscher Seite gemeinsam aufstellen, um beim Land Baden-Württemberg an notwendige Gelder heranzukommen. Die politische Windrichtung im Ländle wäre jedenfalls gerade günstig...

    PS: Beteiligt sich Basel-Stadt eigentlich auch an geplanten Verlängerungen wie z.B. in Pratteln? (ernst gemeinte Frage)

  • Aber warum in alles in der Welt soll sich die Schweiz an der Finanzierung beteiligen? Deutschland ist selber eine wohlhabende Nation, die können sich das selber leisten.

    Weil die Deutschen gemerkt haben, dass sie Chancen haben, einen Teil der Kosten an die "reiche" Schweiz abzuschieben. Und das Ganze mit Druck (entweder ihr zahlt mit, oder wir bauen nicht).

    Neben den bescheidenen Vorteilen kommt noch hinzu, dass diese Verlängerung mit grosser Wahrscheinlichkeit auch einem Ausbau des Einkaufstourismus dienen soll.

    Die Schweiz soll also eine Verlängerung mitfinanzieren, welche noch mehr Schweizer anlocken soll, den Einkauf bequem per Tram in Deutschland zu machen, diese Kunden wiederum fehlen den Schweizer Läden. Ich sehe die umschlagsmässig 8 Mio. (19 Mio/2 minus eine Mio, die der Landkreis bezahlt) lieber im eigenen Land investiert, und ich hoffe, dass das die Schweiz Stuttgart auch klar macht...

  • Geplant sind mal 19 Millionen Euro.

    Dazu sollte man wissen das die Planung und Realität in Deutschland bei Bauvorhaben weit auseinander klaffen.

    Die Bauzeit verdoppelt sich oft locker mal.

    Bei einer Verdoppelung der Baukosten spricht man schon von einem Schnäppchen.

    Als Beispiel: Stuttgart 21 Erste Planung: 2,6 Milliarden Euro, Stand aktuell: über 8 Milliarden Euro

  • Weil die Deutschen gemerkt haben, dass sie Chancen haben, einen Teil der Kosten an die "reiche" Schweiz abzuschieben. Und das Ganze mit Druck (entweder ihr zahlt mit, oder wir bauen nicht).

    Neben den bescheidenen Vorteilen kommt noch hinzu, dass diese Verlängerung mit grosser Wahrscheinlichkeit auch einem Ausbau des Einkaufstourismus dienen soll.

    Die Schweiz soll also eine Verlängerung mitfinanzieren, welche noch mehr Schweizer anlocken soll, den Einkauf bequem per Tram in Deutschland zu machen, diese Kunden wiederum fehlen den Schweizer Läden. Ich sehe die umschlagsmässig 8 Mio. (19 Mio/2 minus eine Mio, die der Landkreis bezahlt) lieber im eigenen Land investiert, und ich hoffe, dass das die Schweiz Stuttgart auch klar macht...

    So viel mehr zum Einkaufen gibt es entlang der neu zu bauenden Strecke auch nicht mehr. Die Schwerpunkte liegen klar beim Rhein-Center, der Einkaufs-Insel sowie der in Errichtung befindlichen "Dreiländergalerie" und dort hin fährt die Linie 8 heute schon.

    Und mit der strikten Verteufelung des Einkaufstourismus habe ich auch meine Mühe. Auf Schweizer Seite sind die Wirtschaftstreibenden ja auch froh um die vielen tausend Pendler*innen aus dem badischen und elsässischen Raum, welche zur Wertschöpfung innerhalb der Schweiz beitragen.

    Fragwürdige Verteilungskriege bringen uns bei Verkehrsfragen im Dreiland kaum weiter.

  • Für mich ist die bestehende Streckenführung, endend am "Bahnhof" Weil am Rhein nichts Halbes und nichts Ganzes. Das Tram sollte der Stadt Weil ermöglichen, ihr Stadtzentrum aufzuwerten, den Individualverkehr - übrigens auch der Stadt Basel - zu beschränken und einkommenssteuerstarke Einwohner anzulocken, welche das Bruttosozialprodukt in Basel steigern helfen. Die Schweiz profitiert dank Quellensteuer von diesen mit.

    Vom Läublinpark aus bietet sich "Altweil" an mit seinen Restaurants und "pittoresker" Kulisse. An freien Tage kann man zu einem Ausflug über den Tüllinger Hügel "(Dülliger") aufbrechen und aus Wiesen- oder Kandertal zurückfahren.

  • Die Schweiz profitiert Null und gar nicht. Sondern soll noch dafür zahlen. Ich kann nicht beurteilen, inwiefern diese Streckenführung für Weil vorteilhaft ist. Weil hat immerhin noch Busverbindungen und die DB.

    Aber wenn die dort mehr Tram wollen - wohlan, aber dann bitte selber bezahlen. Wir brauchen in der Schweiz das Geld für dringendere Projekte. Gilt für alle Grenzdörfer.

  • Kanton und Stadt Basel profitieren vom Tram nach Weil durch genau einen Punkt, der aber erst ab nächstes Jahr zum Tragen kommt: am Bahnhof Weil entsteht (m.W. überwiegend durch den Kanton finanziert) ein grosses Parkhaus, dass die Pendler und Touristen vom Auto aufs Tram umleitet.

  • Für welche dringenderen Projekte fehlt denn das Geld aus dem Aggloprogramm?

    Ein vergleichbares Projekt - die Raurachische Saline - wurde denn noch vom Volk sistiert. In Allschwil kommt man kaum vom Fleck. Statt Spiesshöfli und Margarethenstich hätte man einen Lückenschluss Oberwil - Binningen Kronenplatz lancieren können. Vom Zoo weiter stracks zu Petersgraben und Johanniterbrücke...

    Das Geld für die gebaute Verlängerung nach Weil durch das "N....j.....v.....l" (Friedlingen) wäre vermutlich im Wiederaufbau der Ringlinie 2 via Johanniterbrücke sinnvoller angelegt gewesen - In Weil konnte man hingegen bauen! Ohne das auch von Basel befürwortete Erweiterungsprojekt bleibt die Strecke ein Torso.