Kannibalisierung des Trams

  • Mit den Änderungen im Fahrplan der Linie 50 wird die Kannibalisierung der Tramlinie 1 noch erweitert. Die Linie 50 zieht auf der Strecke Kannenfeldplatz - Bahnhof SBB Fahrgäste von der Linie 1 ab, was wirtschaftlich unsinnig ist. Netto werden durch diese Massnahme nicht mehr Personen befördert, lediglich die Kosten steigen.
    Ein Zweites: Wenn ich zum Flughafen fahre, habe ich kein Interesse daran, in einem Bus zu fahren, der auch noch Quartierverkehr aufnimmt.
    Ein Drittes: Wo ist das Ernstnehmen folgender Fahrgastwünsche:
    Direkte Niederflur- Verbindung Binningen und Zoo Dorenbach Bahnhof SBB?
    Niederflur Muba Bahnhof SBB während Messen?
    Verkürzung der langen Wartezeiten für die Durchfahrt des Trams am Bahnhof SBB?
    Rückkehr zum 6-Minuten-Intervall auf stark belasteten Tramlinien?
    Die unbestreitbare Verlagerung von Verkehr vom Tram zum Bus muss gestoppt werden (ca. 10 Mio. Fahrgäste innerhalb von 10 Jahren).

  • Das macht man ja bei der Linie 6 schon seit Jahren (u. A. mit den Linie 34 und 38 ). Die BLT macht das anders. Bei ihr sind die Tramlinien die "Hauptlinien" und die Buslinien dienen dazu, abgelegenere Orte mit dem Tram zu verbinden (z. B. Biel-Benken mit dem 10er) und die Tramlinien zu verknüpfen (Autobuslinien Birsigtal-Birseck). Mann muss jedoch auch sagen, dass diese Strategie in der Stadt wegen der grossen Netzdichte nicht aufgehen würde.

    2 Mal editiert, zuletzt von BLT Bengel (4. Januar 2008 um 13:56)

  • Sorry, aber die Linien 34 und 38 beissen die Linie 6 nicht wirklich.

    Die verkehren ja nicht über die selbe Strecke, sie kreuzen sich nur mehrmals...

    Und wenn die Leute die von Allschwil in die Stadt wollen den 38er nehmen statt den 6er hat es im 6er mehr Platz für die Fahrgäste die enter vor der Stadt aussteigen wollen oder eben noch weiter fahren wollen.

    Und was die Linei 50 und 1 betrifft, so schlimm ist es auch nicht und seit Jahren so... es werden praktisch nicht mehr Haltestellen angefahren als früher, zwar etwas öffters, aber anhand der Reaktionen durch die Kundschaft scheint dies ein Bedürfnis zu sein.

    Hätte die BVB dies nicht gemacht, ich bin mir sicher, hätte es geheissen, die BVB nähmen die Kunden nicht ernst....

  • Ich verstehe das Lamento auch nicht ganz. Würde die Linie 1 zwischen Kannenfeldplatz und Bahnhof SBB halbleer verkehren, hätte ich noch Verständnis für die Argumentation. Wer aber die einzelnen Kurse beobachtet, stellt fest, dass die Linie 50 eine Entlastung der Linie 1 ist und so auch zur Fahrplanstabilität der Linie 1 beiträgt.

    Ich stimme Dome bei, die Linien 34 und 38 kannibalisieren also die Linie 6 wirklich nicht. Das ist jetzt schon etwas gesucht.

  • Schauen wir uns mal die Fahrgastzahlen der Linie 6 der Jahre 04, 05 und 06 an:

    2004: 17.67 Mio. beförderte Personen.
    2005: 17.35 Mio. beförderte Personen.
    2006: 16.78 Mio. beförderte Personen. Zur Erinnerung: ab 11.12.05 fuhr die Linie 33 neu auch noch nach Allschwil!

    2 Mal editiert, zuletzt von BLT Bengel (4. Januar 2008 um 18:37)

  • Die Fahrgastzahlen der Linie 6 werden in Zukunft noch mehr abnehmen, dies allerdings kaum wegen den Buslinien, sondern wegen der Regio-S-Bahn. Warten wir ab, bis die Haltestelle Niederholz in Betrieb ist!

  • ich weiss nicht, ich bin da skeptisch, ich behaupte mal die S-Bahn und der Bahnhof Niederholz werden ein Flop.

    Man ist gar nicht viel schneller, da lange Wartezeit am Bad. Bahnhof.


    Die Zahlen der Linien 6 siehst Du als kanibalisierung ???
    Ich bitte Dich...

    Die Linie 33 fährt halt nun vielleicht einfach an Haltestellen/ Bereiche, die früher zuerst mit der Linie 6 gefahren wurden, und dann anschliessend noch gelaufen werden mussten.

    Aber nur anhand dieser Zahlen von Kanibalisierung zu reden halte ich für absurd.

  • Es ist leider tatsächlich so, dass die BVB - Führung scheinbar gezielt den Bus bevorzugt. Es ist ihr auch nicht entgangen, dass 10 Millionen Fahrgäste weniger mit den BVB fahren als noch vor einigen Jahren. Man versucht deshalb, mit idiotischen Buslinien auf die Schnelle ein paar neue Fahrgäste zu gewinnen - wenn das Tram darunter leidet ist es egal - um die miserable Leistungsbilanz zu cachieren. Neuste Schnapsidee aus der BVB-Küche: Eine direkte Busverbindung von Allschwil zum Bahnhof SBB. In Allschwil will man bekanntlich keine Verlängerung der Linie 8 von der Neuweilerstrasse ins Dorfzentrum. Nur: Ist dies ein Grund, gleich das Tram mit einer Buslinie zu konkurrenzieren? Hätte es eine Einsatzlinie auf dem bestehenden Tramnetz nicht auch getan?

    Dieses Beispiel zeigt: Man hat im Claragraben die elementarsten Lehren nicht begriffen oder man will sie nicht begreifen. Es gibt in so einem grossen Netz wie dem unsrigen eine Netzhierarchie. Wir haben stark frequentierte Abschnitte und schwach frequentierte (wir haben auch mittelstark frequentierte Abschnitte, aber auf die kann man, mangels Trolleybus, keine Rücksicht nehmen). (Auto-) Buslinien sind da, um die schwach frequentierten Strecken zu bedienen. Die Infrastrukturkosten des Busses sind tief, und er soll auf Abschnitten fahren, wo eine teure Infrastruktur nicht amortisiert werden kann. Das Tram sollte die stärker frequentierten Strecken bedienen. Auf diesen können die Infrastrukturkosten amortisiert werden. Auf die Dauer kommt ein Tram billiger, weil es rationeller in der Betriebsführung ist - schliesslich kann man mit einem Tram mehr als doppelt so viele Fahrgäste befördern wie mit einem Bus - und es ist erst noch bequemer, darüber sind wir uns glaub einig.

    Mit den aktuellen und den geplanten Buslinienführungen wird dieses Prinzip an vielen Stellen übergangen. Buslinien fahren auf stark frequentierten Abschnitten und machen dem Tram Konkurrenz. Das ist wirtschafts- und umweltpolitischer Unsinn! Die Kosten werden sinnlos in die Höhe getrieben, die Luft zusätzlich belastet - Biogas hin oder her. Und mit mehr Tram statt mehr Bus könnten sicher mehr Fahrgäste gewonnen werden.

    2 Mal editiert, zuletzt von Gummikueh 476 (8. Januar 2008 um 14:06)

  • also bequemer, darüber lässt sich streiten!

    Naja, also eine Trameinsatzlinie bringt da sogut wie nichts, den man hat schnell die Kursfahrzeuge vor sich, welche die Linie dann ausbremsen.

    Dieses Problem hat nun ein Bus nicht, und wenn dieser nur zu den Spitzenzeiten morgens und abends verkehrt, dann ist das keine Konkurrenz...

    Tramlinien sind super..aber es gibt halt auch Fälle, da kommen sie an ihre Grenzen...

    Klar die BVB könnte statt den Bus bringen, auch sagen, "Phah, ihr wollt keine Tramneubaustrecke, tja dann gibts nichts..aber so verliert man auch Kunden...

  • Es ist ebem auch zu beachten, dass neue Busse innerhalb von wenigen Monaten zur Verfügung stehen. Bis neue Trams kommen, geht es jeweils Jahre. Als noch die Baraggen verhältnismässig neu waren, konnte man innert relativ kurzer Zeit die Staubsuuger und dann die Gummikühe nachbestellen. Aber jetzt schnell ein paar Combinööchen ordern (die Tangos sind ja noch nicht fertig), würde wohl kaum von jemandem verstanden. Jede Entlastung für die übervollen Trams durch neue Buslinien darf nicht als Kanibalisierung des Trams verurteilt werden. Wir müssen jetzt dafür kämpfen, dass der Ausbau nach Weil nicht scheitert. Erst dann können wir unsere Kräfte wieder am anderen Ende des 8ers ansetzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Berger (8. Januar 2008 um 16:18)

  • Zitat

    Original von Marcus Berger
    ... Jede Entlastung für die übervollen Trams durch neue Buslinien darf nicht als Kanibalisierung des Trams verurteilt werden. ...

    Dein Wort in Gottes Ohr...

    Solang nicht Tramleistungen mehr abgabaut werden, lässt es sich mit Buszubringen leben, oder?

    Oben wurde die BLT gelobt, dass die Busse als Zubringer zum Tram dient.
    Wer jetzt objektiv schaut, erkennt, dass eine solche Buslinie einen Zubringerdienst darstellt. Jedoch nicht zum Tram, darum wird es wohl sofort attackiert, sondern zum Zug.

    Für mich genau so wichtig...

    und eine Entlastung der Tramlinien durch Personen, die länger in einem Tram sitzen würden, sehe ich auch als Positiv, so hat es mehr Platz für diejenigen, welche das Tram für kürzere Haltestellenabstände benutzen wollen.

    By the way... ein überfülltes Tram, welches nicht entlastet wird, vereinfacht einem Autofahrer die Überlegung ob er tatsächlich auf das Tram umsteigen soll oder nicht.

  • Eben: Zubringer. Der Bus ist ein Zubringer zum Tram. Aber wenn die Leute den Bus nehmen statt dem Tram, so ist dies eben eine Konkurrenz... Die einzige sinnvolle Entlastung für überfüllte Trams ist, den 6-Minuten - Betrieb wieder einzuführen. Schliesslich hat man, als man den 6-Minuten - Betrieb abgeschafft hat, die Kapazitäten auf den Linien 6,8 und 14 merklich verkleinert. Im Endeffekt wird also der Verkehr vom Tram weg auf den Bus verlagert...

  • Zitat

    Original von Marcus Berger
    Es ist ebem auch zu beachten, dass neue Busse innerhalb von wenigen Monaten zur Verfügung stehen. Bis neue Trams kommen, geht es jeweils Jahre. Als noch die Baraggen verhältnismässig neu waren, konnte man innert relativ kurzer Zeit die Staubsuuger und dann die Gummikühe nachbestellen. Aber jetzt schnell ein paar Combinööchen ordern (die Tangos sind ja noch nicht fertig), würde wohl kaum von jemandem verstanden.

    Neue Verkehrsströme und Bedürfnisse entstehen kaum aus dem nichts. Sie sind bei guter Planung rechtzeitig vorhersehbar (sogar beeinflussbar) und die Beschaffungspolitk von neuen Fahrzeugen sowie Streckenbauten/Verlängerungen (und deren Finanzierung) müssen geplant werden um diese Rechnung zu tragen anstatt umgekehrt wie jetzt der Fall zu sein scheint.

  • Dazu kommt im Falle Allschwils, dass das Bedürfnis schon seit Jahren bekannt ist. Gut, die Knauserigkeit der Gemeinde Allschwil kann man den BVB nicht anlasten, aber die naheliegenste Idee, nämlich eine Tram-Einsatzlinie Allschwil - Brausebad - Bahnhof SBB ( - Aeschenplatz) einzuführen, steht nicht zur Diskussion.

    Auch der Fall der Linie 50 zeigt, dass den BVB der Bus im Moment wichtiger ist als das Tram. Wenn die Fahrgäste nach mehr Bus rufen, wird ihrem Bedürfnis nachgegangen. Fordern die Fahrgäste Verbesserungen beim Tram (etwa Niederflur auf der Linie 2), werden sie belehrt, wieso ihr Bedürfnis nicht berücksichtigt werden kann.

  • Also ich weiss ja nicht...

    Also dass es einfacher ist, die Forderung "mehr Bus" zu erfüllen, liegt ja auf der Hand und wurde soeben mit dem Zukauf/ der Miete weiterer Buse aufgezeigt...

    Wo will die BVB so schnell aufs Mal neues Niederflurmaterial hernehmen?

    Combinos gehen nicht.. da bliebe nur noch, das Material anders wo abzuziehen...

    und ich gehe nicht davon aus, dass die BVB einfmach mal so schnell eine BLT Sänfte leihen kann...

  • Dass die BVB nicht genügend Niederflurtrams haben, ist klar. Aber die Begründung, warum immer alle Hochflurtrams auf dem 2er fahren müssen, ist lächerlich. Die BVB sagen, an jeder Haltestelle gäbe es auch eine Linie mit Niederflur. Nur was nützt mir am Zoo Dorenbach der 34er, wenn ich an den Bahnhof will?

    In vielen Städten werden im Fahrplan die Kurse vermerkt, die über keinen Niederflureinstieg verfügen (hier ein Beispiel: http://www.tnneuchatel.ch/d2wfiles/docum…E8che%2008.pdf.) Wenn man z.B. auf dem 2er und 3er, 6er oder 8er zwei und auf dem 1/14er 4 Düwag-Doppeltraktionen einsetzten würde, könnte man diese Kurse im Fahrplan vermerken und das Problem wäre gelöst. So kann man sich einrichten und ein Tram früher gehen, wenn es nötig sein sollte.

    Noch etwas sollte man nicht vergessen: Die Linie 2 ist die Tramlinie in Basel, die von den Auswärtigen am meisten genutzt wird (Messe, Zolli), sie ist quasi die Visitenkarte des Basler Trams...

    Einmal editiert, zuletzt von Gummikueh 476 (17. Januar 2008 um 19:07)

  • Tja, wie gesagt, allen Recht machen kann man es nicht.

    Selbst wenn Niederflurfahrzeuge im Fahrplan gekennzeichnet wären und mit dem Zusatz "ohne Gewähr" versehen wären, sollte mal ein Kurs ausfallen ginge das gemotze da wieder los...

    wenn man am Zoo Dorenbach unbedingt Niederflur benötigt, dann fährt man halt Zoo Dorenbach bis Schützenhaus und nimmt den 1er oder 8er oder den 36er und steigt dann in den 16er um...

    Die BVB sind nun in einer Situation, in der es halt nun noch mehrere NF-lose Fahrzeuge gibt, und ein paar NF Fahrzeuge nach Krefeld müssen...

    Wir sollten uns nicht immer auf das versteifen, dass Schief geht, sondern auch mal das positive finden...


    Ach ja, die Oldtimerfahrzeuge für die Museumsnacht haben auch kein Niederflur...
    Mal schauen wie lange es geht, bis einer auf die Idee kommt, darüber zu reklamieren...

  • Es geht mir nicht darum, zu "motzen" darüber, dass es nicht überall Niederflur gibt, sondern um folgendes: Wenn die Fahrgäste Verbesserungen beim Tram wollen, werden sie korrigiert und belehrt. Wenn sie aber Verbesserungen beim Bus wollen, sind die BVB sofort da. Es ist mir auch klar, dass beim Bus Verbesserungen schneller machbar sind als beim Tram. Aber die Selbstverständlichkeit, mit der beim Bus die Verbesserungen angegangen werden und die Knausrigkeit und Zögerlichkeit, mit der man Verbesserungen beim Tram angeht, geben zu denken.