• Wirklich überraschend ist für mich das Ergebnis nicht. Schon wenn man die Leserbrief-Landschaft in den vergangenen Wochen verfolgt hat, so war das Verhältnis von 2:5 bis 3:4 gegen das Projekt. Eher überaschend für mich ist, dass sogar die direkt profitierenden Gemeinden und damit die direkten Nutzer der Verbindung der Meinung sind, dass es diesen Netzausbau so nicht braucht. Meiner Meinung nach hat man den Schwerpunkt zu stark auf die 5 minütige Verkürzung der Reisezeit an den Banhof SBB gesetzt. Die weiteren Vorteile (auch in die Zukunft geblickt) wurden zu wenig dargelegt und die Gegner hatten es einfach, das Kosten-Nutzen-Verhältnis zum Hauptthema zu machen.

    Ich hätte die schnellere Verbindung zum SBB als regelmässigen Nutzer grundsätzlich begrüsst, ..., aber deswegen geht die Welt nicht unter. Vielmehr bedenklich ist die Erkenntnis, dass es ÖV-Projekte in der Agglo Basel schwer haben. Stellt euch vor, die Verlängerung nach Weil und St-Louis wäre an der Urne entschieden worden. Ich bezweifle, dass diese finanzielle Beteiligung an diese Projekte von Seiten der Stadt eine Mehrheit gefunden hätte (nach den ganzen Wirren rund um die BVB und die berühmte Million erst recht nicht!).

  • nicht jeder entlang der davon "profitierenden" Gemeinden nutzt den ÖV aber jeder bezahlt Steuern.

    Nicht jeder der den ÖV benutzt, will an den Bahnhof.

    Von dem her halte ich es falsch, davon auszugehen, das Binningen und Bottmingen, Therwil, etc. automatisch den MS annehmen.

  • nicht jeder entlang der davon "profitierenden" Gemeinden nutzt den ÖV aber jeder bezahlt Steuern.

    Nicht jeder der den ÖV benutzt, will an den Bahnhof.

    Von dem her halte ich es falsch, davon auszugehen, das Binningen und Bottmingen, Therwil, etc. automatisch den MS annehmen.

    Hab mich wohl zu wenig präzis ausgedrückt.

    Erstaunt bin ich vielmehr darüber, wie deutlich in diesen "Nutzer-Gemeinden" dagegen gestimmt wurde. Dass jeder Steuern zahlt und nicht jeder an den Bahnhof fährt ist selbstredend!

  • Stellt euch vor, die Verlängerung nach Weil und St-Louis wäre an der Urne entschieden worden. Ich bezweifle, dass diese finanzielle Beteiligung an diese Projekte von Seiten der Stadt eine Mehrheit gefunden hätte (nach den ganzen Wirren rund um die BVB und die berühmte Million erst recht nicht!).

    Es hatte mich schon damals sehr verwundert und positiv überrascht, dass es kein Referendum gegen die 3er-Verlängerung gab. Und ich behaupte, das lag am Margarethen-Stich.

    Als die Referendumsfrist für die 3er-Verlängerung ablief, waren die regionalen Medien und die politischen Kreise, die am ehesten dagegen gewesen wären, praktisch nur mit dem damals gerade aktuellem finanziellen Hick-Hack betreffend Margarethenstich zwischen Baselland und Basel-Stadt beschäftigt, so dass das andere Geschäft unterging und nur von speziell ÖV-interessierten wahrgenommen wurde.

    Von dem her hat der Margarethenstich die Saint-Louis-Verlängerung erst ermöglicht. Und von den politischen Stimmungslagen her würde es mich sogar nicht wundern, wenn die einzigen Tramstreckenneubauten in nächster Zeit in Frankreich wären (siehe evtentuelle 3er-Verlängerung-Verlängerung).

  • Ich glaube nicht dass der MD den 3er unterstützt hat.

    Glaube eher, der 3er kam so gut dirch, weil

    a) Lörrach gut funktioniert

    b) man sich sehr erhofft weniger Elsässer mit dem Auto in Basel zu haben. Halte dies jedoch für wenig wahrscheinlich.

  • Es ist schon traurig: Die Kantone Zürich und Aargau können innert 10 Jahren eine 12 Km-Tramlinie für einige hundert Millionen Franken planen und beschliessen, Volksabstimmung inklusive. In Basel-Stadt und Basel-Land braucht die Planung einer 300 Meter langen Tramverbindung etwa 10 Jahre und sie wird in einer Volksabstimmung verworfen...

    Das Resultat bedeutet vor allem 2 Dinge:

    - Sollte das Ozeanum kommen, wird das Leimental während der Fasnacht und Baustellen keinen Tramanschluss mehr haben.

    - Die Chance, dass das Tramprojekt Salina Raurica realisiert werden kann, ist nahe bei null...

    Alternativen zum Margarethenstich gäbe es einige, aber billiger ist keine davon.

  • Auf jeden Fall kann man nicht mehr voraussagen, wie die Abstimmung über das Läufelfingerli ausgehen wird. Da ja die Unterbaselbieter Gemeinden den Margarethenstich ebenso ablehnten, darf man doch noch hoffen, dass die Stimmbevölkerung dem Oberbaselbiet nicht eine ganze Verbindungslinie wegnimmt. Läufelfingen befindet sich so wie ich gelesen habe, im Aufschwung mit Bauprojekten.

  • Wenn die Stimmbürger nicht einmal bereit sind, 7 Mio. CHF für eine Tramlinie auszugeben, weil das "zu teuer" ist, dann werden sie erst recht nicht hunderte Millionen ausgeben...

    Du kannst doch nicht einfach die Kosten vergleichen, sondern musst den Kosten–/Nutzenvergleich anschauen...

  • @Dome

    Ja, BL ist ein Verliererkanton. Schlecht geführt von pitoyablem Politpersonal, desolater Finanzlage etc. Und sie bringen es nicht zustande, irgendein zukunftfähiges Projekt auf die Beine zu stellen. Von daher gesehen, ja, mein Gott.

  • Tja. Damit bleibt wohl der 3er das letzte Stück Schienenausbau in diesem Jahrhundert. Es lebe der flexible Bus, der wie der Rest der Pendler im Stau stecken bleibt. Willkommen in den 50er Jahren. Jetzt, nachdem die Region 2mal (Margarethenstich und Erlenmatt) Geld aus Bern abgeleht hat für den ÖV kann ich "Bern" gut verstehen, wenn kein Geld mehr für den ÖV hier investiert wird. Liestal (Vierspurausbau) wird wohl das letzte Mal sein. Wer nicht will, der hat gehabt und soll bloss nicht jammern. ÖV mässig sollte ich wohl wirklich nach Zürich ziehen, da wird der Schienengebundene ÖV noch geschätzt.

  • Du kannst doch nicht einfach die Kosten vergleichen, sondern musst den Kosten–/Nutzenvergleich anschauen...

    Mal ganz abgsehen davon, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis beim Margarethenstich sehr gut gewesen wäre, hast du recht. Nur funktioniert Politik nicht so. Gegner von Infrastrukturprojekten (die politische Ausrichtung spielt hier keine Rolle) schüren immer beim Stimmbürger die Angst vor grossen Geldbeträgen, nach dem Motto "egal wie gut das Projekt ist, so etwas können wir uns nicht leisten". In einem Kanton wie Baselland, wo ein Sparpaket das andere jagt, fallen solche Argumente auf besonders fruchtbaren Boden.