Pro Trolleybus

  • Auf onlinereports.ch kann man folgendes lesen:

    [...]Von einer gewissen Brisanz ist, dass die BVB vier von 12 Trolleybussen stillgelegt haben. Der Prototyp werde demnächst entsorgt, "weil er als Ersatzteilspender untauglich war". Weitere drei Fahrzeuge mit "zum Teil schweren Defekten" - was das Komitee "Pro Trolleybus" bestreitet - seien bereits ausser Betrieb und beim Bundesamt für Verkehr abgemeldet. Dadurch könnten Versicherungsprämien gespart werden. Überdies könnten diese Busse als Ersatzteillager verwendet werden. (13. Januar 2005)

    Kann mir jemand bestätigen, dass der 923 entsorgt wird? Ich dachte die BVB dürfe eine solche Handlung erst nach der Abstimmung über den Trolleybus vornehmen, falls diese gegen ihn ausläuft ?( Weis jemand auch, ob den anderen drei (928, 932 und 934) bereits Bestandteile entfernt wurden?

  • Der 923 soll demnächst unter einer "Tarnblache" ins St.Johann abgeführt werden.

    928, 932 und 934 weisen die üblichen Risse im Gelenkteil auf, wie sie schon bei den früheren Serien auftraten. Dessen Ersatz wurde von einer deutschen Firma kostengünstig angeboten, von den BVB aber abgelehnt. Stattdessen werden sie unter den Augen still protestierender Chauffeure Stück für Stück seziert, während z.B. die polnische Stadt Lublin Neoplans gerne haben würde.

    Ob die BVB das tun dürfen? Ich meine nein. Verschleuderung von Staatsgeldern ist an sich strafbar. Bei den Rissen der Combinos kauften sie auch keine Autobusse, sondern taten zurecht alles, um den Trambetrieb aufrechtzuerhalten und kauften Berner Trams. Genau dies muss sie hier auch tun.

    Die Tramkonzession verpflichtet sie zum Betrieb der Tramlinien mit Tram, die Trolleybuskonzession zum Betrieb der Trolleybuslinien mit Trolleybus, und das ohne Ausnahme bis 2010.

    Sie müssten also Trolleys kaufen (Dubousse für 30'000 Euro sind auf dem Markt.) Stattdessen kaufen die BVB Autobusse, womit sie die Finanzkompetenzgrenze möglicherweise überschreiten und das Parlament umgehn. Dass sie die sechs Autobusse rechnerisch auf zwei Kalenderjahre verteilt, ändert am Umgehungsgeschäft nichts.

    Schliesslich die Trolleybusinitiative: Sie verlangt die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Systems Trolleybus, man kann kein direktes Verbot, den 923 zu verkaufen, daraus ableiten, aber gemäss der Initiative müssten die BVB ebenfalls subito den 923 durch einen neuen 935 ersetzen.

  • @Grenzdrämmler

    Meines Wissens verpflichet die Einreichung einer Initiative die Regierung nicht, betriebswirtschaftlich sinnvolle Massnahmen nicht zu vollziehen. Umsomehr zum heutigen Zeitpunkt der Inhalt der Initiative von rund 7'000 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger mitgetragen wird, also einem kleinem Teil der Gesamtstimmberechtigten. Ob es aber eine Mehrheit sein wird, die das Anliegen unterstützten wird, kann erst die Abstimmung zeigen. Wird nämlich diese Initiative abgelehnt - wovon ich persönlich davon ausgehe - kann der BVB zu Recht vorgeworfen werden, warum sie die Trolleybusse nicht abgestossen habe, oder noch schlimmer, wie von dir gefordert, einen Ersatzbus angeschafft habe.

    Einmal editiert, zuletzt von Stephan Gassmann (16. Januar 2005 um 15:14)

  • @ Stephan Gassmann:

    Rechtlich verpflichtet die Konzession zum sofortigen Ersatz des ungeliebten 923. Politisch verpflichtet auch die Initiative die BVB zum sofortigen Ersatz.

    Mit der Formulierung der Initiative waren wir bewusst offen und nett zu den BVB. Jetzt zeigt sich, dass sie über die Initiative lachen. Nur die Gerichte können sie also zurückpfeifen. Du kannst sicher sein, dass ich bei einer nächsten Initiative nicht mehr für Entgegenkommen, Vertrauen und Verständnis den BVB-Verantwortlichen gegenüber plädieren würde, sondern für formale Strenge und für Uebergangsbestimmungen, die die Aushebelung eines Volksbegehrens nicht zulassen.

  • Fast unbemerkt scheint eine neue Etappe zu beginnen: Eine Grossratskommission ("Uvek") unterstützt die BVB nicht einfach blind bei der Verdieselung des OeV-Netzes, sondern wünscht vorerst "unabhängige Entscheidungsgrundlagen" und "ein unabhängiges Gutachten", welches "die Grundlagen für eine langfristige Flottenpolitik aufzeigt".

    Noch besser: Die Experten sollen "die bereits vorhandenen Unterlagen zur Verfügung gestellt erhalten" sowie "die Überlegungen der BVB und von 'Pro Trolleybus' anhören".

    Mit anderen Worten: Die Geheimniskrämerei der BVB soll enden, und die Trolleybus-Fachleute werden ebenso respektiert. Hoffentlich kann ein Gutachten "das unwürdige Hickhack der vergangenen Monate beenden" und einer "konstruktiven inhaltlichen Debatte" Platz machen (so das ProTro-Communiqué).

    Bloss eines fehlt im Vorstoss ("Anzug") der Grossratskommission: meine Lieblingsvariante mit Tram und Trolleybus für die Hauptstrecken sowie Gasbus für die Nebenstrecken, unter Verzicht auf Dieselbus-Neubeschaffungen.

    Link zum Uvek-Anzug: http://www.protrolleybus.ch/gr_bs/uvek_trolleyanzug.pdf
    und zum Communiqué ProTrolleybus: http://www.protrolleybus.ch/trolley_presse…comm_050123.pdf

  • Umstellung der Basler Buslinie 33 auf Diesel: Konzession

    Basel. Die Basler Verkehrsbetriebe (BVB) haben für die umstrittene Umstellung der Trolleybus-Linie 33 auf Dieselbetrieb vom Bundesamt für Verkehr (BAV) nachträglich die nötige Konzession erhalten. Ob die BVB gebüsst werden, ist weiterhin offen.

    Das BAV hat den BVB am Mittwoch in einem eingeschriebenen Brief eine Verfügung zukommen lassen, in der die Buskonzession geändert wird. Einzige Trolleybusstrecke in Basel bleibt die Linie 31, wie BAV-Sprecher Gregor Saladin am Freitag auf Anfrage sagte. Ein Mischbetrieb von Trolley- und Dieselbussen ist auf dieser Linie nicht erlaubt.

    Nachträglich bewilligt wurde vom BAV die umstrittene Umstellung der Linie 33 von Trolley- auf Dieselbetrieb. Die Argumente von Trolleybus-Befürwortern wurden laut Saladin abgewiesen. Mit der Konzessionsänderung wurden auch Änderungen bei den Buslinien 30 und 50 nachträglich gutgeheissen.

    Gesuch zu spät eingereicht

    Die BVB hatten die für den Fahrplanwechsel vom 12. Dezember geplanten Änderungen bei den drei Buslinien bereits im Sommer 2004 angekündigt. Die Verkehrsbetriebe versäumten es jedoch, die dafür nötige Konzession beim BAV rechtzeitig zu beantragen.

    Das Gesuch wurde im Dezember kurz vor dem Fahrplanwechsel nachgereicht; die Änderungen bei den Buslinien wurden am 12. Dezember umgesetzt. Ein Begehren der Trolleybus-Befürworter, die alten Routen wieder einzuführen, wurde vom BAV im Januar 2005 abgelehnt.

    Das konzessionsrechtliche Verfahren ist laut dem BAV-Sprecher nun abgeschlossen. Allerdings kann gegen die Verfügung des BAV innerhalb von 30 Tagen Einsprache erhoben werden.

    Weil die BVB die Konzession verletzt haben, läuft auch noch ein strafrechtliches Verfahren gegen die Verkehrsbetriebe. Laut Saladin ist dieses Verfahren derzeit beim BAV-Rechtsdienst in Prüfung. Früheren Angaben zufolge drohen den BVB vom BAV maximal 5000 Fr. Busse.

    (Quelle: BaZ-Online)

  • Seit Tagen eine alarmierende Tatsache, doch keinen - und schon gar kein Politiker - kümmerts: Die Ozonwerte steigen aufgrund der Witterungsbedingungen wieder ins unermessliche! Nicht zuletzt mit einem Ausbau des Trolleybusnetzes haben wir es in der Hand, die Luft sauber zu halten!

  • @ Pantograph:

    Die BVB scheinen deinen Ozon-Appell erhört zu haben! ;) Zum Ausgleich der am Feuerwerkabend vom 31. Juli völlig jenseitigen Luftschadstoff-Überbelastung verkehren auf der Trolleybuslinie 31 Abends auch die Zwischenkurse zum 7,5-Min-Takt (Rauracher > Claraplatz) mit Trolleybussen. Ihre Rückfahrt führt als Dienstfahrt auf der Route der Trolleybuslinie 34 via Peter Rot-Strasse - Bäumlihofstrasse zurück zum Rauracher. :]

    So jedenfalls berichten es Wagenführer gestützt auf die üblichen schriftlichen Anordnungen. Somit erhöhen die BVB am 31. Juli ihre Konzessionstreue von 1/3 auf 2/3 (zur Erinnerung: die bis 2010 verpflichtende Konzession sieht für L31, L33 und L34 zwingend Trolleybus vor). :D

  • Ein Zitätchen aus der heutigen BaZ:

    Zitat

    Etwa 2008 müssten laut BVB 26 Wagen ersetzt werden, darunter alle Trolleybusse, etwa 2015 die restlichen 46 Busse.

    Nähme mich wunder, wer diesen Quark wieder herausgelassen hat. Wie lange halten Trolleybusse nochmals? Eben...

  • Völlig klar erklären die Werte und Zahlen der Studie den Trolleybus zum Sieger. :D Schaut doch mal das ProTro-Communiqué an oder den onlinereports-Bericht. Studie, Comm. und Berichte finden sich unter https://www.tramforum-basel.ch/www.protrolleybus.ch .

    Bei der Finanzierung soll die Nachhaltigkeit von Tram/Trolleybus gegen kurzsichtiges McDonaldsbus-Denken eingetauscht werden. (Das hatten wir doch schon bei den MAN-Lifecycle-Verträgen.) Dann hängen wir halt am Tropf der Erdgaslobby statt in den "Knebelverträgen" der Dieselbusanbieter.

    Man muss m.E. jetzt voll auf die Hess-Busse setzen (Schweizer Qualität, langlebig wie ein Tram, Doppelgelenker mit mehr Kapazität und Bimodebusse für die Linien 33 und 34.

    Verwerflich wäre es, das Tram und den Trolleybus gegeneinander auszuspielen (dies geschah gestern im Rathaus) - die beiden bilden eine Einheit, und der Trolleybus kann dem Tram den Weg öffnen.

  • BVB-Bär zweifelt an, dass die noch vorhandenen 8 Trolleybusse ersetzt werden müssen und verweist auf die Langlebigkeit dieser Gattung.

    Bei den in Basel eingesetzten Neoplan-Trolleybussen handelt es sich de facto um eine Prototyp-Serie mit Radnabenantrieb, der sich im Betrieb nicht bewährt hat. Aus diesem Grund sind die Busse sehr störungsanfällig und verursachen extrem hohen Wartungsaufwand. Auch sind kaum mehr Ersatzteile verfügbar. In der Garage Rank wird man diesen Sachverhalt sicher bestätigen.

    In diesem Forum heisst es immer wieder sehr schnell, die BVB und/oder die Regierung würden "Quatsch erzählen". Dieses mal hat aber die BS-Regierung recht: Den öV kann man in unserer trinationalen Agglomeration nicht wie auf einer Insel planen, weshalb es sicher Sinn macht, wie unsere Nachbarn auf das Hautpverkehrsmittel Tram zu setzen un diese auszubauen. Was bringt uns ein Trolleybus, der an der Kantonsgrenze wenden muss?

    Da man auch in Basel den Franken nur einmal ausgeben kann, sollten die vorhandenen Mittel aus dem öV-Budget für die Tramverlängerungen nach Weil am Rhein und St Louis eingesetzt werden!

    3 Mal editiert, zuletzt von kurduvadi (29. März 2006 um 16:46)

  • Sind Euch eigentlich auch gewisse Details in der INRAS Studie aufgefallen? Angenommen wird, dass der einziger Faktor der auf Treibstoffpreise einen Einfluss haben wird, steuern sind, und diese im falle Gas eher gesenkt als angehoben werden. Interessante Annahme finde ich, angesichts der stetig steigende Preise für Erdöl (mit die die Gaspreise bekanntlich gekoppelt sind). Na ja, kleiner Schönheitsfehler. Wenn man diese Szenarien nochmals durchrechnet unter Annahme einer Gaspreisverdoppelung (was bis 2015 realistisch ist) sieht es ganz anders aus auch wenn bis dann die Steuern auf Gas ganz geschenkt werden.

  • Die neuen Busse der BVB sollen zu mindestens 50% mit Biogas betrieben werden. Biogas wird regional produziert (aus kompostierbaren Siedlungsabfällen). Dank Biogas ist man dem Weltmarktpreis für Gas nicht vollständig ausgeliefert.

    Übrigens ist auch der Strompreis keine Konstante: Wenn die Preise fossiler Energieträger steigen, dürften mittelfristig auch die Strompreise steigen (Kreuz-Preiselastizität zwischen den Energieträgern). Dies ist spätestens dann der Fall, wenn die Wasserrechte an die Gemeinden zurückfallen.

    Einmal editiert, zuletzt von kurduvadi (30. März 2006 um 09:08)

  • diese Argumente stimmen gewiss. Eine Ernsthafte Studie hätte aber auch darauf eingehen kann anstatt das Thema zu ignorieren.

    Und übrigens, die Menge an Biogas die man in einer Region fördern kann ist recht begrenzt. Es gibt sicher auch viele andere Bio-projekte die dafür bereits eine Verwendung haben. Damit ist eine knappheit vorpgrogrammiert. Lasst doch den Biogas denen die keine Alternative haben und braucht Strom für Trolleybusse!

    Gewiss wird Strom auch teurer werden, aber sicherlich weniger schnell als Gas.

  • @ kurduvadi

    Hallo Kurduvadi

    Ich habe gar nicht gewusst, dass unsere Nachbarn das Tram fleissig ausgebaut haben: Lörrach? St. Louis? Hüningen? Im Baelbiet fahren die Trams häufiger als früher, Linien sind aber keine neu gebaut worden oder habe ich etwas übersehen?



    Wie ernst es unseren Nachbarn mit dem Ausbau des Trams ist, hat man an der Verlängerung der Linie 8 nach Allschwil sehen können: Ein Dieselbus ist zumindest mittelfristig vorgezogen worden. Die Bewohner der ehemals ruhigen Quartiere sind begeistert vom schönen Klang der Dieselmotoren und der Verbesserung der Luftqualität.

    Wenn der Trolleybus zu teuer ist, wieso soll dann das Tram günstig sein? Trolleybuslinien kann man wie Tramlinien verlängern. Was spricht dagegen, dieses auch ins Ausland zu tun? Frankreich kennt Trolleybusse, Deutschland kennt Trolleybusse.

    Die Argumentation der Regierung betreffend Trolleybus besteht zum Teil darin, die beiden Verkehrsmittel gegeneinander auszuspielen ("Lieber ins Tram investieren usw."). Geschehen ist bis jetzt rein gar nichts. Das eine oder andere Projekt soll vom Bund subventioniert werden. Wieso dann auf den trolely verzichten? Alles in allem sind die Argumente der Regierung eher dürftig. Man kann nicht genug betonen: Wehret den Anfängen!! Basel hat in den letzten Jahren die Verdieselung des Betriebes kräftig vorangetrieben, zulasten der elektrisch betriebenen Linien. Ein Betrieb, der einen so hohen Kostendeckungsgrad hat wie die BVB müsste sich eigentlich für seine Kunden, für die Anwohner und für die Umwelt wehren, und nicht selber für den Fortbestand eines umweltfreundlichen und kundenfreundlichen Betriebs gefährliche und unsinnige Sparvorschläge machen. Die Qualität des Angebots, die Pflege des Rollmaterials usw. sind schlechter geworden.

    Zum Schluss noch ein persönliches Wort: Wie wäre es wohl, wenn Du zum Beispiel in der Nähe des Dorenbachkreisels wohnen würdest? 32x in der Stunde fährt ein lärmiger Dieselbus vorbei. Was hat das mit unseren Nachbarn zu tun?

  • Zitat

    Original von Jääjä
    Zum Schluss noch ein persönliches Wort: Wie wäre es wohl, wenn Du zum Beispiel in der Nähe des Dorenbachkreisels wohnen würdest? 32x in der Stunde fährt ein lärmiger Dieselbus vorbei. Was hat das mit unseren Nachbarn zu tun?


    .. oder an der Grenzacherstrasse. Hier sind es zwar (noch) dank Trolleybussen stündlich nicht ganz so viele. Doch geht es mit der ersten Ausfahrt aus dem Depot in der morgendlichen Frühe los und nimmt bis zur letzten Rückfahrt ins Depot spät nachts kein Ende. ... jenseits von Nacht- und Sonntagsfahrverbot, 365 Tage im Jahr, ausser während der 1.Mai-Kundgebung und nach ausserordentlichen Schneefällen.
    (Mitlesende Nicht-Trolley-BusfahrerInnen dürfen dies durchaus als Bitte aufnehmen, durch die Grenzacherstrasse zu gleiten, statt 'Gutzi' zu geben. ;) )