BERN Die Gasbusse machen Zicken
Sie sind komfortabel und hip, die neuen Biogasbusse von Bernmobil. Aber sie machen Zicken. Ab und zu bleiben die nagelneuen Volvo 7700A CNG einfach stehen. Nun müssen alle 32 Busse zum Hersteller zur Nachbesserung.
Bernmobil hat offenbar kein glückliches Händchen bei der Beschaffung von neuen Fahrzeugen. Schon die Combino-Trams mussten, kaum waren sie in Bern eingetroffen, zurück zum Hersteller. Der Grund waren fehlerhafte Wagenkästen, die im Siemens-Werk in Deutschland saniert werden mussten.
Nun hat es auch die brandneuen Volvo-Gasbusse erwischt. Alle 32 müssen – glücklicherweise nicht nach Deutschland, sondern nur nach Münchenbuchsee – zur Nachbesserung. Aus unerfindlichen Gründen blieben die Busse einfach stehen. «In manchen Fällen konnte man sie nach kurzer Zeit wieder starten», erzählt ein Chauffeur von Bernmobil. Bei anderen Bussen ging danach für längere Zeit nichts mehr.
Schwierige Fehlersuche
Laut Bernmobil-Sprecherin Annegret Hewlett ist die Reparatur «eine relativ kleine Sache». Bis man den Fehler aber gefunden hatte, dauerte es eine ganze Weile. Thierry Currit vom Hersteller Volvo: «Die Gastechnik in den Bussen ist auch für uns komplett neu.» In den Bussen seien Dieselmotoren eingebaut, die für den Betrieb mit Erdgas ausgerüstet seien. Dazu brauche es auch Zündkerzen, wie bei einem gewöhnlichen Benzinmotor.
Sehr heikle Technologie
»Keiner ist mit dieser Technologie vertraut, deshalb war die Fehleranalyse auch nicht ganz einfach», so Currit. Entsprechend lange habe es gedauert, bis die Spezialisten von Volvo die Ursache gefunden hätten. In der Tat bestätigen Konkurrenzhersteller, dass der Gasantrieb von Bussen eine sehr diffizile Angelegenheit sei.
Der Austausch der fehlerhaften Teile sei nun aber schnell erledigt, heisst es bei Bernmobil und beim Hersteller Volvo in Münchenbuchsee. «In den nächsten zwei Monaten werden sie ersetzt», so Direktor Currit.
Es sind Kinderkrankheiten
Ärgerlich sind solche Kinderkrankheiten aber allemal. Die neuen Busse machen nämlich nicht zum ersten Mal Zicken. Öfters sah man einen der Busse an den Haltestellen stehen, weil sich die Türen nicht mehr schlossen. «Dieses Problem ist mittlerweile behoben», sagt Hewlett. «Das war ein Problem mit der Elektronik», sagt Currit. Auch in diesem Fall sei Volvo kulant und ersetze die fehlerhaften Teile in Garantie.
Busse ersetzen die Trams
«Eigentlich hofft man als Kunde schon, dass ein neues Fahrzeug von Beginn weg hundertprozentig funktioniert», sagt Hewlett. Im Moment drohten keine Engpässe, Bernmobil verfüge glücklicherweise über genügend Fahrzeuge. «Während der Intensivbauphase am Bahnhof benötigen wir aber alle Busse», so Hewlett. Sie müssten ab dem kommenden Mai die Trams in den Westen der Stadt ersetzen.