Umbau Bahnhof Dornach-Arlesheim: Bern übt Geld- und Zeitdruck auf Umbau aus

  • Fahrplan in Gefahr: Die Zeit für die Neugestaltung des weitläufigen Bahnhofareals wird immer knapper
    Peter Walthard

    Bis zum Jahr 2008 muss am Bahnhof Dornach-Arlesheim gebaut werden, sonst verfällt der Bundesbeitrag von elf Millionen Franken.

    Auf lokaler Ebene scheint die Neugestaltung des Bahnhofs Dornach-Arlesheim die wichtigsten Hürden genommen zu haben. Auf Dornacher Seite sind die drei Einsprachen gegen den Gestaltungsplan zurückgezogen worden, in Arlesheim soll der Quartierplanvertrag noch im Januar unterschrieben werden. Dennoch bereitet das Projekt den Verantwortlichen beim Tiefbauamt in Liestal Sorgen. «Es ist nach wie vor unser Wunsch, 2008 fertig zu sein. Aber das wird nicht einfach», sagt Thomas Nuc vom Geschäftsbereich Verkehr. Der Grund für das schleppende Vorankommen des Projekts liegt in Bern. Denn ehe in Dornach und Arlesheim die Baumaschinen auffahren können, muss das Bundesamt für Verkehr die Pläne genehmigen. «So ein Plangenehmigungsverfahren braucht wahnsinnig viel Zeit», sagt Nuc. Im Durchschnitt müsse man mit einer Behandlungszeit von zwölf Monaten rechnen.

    druck aus bern. Das würde für einen rechtzeitigen Bau gerade noch reichen. Wenn man im Frühling 2008 mit den Arbeiten anfangen könne, sei es möglich, das Projekt noch im selben Jahr fertig zu stellen, sagt Nuc. Bedingung dafür sei aber, dass alles reibungslos funktioniere. Auf dem Amt arbeite man entsprechend mit Hochdruck an der Ausarbeitung. «Wir sind voll am Planen», sagt Nuc. Doch er weiss: «Ob wir den Fahrplan einhalten können, hängt letztlich von Bern ab.»

    Von dort kommt aber auch der Druck, das Projekt bis spätestens 2008 umzusetzen. Wird der Bahnhof rechtzeitig umgebaut, beteiligt sich der Bund mit elf Millionen Franken an dem 70-Millionen-Projekt. Dieses Bundesgeld fliesst jedoch nur bis 2008 › danach läuft das Agglomerationsprogramm des Bundes aus und der Kredit verfällt. «Der Druck ist da», bestätigt auch Dornachs Gemeindepräsident Kurt Henzi. Er ist aber zuversichtlich, dass die Pläne rechtzeitig umgesetzt werden können. «Das Projekt ist auf einem guten Weg», zeigt er sich überzeugt. Die wichtigsten Hindernisse seien aus dem Weg geräumt worden, und das Zusammenspiel zwischen den Akteuren BLT, SBB und Postauto Nordwestschweiz funktioniere gut.

    regionale drehscheibe. Dazu komme, dass von Seiten der beteiligten privaten Investoren ebenfalls ein grosses Interesse bestehe, rasch mit dem Bau zu beginnen. Diese sind bereit, rund 55 Millionen Franken in neue Wohn- und Geschäftsgebäude zu investieren. Mit der Neugestaltung soll der Bahnhof Dornach-Arlesheim, der bereits heute von täglich 12 000 Nutzern frequentiert wird, zu einer Drehscheibe des öffentlichen Verkehrs ausgebaut werden und damit an Attraktivität gewinnen. Im Fokus der Transportunternehmen stehen dabei kürzere Umsteigezeiten.

    Die Tramlinie 10 etwa soll so in den Bahnhof integriert werden, dass am selben Perron direkt vom Zug auf das Tram umgestiegen werden kann. Geplant ist zudem ein überdachter Busbahnhof mit Perrons, welcher die Buslinien in Richtung Leimental, den Ortsbus und die Postautokurse in Richtung Dorneckberg an einem Ort bündeln soll. Es sei wichtig, dass hier gemeinsam geplant werde, sagt Nuc. Das Bundesamt für Verkehr habe klargemacht, dass über alle Eingaben zusammen entschieden werde. «Ein Alleingang eines Anbieters ist nicht möglich», sagt Nuc.

    lange vorgeschichte. Neben der Verkehrsinfrastruktur sind auch Massnahmen für die breite Bevölkerung geplant, unter anderem eine Lärmschutzmauer und eine Begegnungszone. Für über 50 Millionen Franken sind weiter Hochbauten mit Wohnungen, Geschäften und einer Einstellhalle vorgesehen.

    Über eine Neugestaltung des Bahnhofs Dornach-Arlesheim wird bereits seit 40 Jahren diskutiert. Konkret wurde das Projekt jedoch erst im Jahr 2004, als in der Gemeinde Arlesheim das entsprechende Quartierplanreglement verabschiedet und die Bevölkerung über das Vorhaben informiert wurde. Damals hatte man jedoch noch mit einem Baubeginn Ende 2006 gerechnet.

    © Basler Zeitung; 04.01.2007; Seite 20