Geräte werden nutzlos zerkratzt

  • Geräte werden nutzlos zerkratzt

    WAS GEGEN DAS DURCHFALLEN DER MÜNZEN IM BVB-AUTOMATEN HILFT - UND WAS NICHT

    Wer es eilig hat, soll sich Zeit nehmen - langsam eingeworfene Münzen nehmen die BVB-Automaten öfter an. Immer allerdings auch nicht.

    Der erste «Einfränggler» fliegt durch, der zweite, der dritte und auch die nächsten drei «Fuffzgerli» finden vor dem Automaten keine Gnade. In der Zwischenzeit ist das Tram da und bald auch wieder weg - ohne den Fahrgast, denn der möchte nicht schwarz fahren. Derartiges passiert nicht nur baz-Redaktoren, aber die können sich von den BVB erklären lassen, warum es manchmal mit ihren Ticketautomaten ein derartiges Kreuz ist.
    Heinz Probst, Leiter Service Unterhalt bei den BVB, ist mit seinen Mitarbeitern unter anderem für 470 Automaten im Kanton Basel-Stadt zuständig. Ein Grund für das Durchfallen der Münzen könne ein verdreckter Münzprüfer sein, erklärt Probst. «Die Leute werfen manchmal Sachen wie Knopfbatterien oder Eisstängel und noch anderes in die Automaten.» Manchmal werden die Münzen aber auch zu schnell eingeworfen und der Münzprüfer kommt mit dem Erkennen nicht nach. Hier liegt der Ursprung für einen weit verbreiteten Mythos.
    «Die Leute kratzen mit der Münze an dem Automaten und glauben, dass er dadurch die Münze annimmt. Dieser Glaube ist nicht auszurotten und manche Verkehrsbetriebe sind schon dazu übergegangen, Kratzflächen auf den Automaten einzurichten, damit sie nicht zerstört werden», erzählt Probst. Nützen aber würde das Kratzen überhaupt nichts.

    RUHE IST ALLES. «Der Automat akzeptiert die Münze danach nur deshalb, weil durch das Kratzen mehr Zeit vergangen ist», erklärt Probst. Dominik Lack, ausgebildeter Feinmechaniker und seit 24 Jahren bei den BVB, wird beim Warten und Entleeren der Automaten bisweilen von Kunden angesprochen, die Mühe mit durchfallenden Münzen haben.«In 70 Prozent der Fälle klappt es bei mir. Man muss die Münze ganz langsam einwerfen - Ruhe ist alles», ergänzt Lack die Aussagen seines Chefs.

    Besonders schwierig ist es allerdings oft mit den «Fünflibern» und das hat einen Grund. Vor einigen Jahren hatten die BVB grosse Probleme mit billigen Rubeln, mit denen die Automaten gefüttert und von diesem als «Fünfliber» aktzeptiert wurden. Die Täter drückten den billigsten Fahrpreis und holten mit dem Wechselgeld einen Reingewinn von gut vier Franken raus. Gesamtverlust für die BVB: 200000 Franken.
    Das eingerichtete Anti-Rubel-Programm kostete noch einmal so viel und ist bisweilen so genau eingestellt, dass die echten «Fünfliber» durchfliegen. Und jetzt wird es kompliziert: Ausserdem akzeptieren manche älterere Automaten den «Fünfliber» nicht, wenn jemand den Mindestbetrag zahlen will. Probst räumt ein: «Dem Kunden ist das kaum mehr zu erklären.»
    Ganz gelöst ist das Fremdmünzenproblem immer noch nicht. «Einige Leute wissen, welche fremden Mün- zen von unseren Automaten angenommen werden. Ich werde natürlich aber nicht sagen, welche das sind. Wenn sich bei einem Automaten oder in einer Gegend die Probleme mit fremden Münzen häufen, statten wir ihn mit einem genaueren Münzprüfer aus», so Probst.

    FAHRER WARTET. Die überwiegende Zahl der Fehler bei den Automaten beheben die BVB, weil sie durch Kunden darauf hingewiesen wurden. Diese bräuchten auch das Tram nicht wegfahren lassen, betont Probst. «Sie sollen sich beim Fahrer melden, der die Information über den defekten Automanten an uns weiterleitet. An der nächsten Haltestelle kann der Fahrgast dann ein Ticket kaufen - der Fahrer wartet in der Regel auf ihn, wenn das mit dem Fahrplan zu vereinbaren ist.»

    Dominik Lack betreut und wartet nicht nur die Ticketautomaten, sondern rechnet auch mit den Kiosken ab, die Mehrfach- und Tageskarten verkaufen. Ausserdem entleert er die Parkuhren - ein Job, den die BVB von der Polizei übernommen haben.
    Die meisten Ticketautomaten sind 18 Jahre alt, manche sogar 28 - Zeit für einen Wechsel. 2007/2008 kommen für den gesamten Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW) neue, moderne Automaten, bei denen sich das Problem der durchfallenden Münzen weniger stellen sollte. Ausserdem kann man an ihnen bargeldlos zahlen und sie sind miteinander vernetzt, was bei den alten nicht der Fall ist.

    Quelle: Basler Zeitung, 02.08.06, Autor: Peter Schenk

    Blick ins Innere. Dominik Lack wartet einen Billettautomaten. Foto: Roland Schmid

  • Sehr guter Artikel, danke für's Reinstellen, Waagefiehrer!

    Schon zu meiner Schulzeit hab ich mich genervt ab den Leuten, die ihre Münzen am Kaffeeautomaten in der Schule gerieben haben in der Hoffnung, dass sie danach akzeptiert würden.

    Damals hatte mal zum Spass gesagt, man sollte eine Firma gründen welche "Münzabreib-Flächen" für Automaten herstellt. Anscheinend lag ich gar nicht so daneben...

    Zurück zum Thema:
    Könnte es sein, dass die BLT noch einige Automaten im Einsatz haben, welche generell keine Fünfliber akzeptieren? Weiss das jemand? Ich glaube mich daran zu erinneren, dass z.B. derjenige beim Dorenbach (L 10) einen Kleber mit durchgestrichenem Fünfliber drauf hat.

    Kann natürlich gut sein, dass der mittlerweilen weg ist, ich musste schon lange nicht mehr mit Münzen bezahlen (U-Abo sei Dank).

  • Was aber immer wieder hilft (schon oft hab ich damit Ausswärtigen geholfen) ist ein leichts anfeuchten der Münze. Das hift dem Spannungsprüfer im Münzprüfer auf die Beine.

  • Ich habe da keine Probleme. Ich bezahle immer mit der CASH-Funktion meiner Maestro-Karte..........

  • Zitat

    Original von Härzstügg
    Ich habe da keine Probleme. Ich bezahle immer mit der CASH-Funktion meiner Maestro-Karte..........

    Ah jä? Und wo schiebsch die ine?

  • Natürlich dort, wo man auch die Stempelkäärtli hineinschiebt! Wieso sind wir nicht früher darauf gekommen??? Da hat uns offensichtlich jemand nicht alles erzählt!!!

    Was würdet ihr nur ohne mich tun... :D:D:D