30 Schranken sollen Bahnen sichern
BASELBIETER REGIERUNG WILL EINEN 20-MILLIONEN-KREDIT FÜR ACHT JAHRE
Im Waldenburgertal, im Birseck und im Birsigtal sollen gefährliche Bahnübergänge verschwinden. Mit der Vorlage entspricht die Baselbieter Regierung einer Landrats-Motion.
Die gefährlichsten Übergänge wurden bereits im vergangenen Jahr saniert: An der Reichensteinerstrasse in Reinach und am Fussgängerübergang der Rennbahnkreuzung in Muttenz wurden Schranken angebracht. Denn dort verloren in den letzten Jahren zwei junge Menschen bei Unfällen mit dem Tram ihr Leben. Eine 15-jährige Schülerin wurde in Muttenz auf dem Velo erfasst, ein elfjähriger Junge geriet in Reinach unter ein Tram. Die Lichtsignalanlagen haben zum Schutz nicht ausgereicht.
HANDLUNGSBEDARF. «Am ehesten Handlungsbedarf besteht auf der Waldenburgerbahn», schreibt der Regierungsrat in der Vorlage eines Kredits von 20 Millionen Franken für Massnahmen an Bahnübergängen. Er antwortet damit auf eine vom Landrat im Dezember 2004 überwiesene Motion von Thomi Jourdan (EVP, Muttenz) und andere Vorstösse. Ebenfalls Bedarf bestehe auf den BLT-Linien 10, 11 und 17, die auf separatem Trassee verkehren. Auf der Linie 14 musste nur die Rennbahnkreuzung zusätzlich gesichert werden. Nach den tödlichen Unfällen habe eine Arbeitsgruppe rund 250 Übergänge untersucht. Die Querungen an den SBB-Strecken im Baselbiet seien «ausreichend gesichert».
Die Vorlage listet nun rund 40 Übergänge auf, die einer Sanierung bedürfen. An 30 Orten sind neue Schranken vorgesehen, an drei Kreuzungen sind solche im letzten Jahr installiert worden; neben den beiden Unfallstellen ist dies auch an der Binningerstrasse in Münchenstein bei der Haltestelle «Spengler» der Fall.
WALDENBURGERBAHN. An der Strecke der Waldenburgerbahn sind in Liestal, Bubendorf, Hölstein und Niederdorf zehn neue Schranken vorgesehen. Dort seien verschiedene Strassen- und Fusswegübergänge bisher nur mit Andreaskreuzen versehen. Einige Niveauübergänge sollen ganz aufgehoben werden, wenn in der Nähe eine Querung mit Schranke gesichert wird, etwa zwischen Liestal und Bubendorf sowie in Hölstein. Bei der Abzweigung in Bubendorf nach Lampenberg und Ramlinsburg wird offen gelassen, ob eine Schranke installiert oder ob die Strasse anders gestaltet werden soll.
Auf die Waldenburgerbahn entfällt mit 11,1 Millionen Franken mehr als die Hälfte des beantragten Kredits. Neben den Schrankenanlagen, für die mit einem Richtwert von einer halben Million pro Stück gerechnet wird, fallen im Frenke-Tal auch Kosten an Strassen und Geleisen an, sagt Alfred Zahler vom Tiefbauamt.
Im Birsigtal an den BLT-Linien 10 und 17 sollen in Binningen, Bottmingen und Ettingen acht neue Schranken für 3,4 Millionen Franken entstehen. In Binningen betrifft es die Brückenstrasse und die Wuhrmattstrasse, während bei Privatübergängen an der Bottmingerstrasse der Platz fehle. In Ettingen werden zwei Lichtsignalanlagen durch Schranken ersetzt, zwei andere Querungen sind bisher ungesichert.
ZWÖLF IM BIRSECK. In Arlesheim und Münchenstein sollen fünf Schranken entstehen, wobei Privatübergänge zusammengefasst werden. An der Haltestelle Stollenrain wird die Fussgängerquerung durch ein Lichtsignal abgesichert. Die Niveauübergänge an der Bahnhofstrasse in Arlesheim werden durch eine Trassee-Verlegung eliminiert, was über den Kredit für den Bahnhof Dornach-Arlesheim läuft.
Entlang der Linie 11 in Münchenstein und Reinach sind noch sieben neue Schranken geplant. In Münchenstein betrifft es die Fussgängerquerungen beim Ruchfeld, in der Gartenstadt und im Heiligholz, in Reinach die Schönenbachstrasse und die Gartenstrasse, während bei der Fleischbachstrasse nur der Fussgängerübergang eine Schranke erhält. In Aesch werden Zufahrten zu Privatparzellen und einem Parkplatz aufgehoben. Die Kosten der erstellten Schranken in Muttenz und Reinach werden auch dem beantragten Kredit verbucht; dies macht laut Zahler etwa 300000 Franken aus. Anderseits gehen die Schranke bei «Spengler» und anderes auf der Linie 11 zu Lasten eines anderen Kredits.
Die Absicherungen sollen innerhalb von acht Jahren realisiert werden, so dass pro Jahr im Schnitt 2,5 Millionen ausgegeben werden können. Bis 2014 müssen in der ganzen Schweiz alle Niveauübergänge gesichert sein.
Autor: Urs Rist
Quelle: baz Ausgabe vom 21.02.2006
Bildkommentar: Rotlicht genügt nicht. Dieser Fussgängerübergang in Münchenstein erhält eine Schranke. Foto Dominik Plüss