S9: Modern Steam am Hauenstein

  • Ich bezweifle, dass das Angebot Zukunft hat.

    Zuviele Fahrten - und irgendwann hat es jeder Durchschnittsbürger, der es mal erleben wollte, auch gesehen. Übrig bleiben dann nur noch die Bahnfanatiker, aber ob die soviele Fahrten mit so einem hohen Preis unternehmen werden?

    Und falls damit Familien angelockt werden sollte, dann wäre es gut, die Betreiber würden man ausrechnen, was so ein Ausflug für eine 4-köpfige Familie wirklich kostet - das heisst, auch die Anfahrt nach Olten oder Sissach mit Auto oder Zug berücksichtigen.

  • Die traditionsreiche Bahn wird ökologisch – und damit zum Vorzeigeprojekt. Uwe Fiedler ist Geschäftsführer dieses ehrgeizigen Projektes, das sich die Realisierung von CO2-neutralen Dampfloks zum Ziel genommen hat.

    Wenn es um sein «Läufelfingerli» geht, kommt er aus dem Schwärmen nicht mehr heraus: Uwe Fiedler, Geschäftsführer des ehrgeizigen Projekts «Modern Steam am Hauenstein». Ein zukunftweisendes Projekt sei es, ein «schweizweit einzigartiges Beispiel, das aufzeigen soll, dass es nur eines kleinen Umdenkens bedarf, um den öffentlichen Verkehr ökologisch sinnvoll umzugestalten.»

    Worum geht es? Uwe Fiedler und sein Team arbeiten an der Realisierung von CO2-neutralen Dampfloks, die regelmässig auf der Hauenstein-Strecke zwischen Sissach und Olten verkehren sollen. Ein ehrgeiziges Unterfangen, das allerdings noch in den Kinderschuhen steckt. Vorerst geht es darum, einen kontinuierlichen Fahrplan für die Dampfloks einzuführen. Kein einfaches Vorhaben, hat der Bund doch erst kürzlich darüber informiert, dass Bahnstrecken mit einem Deckungsgrad von unter 30 Prozent durch Busse ersetzt werden müssten. So auch die Hauensteinlinie, deren Deckungsgrad knapp über 20 Prozent liegt.

    Schritt für Schritt geht es vorwärts

    Fiedler hat aber eine Idee, wie er dem Untergang der S 9 trotz des niedrigen Deckungsgrads entgegenwirken kann: «Umsatz minus Kosten ergeben das Betriebsergebnis. Die Kosten lassen sich nicht mehr weiter senken, also müssen wir ganz einfach den Umsatz steigern.» Erreichen will er dies durch eine Kombination von Pendlerverkehr und Tourismus. Zu den Stosszeiten am Morgen und Abend würden die Züge von Pendlern genutzt, durch den Tag hingegen würden Touristen das Angebot zu einer nostalgischen Zugfahrt durch das Homburgertal nutzen. Soweit Fiedlers Idee von der Zukunft der Hauensteinlinie. Doch so einfach ist das Ganze nicht.

    Schwierigkeiten bei der Finanzierung lassen das Projekt nur schleppend vorankommen und sorgten sogar dafür, dass in den letzten zwei Jahren überhaupt kein charakteristisches Pfeifen und Rattern im Homburgertal ertönte. «Bis jetzt läuft alles über eine private Finanzierung. Ich bin dringend auf der Suche nach Investoren», erklärt Fiedler. Trotzdem geht es vorwärts, wenn auch nur Schritt für Schritt. «Manchmal ist ein Umweg der schnellste Weg zum Ziel.» Der Idealist Fiedler gibt sich zuversichtlich.

    Ab 2014 soll es denn schon so weit sein, dass die Dampfloks regelmässig zwischen Sissach und Olten verkehren. Im Moment werden gerade die Gleise ausgebaut.

    Doch das Bahnprojekt ist mehr als nur pure Nostalgie. Dank modernster Dampfspeicher-Technologie sollen die Loks CO2-neutral und somit zu einem Musterbeispiel für einen nachhaltigen öffentlichen Verkehr werden. Mehr noch: Die neue Hauensteinlinie soll in der Region eingebunden werden. Fiedler spricht von Arbeitsplätzen, Innovation und Fortschritt, die schliesslich der gesamten Umgebung zum Vorteil gereichen sollen. Eine Studie der Zürcher Hochschule Winterthur kommt sogar zum Schluss, dass das Projekt der Region eine zusätzliche Bruttowertschöpfung von über 18 Millionen Franken bescheren würde. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. Dabei ist die unklare Finanzierungslage das Hauptproblem. Fiedler bleibt aber optimistisch. «Ich möchte zeigen, dass es funktioniert.»

    Bildlegende: Die neuen Loks der Hauensteinbahn geben Volldampf, ohne Schadstoffe freizusetzen.

    Quelle: BZ (MZ) vom 12.03.2013

  • Naja, wenn's um einige Extrazüge geht, von mir aus auch vertaktet, mit älterem Rollmaterial (moderne Wagen an einer Dampflok, so modern diese selbst auch sein mag, wären aus touristischer Sicht Mumpitz), finde ich es eine gute Idee.

    Aber ich bin dagegen, die S9 gänzlich mit einem Dampfzug zu betreiben. Viel eher sollte man sie einmal bis Basel verlängern, ich denke da an eine Flügelung der S3 in Sissach. Das würde aber erst richtig Sinn machen, wenn das Herzstück gebaut ist und die S3 im Viertelstundentakt bis Gelterkinden verkehrt (bzw. eine zweite Linie im Halbstundentakt fährt bis Gelterkinden und flügelt sich in Sissach), sprich auch der WBT gebohrt ist. Und das kann leider noch lange dauern…


    /edit: Und wenn mit einer "CO2-neutralen Dampflok" eine Dampflok mit Biogasfeuerung gemeint ist, ist das wohl lächerlich. Und die Energieeffizienz der Dampflok mag vielleicht gesteigert worden sein, an einen Elektrotriebwagen kommt sie aber nie und nimmer ran.

  • Ich sehe das mit den Fahrpreisen skeptisch. Wie wird zwischen "Pendlern" und "Touristen" unterschieden? Abobesitz kann nicht reichen, da die meisten "Touristen" wohl auch das U-Abo haben. Es müsste also der Wohnort entscheiden. Was ist dann aber mit Leuten, die nicht dort in der Region wohnen, aber nicht aus touristischen Gründen in Einzelfällen dort hin reisen? Werden Gelegenheitsfahrer, die nicht an speziellem Rollmaterial interessiert sind durch den Zuschlag nicht eher abgeschreckt die Linie zu benützen? Generell bin ich eher dagegen, dass der "normale" ÖV mit Zuschlägen für Zwangs-Zusatzdienstleistungen (Panorama-Zuschläge, Dampfzuschläge) belastet wird, zumindest wenn es keine zuschlagsfreien Alternativen gibt.

    Wenn es nur für Spezialkurse wäre, oder wenn die fahrplanmässigen Dampfzüge keinen Zuschlag hätten, wäre es was anderes.

  • Die nächsten Dampffahrten am Hauenstein

    6. / 7. April 2013
    Blues-Train

    Flyer

    9. bis 12. Mai 2013

    1. Schweizer Dampftage in Sissach
    (Lokdepot Sissach)

    Flyer


  • /edit: Und wenn mit einer "CO2-neutralen Dampflok" eine Dampflok mit Biogasfeuerung gemeint ist, ist das wohl lächerlich. Und die Energieeffizienz der Dampflok mag vielleicht gesteigert worden sein, an einen Elektrotriebwagen kommt sie aber nie und nimmer ran.


    Im Artikel steht eindeutig etwas von "Dampfspeicher-Technologie" geschrieben, diese wird ja in letzter Zeit von der DLM (ziemlich erfolglos) beworben. Im Rangierbetrieb, z. B. bei Betrieben, wo massenhaft Dampf als "Abfall" zur Verfügung steht, haben solche Fahrzeuge durchaus ihre Daseinesberechtigung. Dass man damit aber eine steile Nebenlinie wie das Läuferfingerli betreiben will, halte ich für wenig praktikabel, aber ich lasse mich gerne belehren :D .

    Wobei mir da gerade einfällt: Bei der Petropolis-Bergbahn (eine Zahnradbahn in Brasilien) wurden Anfang des letzten Jahrhunderts mit einer speziellen Art "Speicherlokomotive" Versuche unternommen. Während der Talfahrt wurde gebremst, indem die Zylinder Luft komprimierten und diese einem Tank zugeführt wurde. Bei der Bergfahrt wurde eben diese Druckluft verwendet, um die Lokomotive anzutreiben. Die Kunstruktion war wohl nicht sonderlich ausgereift, denn schon wenige Jahre nach der Inbetriebsetzung wurde der Versuch abgebrochen und der Drucklufttank durch einen normalen Dampfkessel ersetzt (die Lok musste ja - zumindest bei der Bergfahrt - immer zusammen mit einer normalen Dampflokomotive eingesetzt werden, was wohl kaum sonderlich effizient ist/war). Trotzdem könnt die DLM darauf bauen, wenn sie ihre CO2-neutrale Lok entwickelt :P .

    Elektrische Fahrzeuge sind nur solange klimafreundlich, wenn der Strom aus erneuerbaren Energien wie z. B. Wasserkraft stammt. In einigen Jahren, wenn die Frequenzen aber wie erwartet weitersteigen, werden die SBB wohl nicht drum herum kommen - Atomausstieg sei Dank - Strom zu beziehen, der durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe produziert wurde. Und da sollte man sich dann schon fragen, ob es nicht mehr Sinn macht, den Treibstoff direkt im Triebfahrzeug zu "verheizen".

  • Den Treibstoff im Fahrzeug "direkt zu verheizen" kann nicht effizienter sein, als damit in einer stationären Anlage Strom zu erzeugen. Alleine das Mitführen des Treibstoffvorrates benötigt Treibstoff... Die Abgasnachbehandlung kann effizienter in einer staionären Anlage erfolgen, wo die entsprechenden Einrichtungen so gross und schwer sein können, wie es erforderlich ist. Ferner kann die Abwärme für Heizzwecke usw. benutzt werden. Die Abwärme von Dieselmotoren oder anderen Verbrennungsmaschienen zum Antrieb von Fahrzeugen kann nicht in gleicher Weise genutzt werden.

  • Gemäss Bahnforum werden am Wochenende vom 6. / 7. April 2013 keine Züge mit einer Modern Steam-Dampflokomotive verkehren. Die 23058 habe noch keine Bewilligung. Woran es scheitert, dass die 52 8055 fahren würde, ist unbekannt. Die Züge werden nun mit der Ed 2x2/2 und einer E3/3 der Oebb geführt.

  • Am vergangenen Wochenende, Samstag, 6. April 2013 und am Sonntag, 7. April 2013 ist es auf der Bahnstrecke zwischen Sissach BL und Olten zu mehreren, kleineren Bränden des Bahnbordes gekommen. Grund dafür war Funkenflug, der durch nostalgische Dampflokomotiven verursacht worden war. Verletzt wurde niemand.

    Auf der „Läufelfingerli“-Strecke zwischen Sissach und Olten fanden am Wochenende mehrere Fahrten von nostalgischen Dampflokomotiven statt. Dabei setzten glühende Kohlepartikel aus den Kaminen vorbeifahrender Nostalgie-Dampflokomotiven das Bahnbord an mehreren Stellen in Brand. Am Samstag und Sonntag standen deswegen mehrere Feuerwehren im Einsatz. Sie mussten die in Brand geratenen Stellen löschen und die Strecke auf weitere Brandherde hin kontrollieren. Verletzt wurde dabei niemand.

    Quelle: Medienmitteilung Polizei BL

    Kommentar: Dies dürfte wohl noch Konsequenzen für weitere Fahrten und das gesamte Projekt haben. Ich gehe nicht davon aus, dass die jeweiligen Gemeindefeuerwehren grosse Freude daran haben, regelmässig solche Einsätze bestreiten zu müssen (welche durch den Steuerzahler der an die Bahnlinie angrenzenden Gemeinden bezahlt werden muss!).

  • Modern Steam will ja - wie der Name schon sagt - mit modernsten Dampfloks fahren. Jene wären öl-, gas- oder von mir aus biogasgefeuert. So kann u. a. auch ausgeschlossen werden, dass glühende Teile das Kamin verlassen, wie bei den am Wochenende eingesetzten Uralt-Nassdampf-Loks. Eine Einfamilienhausheizung spuckt ja auch keine Funken... Gute Werbung waren die Böschungsbrände wohl aber nicht. Es bestehen bereits jetzt restriktive Einschränkungen, was das Verkehren von Dampfloks betrifft. Diese dürften nach den jüngsten Vorfällen kaum gelockert werden.

  • Ich dachte da vielmehr an die Sissacher Dampftage, bzw. "1. Schweizer Dampftage", wie es Modern Steam bezeichnet (9.-12.05.2013). Solche Vorkomnisse sind jedoch grundsätzlich für Fahrten mit Dampfrössern wenig förderlich.