• Sachen gibts:
    Gestern Abend um ca. 23.00Uhr wartete ich am Barfi auf den 6er Richtung Allschwil. Dieser kam dann auch, allerdings mit etwa 5 Minuten Verspätung.
    Soweit, sogut, der Wagenführer schien es nicht sonderlich pressant zu haben.
    An der Endstation in Allschwil nahm es mich dann doch wunder, wie viel Verspätung wir nun eingefangen haben. Also habe ich beim Aussteigen einen kurzen Blick in den Führerstand geworfen. Doch der schlaue Mann hatte die Verspätungsanzeige mit einem Kleber verdeckt! Offenbar wollte er sich nicht stressen lassen...

  • Das hat es vor über zwanzig Jahren schon gegeben, als die elektronische Anzeige der Fahrplanabweichung "scharfgeschaltet" wurde. Insbesondere in den Bussen, wo die grossen roten LED-Ziffern der damaligen Anzeigegeräte auffällig in den Fahrgastraum leuchteten, sahen sich einige Chauffeure dazu genötigt, die Anzeigen abzudecken, um vor allem den Fahrgästen einen Blick darauf zu verwehren.

  • Verspätetes Abfahren an den Ausgangs-Haltestellen in den Abendstunden gehört leider zur Arbeitseinstellung einzelner weniger Angestellten im Fahrdienst. Bedauerlich, dass die Leitstelle der BVB hier nicht reagiert.

  • Das Problem mit der verspäteten Fahrt gibt es wohl überall, wenn der Fahrer meint, das bißchen hol ich schon wieder ein.

    Ich habe dann aber lieber einen Bus oder ein Tram, die 1 - 2 Minuten zu spät ist, als dass sie vor der Zeit fährt. Dann bekomme ich graue Haare.... und das ist schon oft geschehen.

    Nur extrem muss die Späterfahrt nicht sein.

  • Würden die Herren sich bitte etwas mässigen bei der Bewertung fahrerischer Leistungen und etwas mehr Ursachenforschung betreiben.

    Der Fahrstress wird täglich grösser. Der Betrieb reagiert darauf mit der Kürzung von Leistungen, der Streichung von Endaufenthalten und der Disziplinierung alltäglicher Verhaltensweisen. Die Auslagerung der BVB wirft bereits ihre dunklen Schatten.

    Niemand fährt also absichtlich verspätet ab. Doch dass man sich gegen gesundheitliche Probleme bedingt durch zu strenge Fahrpläne und zu geringe Endaufenthalte minimal schützt, ist m.E. nicht zu beanstanden. Dass Anschlüsse scheitern, weil ein Fahrer aufs WC geht, obwohl der Betrieb dies nicht einkalkuliert, ist bedauerlich.

    Es sind aber die Kaputtsparer und nicht die Fahrer, die für den Anschlussbruch verantwortlich sind. Die Fahrer sind genauso die Opfer dieser Sparwut wie die Fahrgäste.

    Oder willst du, Stephan, mir mal zeigen, wie du 2, 3 oder 4 Stunden lang auf der Linie 1/14 fährst und fährst und fährst, ständig auf 180 und ohne eine Sekunde den Führerstand zu verlassen, ohne eine Zigi zu rauchen, ohne WC und ohne Becher Kaffee? Würde ich echt gerne sehen.

  • Nun ist also die Politik bzw. die Sparwut schuld. Schon etwas gesucht diese Argumentation. Dir, lieber Grenzdrämmler empfehle ich einmal, in den Abendstunden die Bushaltestelle Bad. Bahnhof der Linie 30 zu besuchen. Dort wirst du feststellen, dass einzelne Angestellte lieber mit ihren Kollegen des nachfolgenden Kurses einen Schwatz abhalten und es ihnen eigentlich scheissegal ist, dass sie abfahren sollten und "ihre" Kunden unter Umständen ihre Anschlüsse verpassen!

  • Die Zigi oder Zigarette des Grenzdrämmlers war ja wohl eher symbolisch gemeint und sollte im Sinne des Grenzdrämmler nicht herausgefiltert und hochstylisiert werden.
    Schon manch einer, der mit seinen Nerven bald einmal am Anschlag war, hat dank einer Zigarette sich wieder etwas beruhigen können.
    Medizinisch gesehen - ok, da ist die Zigarette nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Aber einiges anderes, was medizinisch ok wäre, ist es auch nicht unbedingt. Mir ist ein Chauffeur oder ein Wagenführer lieber, der als Endaufenthalt eine Zigi durchzieht als einer, der mit zittrigen Händen den heissen Kaffee in sich hineinleert und dann noch nervöser weiterfährt als wie vorher.
    Wobei zu sagen ist, dass auch ein Kaffee beruhigen kann!

  • @ Stephan Gassmann:

    Schlechtes Beispiel.

    Am BB muss die L30 den Anschluss der L6 aus Rtg. Riehen Grenze abwarten, Übergangszeit 1 Minute. Das ist vom Anschlussinformationssystem so vorgegeben.

    Die L6 ist am BB gern verspätet, wegen mitgeschleppter Verspätungen in Riehen Grenze und wegen des dort kurzen Endaufenthalts. Verspätungen entstehen auch auf der Fahrt RG Rtg. BB. Gründe: Gute Frequenz, knappe Fahrzeiten im Spätbetrieb, man liebt in Riehen Dorf das gemütliche Einsteigen, und am Eglisee fehlt die u.a. mit deiner Billigung weggesparte L2.

    In der Folge hat die L30 keine Anschlüsse mehr zu gewährleisten, wenn man von der Nullnummernlinie 33-neu am Spalentor absieht. Auf die Linien 1 (Riehenring), 8 (Feldbergstrasse) und 11 (Johanniterbrücke) ist die L30 nicht abgestimmt, was angesichts der Verspätungsanfälligkeit der L1/14 auch keinen Sinn machen würde. Auf die L8 (Schützenhaus) besteht reichlich Übergangszeit.

  • Nur ein kleines, aber wichtiges Detail: Der Anschluss auf die Linie 30 findet an der Gewerbeschule statt (siehe auch Ansage im Tram!!!!!) Die Fahrzeitet der Linie 6 im Spätverkehr sind m. E. völlig ausreichend und fahrbar.
    Und: Das Basler Netz ist derart komplex, dass nicht jede Linie an jeder Haltestelle auf einander Anschluss haben kann.

  • So ist es Renntrabi. Vielleicht wird der Gränzdrämmler auch einmal akzeptieren können, dass halt auch das BVB-Personal nicht fehlerfrei ist, so wie dies bei allen Unternehmen der Fall ist. Wenn natürlich immer nur die Andern schuld sind, die ja verbissen den ÖV totsparen wollen, fehlt zwangsläufig eine gewisse Weitsicht, um gewisse Situationen objektiv betrachten zu können.

    Einmal editiert, zuletzt von Stephan Gassmann (29. August 2005 um 06:54)

  • @ Renntrabi:

    Du weisst ja, dass der 30er Dieselbus vom BB nicht bis zur Gewerbeschule vorzieht, solange der 6er nicht durch ist.

    @ Stephan Gassmann:

    Tatsächlich sind die BVBlerInnen weder besser noch schlechter als andere Angestellte. Sie fühlen sich aber wie eine Zitrone ausgepresst und sehen die Arbeitsbedingungen sich stets verschlechtern. Entsprechend ist die Stimmung im Personal. Ich persönlich halte die disziplinarischen Abstrafungen für eine "Verspätung" und Kollektivkontrollen für unwürdig.

    Dass auch SBB-Cargo-Beschäftigte ständig mehr unter Druck gesetzt werden, wie zu vernehmen ist, würde zur Skepsis gegenüber modernen ÖV-Spar-Managements passen.

  • @ Gränzdrämmler

    Grundsätzlich finde ich es sehr gut wenn man zu bestimmten Dingen eine kritische Einstellung hat u.a. auch wenn man für den Trolleybus kämpft.
    Aber insgesamt lese ich von dir mehrheitlich Kritik über alles was die BVB macht. Ich möchte Dir aber zu bedenken geben, dass u.a der Fahrplan, welchen die BVB im Spätverkehr anbietet in Bezug auf die Anschlussspinne im Viertelstundenbetrieb das maximal Mögliche herausholt. Logischerweise geht es nicht überall auf. Aber alleine der Anschluss L2 auf L34 am Wettsteinplatz, der L2 auf L6 am Messeplatz, L34 an der Habermatten auf den Kleinbus L34 und dann mit der Runde Kleinbus nach Riehen Bahnhof und zurück mit den Anschlüssen in umgekehrter Reihenfolge und das an vielen anderen Orten in der Stadt mit x anderen Linien ist ein logistisches Meisterwerk, welches so vor zehn oder fünfzehn Jahren trotz zwölf Minuten Betrieb nicht der Fall war.
    Wegen der kurzen Fahrzeiten und kurzer Wendezeiten: Es gibt andere Berufsgruppen z.B. Die des Lokfüherers, wo nachvollziehbarerweise manchmal bis zu vier fünf Stunden keine Pausen- und Pinkelmöglichkeit besteht. Da wird man doch verlangen können, dass im Ausnahmefall auch mal zwei drei Runden Riehen - Allschwil u.z. ohne Pause gefahren wird.
    Was ich nicht verstehe, ist was du mit "Kollektivkontrollen" meinst!?

    Einmal editiert, zuletzt von Renntrabi (29. August 2005 um 18:19)

  • Er bezieht sich wohl darauf:

    Zitat

    Original von Stephan Gassmann
    Verspätetes Abfahren an den Ausgangs-Haltestellen in den Abendstunden gehört leider zur Arbeitseinstellung einzelner weniger Angestellten im Fahrdienst. Bedauerlich, dass die Leitstelle der BVB hier nicht reagiert.

  • @ Renntrabi 1:

    Mag sein, dass ich in den gut 5 Jahren Tramfahren dünnhäutig geworden bin. Ähnlich negative Entwicklungen erkenne ich bei sehr, sehr vielen KollegInnen. Persönlich habe ich noch an keinem meiner Arbeitsorte ähnlich zwiespältigen Umgang mit den Bedürfnissen der Angestellten erlebt. Auch bei der Dampfschifffahrt, bei Post und Telefonamt oder im Taxigewerbe gibt es grossen Stress, aber irgendwie stimmten die Betriebsstrukturen.

    Andererseits, das gebe ich dir Recht, wird viel gute Arbeit geleistet, und auch ich empfinde die Fahrpläne als Meisterleistung.

    @ Renntrabi 2:

    Kollektivkontrollen? Z.B. Auslaufkontrollen. Du musst z.B. um 04.41 h an der ersten Haltestelle rauskommen und deinem Coach (eine Vertrauensperson!) vor den Augen der paar Fahrgäste deine Trillerpfeife vorzeigen, dann kontrolliert er die Ersatzkreide und bemängelt, falls deine Jacke etwas zu weit ins Rückfenster hineinragt. Ein noch nicht ganz ausgetrunkener Kaffeebecher gilt als halbes Verbrechen. Wie im Militär oder in der Primeli wird registriert und allenfalls disziplinarisch geahndet. "Um schwarze Schafe auszufiltern", heisst es. Das halte ich für unwürdig.

  • Zitat

    Original von Gränzdrämmler

    @ Renntrabi 2:

    Kollektivkontrollen? Z.B. Auslaufkontrollen. Du musst z.B. um 04.41 h an der ersten Haltestelle rauskommen und deinem Coach (eine Vertrauensperson!) vor den Augen der paar Fahrgäste deine Trillerpfeife vorzeigen, dann kontrolliert er die Ersatzkreide und bemängelt, falls deine Jacke etwas zu weit ins Rückfenster hineinragt. Ein noch nicht ganz ausgetrunkener Kaffeebecher gilt als halbes Verbrechen. Wie im Militär oder in der Primeli wird registriert und allenfalls disziplinarisch geahndet. "Um schwarze Schafe auszufiltern", heisst es. Das halte ich für unwürdig.


    Tschuldigung, ich lese jetzt wohl nicht richtig. Hat die BVB das 20. Jahrhundert verschlafen und schon mal etwas von Mitarbeiterführung gehört...

  • Zum Thema Spätverkehr: Als Fahrgast mache ich mehr schlechte als gute Erfahrungen. Oder wie sagt man dem, wenn im 15 Minuten Betrieb der 2er den Anschluss auf Sicht nicht abwartet und 5 Fahrgäste stehen lässt? Oder wenn der 6er ebenfalls auf Sicht dem 2er davonfährt?
    Ein solches Verhalten wird mit knappen Fahrzeiten eher gefördert, weil ein fahrgastfreundliches Verhalten zu Verspätungen führt, welche dann gemessen werden können. Die Zufriedenheit oder Dankbarkeit der Fahrgäste kann man nicht messen.
    Sicher hat die Situation im Spätverkehr mit dem Sparen zu tun: Im 15-Minuten-Betrieb sind die Kapazitäten zu knapp, die Kurse oft voll, was sofort zu Verspätungen und zum Verpassen der Anschlüsse führt.
    Was ich schlecht verstehe: Als Partisanen des öffentlichen Verkehrs sollten wir Druck gegen das Sparen machen. Und zwar sofort, bevor wir uns über die Scheinwerferformen der DÜWAG nur noch im Museum oder bei anderen Verkehrsbetrieben aufregen können.

  • Zum Thema Dienste: Ich finde es ziemlich happig, wenn zwei Dienste (Platzdienst Allschwil am Fest am Samstag) welche in der Dienstplanung als 2 Dienste geplant werden dann von der Diensteinteilung einer Person gegeben werden. So dauer der Dienst offiziel von 13:30 bis 20:15 ohne Pause. Klar macht man in der Praxis dann mal Pause, aber die Einteilung sieht das eigentlich nicht vor. Bei jedem grösseren Anlass ein Hilferuf, man braucht Leute, aber dann wird (aus Sparsamkeit?) auf Externe, welche natürlich kosten würden (TCB-ZB als Platzdienst), verzichtet...