• LAUSANNE - Im Lausanner Stadtzentrum drohen immer noch Gebäude einzustürzen. Am Dienstagabend waren rund 200 Kubikmeter Schlamm in die unterirdische Metro-Baustelle eingebrochen. Das Quartier Saint-Laurent bleibt gesperrt.

    Während der Nacht wurde von der Oberfläche her in die Tiefe gegraben, um das Ausmass des Einbruchs zu erfassen. Laut dem zuständigen Gemeinderat Olivier Français ist die Situation nach wie vor heikel. Deshalb bleibt die Fussgängerzone rund um den Platz Saint-Laurent gesperrt.

    Nach ersten Ergebnissen ist der eingestürzte Hohlraum zwischen dem Untergeschoss eines Coop-Zentrums und der Tunneldecke rund 12 tief. Ein Teil des Bodens des Supermarktes im Untergeschoss sackte ebenfalls ein, ohne dass dabei jemand verletzt wurde. "Die kürzliche Renovation des Gebäudes lässt hoffen, dass es standhält", sagte Français.

    Die Einsturzgefahr bleibt indes bestehen, solange der Untergrund in Bewegung ist. Der unterirdische Edrutsch ist auf eine seltene Grundwasser-Schicht zurückzuführen. Bislang waren die Tunnelbauer nur in "trockenem" Erdschichten vorgestossen. In der Nacht waren rund 30 Personen im Einsatz, um die Situation zu analysieren.

    Camions fuhren Betonblocks in den Tunnel, um von innen einen Damm gegen die nassen Erdmassen zu errichten. Von der Absperrung des Quartiers sind etwa 15 Geschäfte betroffen. Gas- und Wasserleitungen wurden unterbrochen. Die betroffene Bevölkerung soll mit Trinkwasser versorgt werden.

    Laut den Behörden werden die Stabilisierungsarbeiten viel Zeit in Anspruch nehmen. Die Metro-Bauarbeiten auf dem betroffenen Abschnitt werden während dieser Zeit eingestellt. Die unterirdische Schnellbahn M2 soll ab Dezember 2008 die Agglomeration Lausanne von Süden nach Norden unterqueren.

    Die Fahrzeit von Ouchy am Seeufer bis Epalinges in den Hügeln über Lausanne wird rund 20 Minuten betragen. Im Juni 2004 wurde das 590 Mio. Fr. teure Infrastrukturprojekt mit mehreren Baustellen in Angriff genommen. Die Eidgenossenschaft steuert an die erste Metrolinie der Schweiz 70 Mio. Fr. bei.

    Quelle: sfdrs.ch


    P.S. / Kommentar: Die NEAT hat am Gotthard Probleme, das Baselbiet mit dem Chienbergtunnel und Lausanne mit Ihrem Metro-Bau M2.

  • Wie sind eigentlich in Lausanne derzeit die Fahrzeug-Einsätze? Wo fahren noch Trolleybusse? Nur noch Dieselbusse auf Linie 2? Fahren Erdgasbusse? Wo? Wer ist im Vorteil, wer im Nachteil an den Bergen?

  • Gränzdrämmler:

    Also Gestern sah es wie folgt aus: Auf den Linien 1, 2, 3, 5, 6 und 8 fuhr kein einziger Trolleybus! Nur die Linien 4, 7, 9 und 15 waren vollständig mit Trolleybussen bestückt. Dies war aber eher die Ausnahme, denn heute wurde wieder "gewöhnlich" gefahren. Das heisst auf allen Linien hatte es Trolleybusse, bis auf den 8er. Das will aber nicht heissen, dass auf den übrigen Linien ausschliesslich mit Trolleybussen gefahren wurde; so waren auf den Linien 3 und 6 mehr Diesel- als Trolleybusse unterwegs.
    Auf der Linie 2 fahren somit vorwiegend Trolleybusse, heute war jedoch noch ein Vanhool unterwegs. Gerne werden die Dieselbusse auch auf der Linie 9 eingesetzt, wo heute 4-5 Busse unterwegs waren.
    Es gibt in Lausanne auch Erdgasbusse, welche auf den Linien 12, 14, 18, 32 und 33 verkehren.
    Was du mit den Vor- bezw. Nachteilen meinst ist mir nicht klar. Ich hoffe aber dir mit den Angaben weitergeholfen zu haben.

  • @ BVBär:

    Vielen Dank, das ist mehr als ich erwarten konnte.

    @ Vorteile/Nachteile: In St.Gallen meinten die Behörden, der Erdgasbus sei im Flachland sinnvoll, am Berg jedoch leistungsärmer verglichen mit dem Diesel und deswegen für das hügelige St.Gallen nicht gut.

    Die Frage kam dann auf, wieso denn im noch viel hügeligeren Lausanne Erdgasbusse verkehren und wie deren Leistung am Berg im Vergleich zum Dieselbus zu bewerten sei.

  • Gränzdrämmler

    Zu dem kann ich leider nichts sagen. Nur, wer schon einmal mit einem Erdgasbus nach Bettingen gefahren ist, kann mir glaub zustimmen (falls ich mich noch recht erinnere), dass sie keine grossen Probleme hatten.

    Noch eine Ergänzung zu den Fahrzeugen: Die beiden Saurer-Trolleybusse 881+882 (ex TPG 661+662) sind auf der Linie 2 im Einsatz.

  • Die m2 soll am Wochenende vom 20. September 2008 offiziell eingeweiht werden. Liest man in der am Tag der offenen Tür verteilten Fahrgastzeitung zwischen den Zeilen, ergibt sich, dass etwa im Mai und Juni ein vollständiger Probebetrieb ohne Fahrgäste abgehalten und dann anscheinend während den Sommerferien der Normalbetrieb aufgenommen wird. Dies macht insofern Sinn als man dann am Anfang nicht die vollen Fahrgastmengen hätte und der Betrieb sich so einspielen kann.

  • Gemäss verschiedenen Quellen soll die m2 den Betrieb am 24. oder 25. August aufnehmen. Das fällt mit dem Ende der Schulferien zusammen. Offiziell ist dieses Datum noch nicht bestätigt. Die Umstellung des Busnetzes folgt dann am 28. September, die offiziellen Eröffnungsfeierlichkeiten sind am 18. bis 21. September.

  • Die Metro m2 wurde am letzten Donnerstag durch BR Leuenberger offiziell eröffnet. Bis und mit heute wurde danach die Einweihung mit einem grossen Stadtfest gefeiert.

    Erwartungsgemäss waren die Menschenmassen, auch bedingt durch das schöne Wetter, riesig. Lange Warteschlangen bildeten sich an den Stationen, um mit der neuen m2 mitfahren zu können.

    Nach diesen 4 Tagen ist erst mal Schluss mit dem (öffentlichen) Betrieb. Die eigentliche Betriebsaufnahme erfolgt erst Ende Oktober 2008. Offensichtlich will man die Elektronik und die gesamte Steuerung noch weiter testen, bis ein störungsfreier Betrieb gewährleistet werden kann. Die Fahrzeuge wurden an den Eröffnungstagen durch Personal der TL begleitet, welche im Störungsfall "manuell" hätten eingreifen können. Interessanterweise existieren auch (einfache) Signale auf dem ganzen Streckenverlauf (LED-Anzeigen mit rotem "gesperrt" oder weissem "freie Fahrt").

    Aufnahmen waren in dem Gedränge praktisch unmöglich ... lediglich an der Endstation "La Croisette" konnte durch eine Glasscheibe ein akzeptables "Beweisfoto" gemacht werden. Die Fahrzeuge erinnern an die Pariser Metro, aber seht selbst:

  • Zitat

    Original von 4106
    Die Fahrzeuge erinnern an die Pariser Metro, aber seht selbst:

    Die Fahrzeuge erinnern nicht nur an die Métro in Paris, sie sind baugleich mit diesen, einfach etwas kürzer.

    Auch das ganze Steuersystem und sonstige "Drumherum" ist bestens verwandt mit der "Ligne 14".

    Bei diesem System handelt es sich übrigens NICHT um ein VAL-System, sondern um eine "klassische" Pneu-Métro!

  • Ich denke es sind wirklich "nur" Kinderkrankheiten.

    Das mit den blockierten Türen ist auch in Basel beim Tram ein nie endendes "Drama"... Anstatt einen Gummi-Einklemmschutz an den Türen, sollte man diesen durch Rasierklingen oder scharfe Messer ersetzen. Dann wäre dieses Problem auch relativ rasch gelöst. Zwar mit ein paar Fahrgastverlusten, aber man kann nicht immer gewinnen... :D :D :D

    Schlussendlich haben sie es in Paris ja auch geschafft, das System zum laufen zu bringen. Also wieso sollte es hier nicht klappen...???

  • Nun das grösste Problem war bis jetzt das Zusatzangebot. Der 6-Minuten-Umlauf auf der ganzen Strecke funktioniert offenbar einwandfrei, jedoch ist dies bei den Zusatzzügen noch nicht der Fall.

    Die Fahrten am Wochenende dienten in erster Linie dazu, mögliche noch vorhandenen Schwächen zu erkennen, was dann mit der Störung am Samstag morgen auch geschehen ist. Für diesen Zweck war der Ansturm sicher keine schlechte Sache. Laut einem TL-Mitarbeiter werden zwar die Züge ohne Führer unterwegs sein, um kleinere Pannen zu beheben, damit bei Problemen in einem Tunnel schneller jemand vor Ort sein kann, und nicht zuletzt um in den Stationen Präsenz zu markieren, werden, zumindest an ausgewählten Stationen, entsprechend geschulte Personen stationiert sein.

  • Das habe ich auch schon gehört... Wenn man allerdings Parallelen zur Pariser Météor (Linie 14) ziehen will, ist Ernüchterung angesagt. Ein ganzes Jahr sollen dort die Tests gedauert haben! Man kann nur hoffen, dass es da etwas speditiver geht. Weil die Steuerung sehr spezifisch ist (u.A. die unvermeidliche Einspurstrecke und das angesprochene, davon abhängige Zusatzangebot) kann man nur teilweise auf bereits gemachte Erfahrungen zurückgreifen.

  • Nun ja man testet ja in Lausanne auch schon etwas mehr als ein Jahr, wenn ich mich nicht ganz irre :). Ich bin aber durchaus zuversichtlich, dass der Betrieb in einem guten Monat aufgenommen werden kann.

  • Zitat

    Original von 4106
    Die Metro m2 wurde am letzten Donnerstag durch BR Leuenberger offiziell eröffnet. Bis und mit heute wurde danach die Einweihung mit einem grossen Stadtfest gefeiert.

    Erwartungsgemäss waren die Menschenmassen, auch bedingt durch das schöne Wetter, riesig. Lange Warteschlangen bildeten sich an den Stationen, um mit der neuen m2 mitfahren zu können.


    Jepp, da war ich (als Welscher natürlich :D) auch dabei. Dabei gab es (noch dazu neben der Davis-Cup) 3 Anlässe gleichzeitig: Die Einweihung der Metro; verbunden mit dem Stadtfest, Label Suisse Festival genannt, bei dem Künstler/Bands ausschliesslich Schweizer Herkunft auf Open-Air Bühnen auf Plätzen in der Stadt auftraten; und schliesslich war noch der Comptoir Suisse im Palais de Beaulieu, der noch bis Ende Woche dauert, jedoch bis am Sonntag freier Eintritt hatte. Dort gibt es eine Ausstellung zum Thema Mobilität anlässlich der 150 Jahren der Bahnstrecke Genf – Lausanne, heute das Rückgrat des SBB-Netzes, das immer noch auf sein drittes Gleis wartet. In Aussicht auf die Entwicklung des Lausanner S-Bahn-Netzes wurde zudem auch ein FLIRT aus Basel geholt und dem Publikum Testfahrten angeboten.

    Hier einige Bilder:
    #1: Die Ausstellung am Comptoir Suisse
    #2: Das Gedränge am Zugang zur Metro am Bahnhof Flon. Die silbrig bekleideten tl-AgentInnen (möglicherweise zum Teil Freiwillige) liessen jeweils nur wenige Leute in die Bahn, da diese schon prall gefüllt war…
    #3: Ich habe versucht, den Zug dort von oben zu erwischen…
    #4: Den Innenraum abzulichten war auch wieder schwierig wegen der Menschenmenge
    #5: Die Haltestelle Bessières, wo die Metro direkt unter der gleichnamigen Brücke durchfährt
    #6: Lausanne-Gare, mit dem tl-Personal
    #7 und #8: Die beiden Oldtimer-Trolleybusse von RétroBus, die neben modernen Neoplan-Gelenkern den Shuttle-Transport zum Comptoir ausführten. Deren Personal war aber vergleichsweise Jung (kaum älter als ich)… :D


    …und die Edith meint, dass kriminalTANGO auch hier wieder keinen Bock darauf hat, die Bilder im nächsten Fetzen zu finden, und deshalb ein © setzt. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von kriminalTANGO (23. September 2008 um 22:31)

  • Zitat

    Original von kriminalTANGO
    In Aussicht auf die Entwicklung des Lausanner S-Bahn-Netzes wurde zudem auch ein FLIRT aus Basel geholt und dem Publikum Testfahrten angeboten.

    ... also doch, ...., und ich dachte bei der Ausfahrt von Lausanne Richtung Basel geträumt zu haben, als ich vor dem dortigen Depot etwas "flirtartiges" sah ...., danke für den Hinweis ... es geht mir also noch gut!! :D

  • 4106: Es war der 522 007 welcher zu dieser Gelegenheit das grüne S-Bahn Basel-Signet auf der Seite verlor (ausgeliefert wurde er mit

    kriminalTANGO: Also das Personal war da schon etwas älter als du. Dieses war eher in meinem Alter oder mehr einzustufen.

    Zum Gedränge beim Flon: Das war am Donnerstag nicht der Fall und auch am Sonntag kam man recht speditiv durch.