BVB Busbeschaffung

  • In Genf kurvt bald der «Bus der Zukunft» - in Basel hängt er in der ewigen Planungsphase Seit fast zehn Jahren wartet Basel auf Elektrobusse. Während in Genf bald die ersten durch die Gassen kurven, hängt das Projekt hier an der ewigen Haltestelle: Die BVB schaffen die Einführung frühestens in weiteren fünf Jahren.

    Schon nächstes Jahr sollen in in Genf vollumfänglich elektrische Busse zum Einsatz kommen. Die neuen Modelle tragen den klingenden Namen «Trosa» und erhalten an jeder wichtigen Haltestelle gleich noch eine Ladestation. Dort werden die Akkus mit frischer Energie gespiesen. Innerhalb von wenigen Sekunden sind Fahrzeuge dann wieder ausreichend aufgeladen, um den Fahrplan einzuhalten.

    Das ist ein bisschen wie mit den schönen alten Trolleybussen. Nur: Oberleitungen wie früher sind nicht mehr nötig. Damit wagt Genf eine Anschaffung, von der sich der Rest der Schweiz noch drückt – inklusive Basel. Und das, obwohl das Stimmvolk schon vor fast einem Jahrzehnt den Auftrag erteilte, umweltfreundliche Busse anzuschaffen.

    Das moderne Projekt ist auch entsprechend teuer. Zum einen benötigt die Anschaffung zusätzliche Infrastruktur. Zum anderen sind die Busse auch nicht gerade günstig. Genf zahlt für die zwölf Busse rund 16 Millionen Franken. So gut der Plan klingt: Basel zögert immer noch. Die Basler Verkehrsbetriebe (BVB) machen sich immerhin langsam an das Projekt heran.

    Zuerst wird mal ausgiebig getestetAb 2021 sollten laut der firmeninternen Busstrategie der BVB neue Busmodelle die Fahrgäste durch die Basler Strassen transportieren und dabei so ökologisch wie nur möglich sein. Dafür ist – wie bei jeglichen Beschaffungen der Verkehrsbetriebe – eine ausgiebige Testphase nötig, um das richtige Modell zu finden.

    Laut der «Busstrategie 2020» sollten denn auch schon jetzt verschiedene Testobjekte unterwegs sein, bestätigt BVB-Mediensprecher Benjamin Schmid: «Es ist richtig, dass die BVB ursprünglich vorgesehen hatte, zum jetzigen Zeitpunkt Hybridbusse im Linienverkehr zu Testzwecken einzusetzen.» Bei einer Strategieüberprüfung habe sich das Unternehmen jedoch dafür entschieden direkt auf Elektro- statt Hybridbusse zu setzen.

    Weiter bestätigt Schmid, dass entsprechende Umsetzungsoptionen für einen Elektrobus-Test in Arbeit seien. Damit fällt die BVB allerdings in ihrem eigenen Zeitplan zurück. Eine grösser angelegte Testphase ist laut Schmid auch noch nicht in Sicht. Letztlich entscheidet die BVB aber auch nicht alleine, wie die künftige Busstrategie aussehen soll, sagt Schmid: «Die BVB arbeitet zusammen mit verschiedenen Verkehrsunternehmen in der Schweiz am Projekt ‹Bus der Zukunft›.» Dieser Zukunftsbus muss dann mit erneuerbarer Antriebstechnologie funktionieren und gleichzeitig so nachhaltig wie möglich sein – also in etwa so, wie es Genf jetzt eben vormacht.

    Projekt in Riehen beendetGanz fremd sind Elektrobusse in Basel nicht. Im klitzekleinen Rahmen waren schon mal zwei Modelle in Riehen unterwegs: Im Frühjahr 2015 testete die BVB in Riehen solche Kleinbusse, die nur elektrisch betrieben sind. «Seitdem sind auf dem BVB-Netz keine Elektrobusse im Einsatz», bestätigt Schmid. Obwohl das Feedback der Gäste sogar grundsätzlich positiv gewesen sei.

    Zufriedene Testfahrten, eine festgeschriebene Strategie, sogar ein Plan zur Einführung: Aber das Warten in Basel geht immer noch weiter. Die BVB tun sich auch weiterhin schwer damit, den Entscheid des Stimmvolks aus dem Jahr 2007 umzusetzen. Bereits damals verlangte der Souverän, dass Basel-Stadt ökologische Busse einsetzt. Stattdessen wurden ein paar Jahre später jene Dieselbusse angeschafft, die heute noch durch die Basler Strassen kurven – und das voraussichtlich auch noch mindestens die nächsten fünf Jahre lang tun werden.


    quelle: http://barfi.ch/News-Basel/In-…n-Planungsphase

  • Na ja, der Spruch "Stattdessen wurden ein paar Jahre später jene Dieselbusse angeschafft, die heute noch durch die Basler Strassen kurven – und das voraussichtlich auch noch mindestens die nächsten fünf Jahre lang tun werden" ist etwas doof dahergeschrieben. Nach der Abschaffung der Trolleys wurden Biogasbusse angeschafft. Die neuen (7000er)-Dieselbusse kamen erst sehr viel später und sind nun praktisch neu. Soll man diese jetzt wegen der neuen Technologie (die noch nicht ausreichend getestet ist) bereits wieder verschenken/verschachern?

  • Dieses hin und her bei den BVB ist schon etwas doof.

    Ich denke ein Paar Hybridbusse als Zwischenlösung bis eine ganz saubere Elektroversion vorhanden ist, wäre nicht so verkehrt.
    Bis die Busse soweit sind, bestellt man dann nochmals eine Dieselversion, oder wie?

    Das Genfer System ist schon interessant, aber habe da auch Skepsis. Was macht man bei sponten grösseren Umleitungen?
    Oder bei Einsätzen abseits der gewohnten Linien, zum Beispiel, wenn in Riehen das Tram durch Tramersatz betrieben weden muss?

    Ich weiss nicht.. bin da noch etwas skeptisch.
    Ich frage mich, was man plötzlich gegen Fahrleitungen hat.

    Warum BL bei Bussen so mühsam ablehnend ist, beim Tram ist es aber ok.

  • Da dieser "Bus der Zukunft" offensichtlich noch auf sich warten lässt, wäre es so langsam an der Zeit, die Planung der Umstellung des 36ers auf Trolleybus an die Hand zu nehmen, damit der demokratische Entscheid, dass ab 2021 alle "innerbaselstädtischen" Buslinien elektrisch verkehren müssen, wenigstens im Ansatz respektiert werden kann!

  • Da dieser "Bus der Zukunft" offensichtlich noch auf sich warten lässt, wäre es so langsam an der Zeit, die Planung der Umstellung des 36ers auf Trolleybus an die Hand zu nehmen, damit der demokratische Entscheid, dass ab 2021 alle "innerbaselstädtischen" Buslinien elektrisch verkehren müssen, wenigstens im Ansatz respektiert werden kann!


    Die Umstellung muss vollständig bis 2027 erfolgen!


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  • Unabhängig von allen politischen Fragen und Terminen: Der Trolleybus ist auch ein Elektrobus.
    Den Linienverkehr mit Elektrobussen abzuwickeln verbietet es den Verkehrsbetrieben nicht, weiterhin eine Flotte von Verbrennungsbussen für Stromausfall, Baustellen etc. vorzuhalten.

  • Diese Option als Elektrobus in Riehen hat man nicht geprüft. Ist ein Ungarischer Hersteller und die Busse sind in Budapest unterwegs. Die seite ist zwar auf Ungarisch aber es verstehen vielleicht ein paar unter euch auch ein wenig Ungarisch, ansonsten können auch Bilder sprechen.
    Der Bus hat einen grossen Vorteil: er hat ebenbodig angeordnete Sitze, die zwei getesteten Busse hatten nur höherangeordnete.


    http://www.modulo.hu/

    Bild: http://www.bus-bild.de/?kategorie=suchen&name=galerie&suchbegriff=ikarus

  • Bis 2018 müssen die Kleinbusse auf den Riehener Linien 35 und 45 ersetzt werden. Die BVB, die Gemeinde Riehen und der Kanton Basel-Stadt strebten an, die Dieselkleinbusse durch Busse mit Elektroantrieb zu ersetzen. Dafür wurden im 2015 zwei Elektrokleinbusse getestet. Diese erfüllen die Anforderungen an den Fahrgastkomfort nur bedingt und wären gemäss einer Kostenschätzung ca. 90% teurer als Dieselkleinbusse. Es werden deshalb für die nächste Kleinbusgeneration noch Dieselbusse mit der Abgasnorm EURO VI beschafft.

    Die Dieselkleinbusse der Firma Auwärter, welche heute in Riehen auf den Linien 35 und 45 unterwegs sind, haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und müssen bis 2018 ersetzt werden. Die Gemeinde Riehen hat deshalb zusammen mit der BVB als Ersatz die Beschaffung von Elektrokleinbussen geprüft. Im Frühjahr 2015 waren dafür in Riehen versuchsweise zwei Elektrokleinbusse eines tschechischen und eines italienischen Herstellers im Einsatz. Generell konnte in dieser Präqualifikation die technische Machbarkeit der Elektromobilität für den Ortsverkehr nachgewiesen werden. Der gebotene Fahrgastkomfort bei markant höheren Kosten konnte die Gemeinde Riehen jedoch nicht überzeugen.

    Zu hoher Preis für gebotenen Fahrgastkomfort
    Grundsätzlich ist die Gemeinde Riehen bereit, für die saubere und leisere Elektromobilität der Kleinbusse mehr Geld zu investieren. Eine Kostenschätzung im Rahmen des Ausschreibungsverfahrens weist eine Steigerung von ca. 90% für den Betrieb von fünf Elektrokleinbussen im Vergleich zu Dieselkleinbussen aus. Demnach müssten der Kanton Basel-Stadt und die Gemeinde Riehen gemeinsam ca. 780‘000 CHF p.a. für den Elektrokleinbusbetrieb aufwenden. Der Aufwand für den Dieselkleinbusbetrieb liegt bei 410‘000 CHF jährlich.
    Die Mehrkosten von ca. 370‘000 CHF p.a. begründen sich vor allem durch die hohen Investitionskosten der Fahrzeuge sowie der zusätzlich benötigten Ladeinfrastruktur.

    Der Fahrgastkomfort hat vor allem bezüglich mobilitätseingeschränkter Personen eine hohe Priorität. Deshalb sollen nur Fahrzeuge mit mehrheitlich niveaugleichen Sitzplätzen, also möglichst ohne Podesterhöhung, eingesetzt werden. Die beiden im Rahmen des Ausschreibungsverfahrens getesteten Elektrokleinbusse erfüllen diese Anforderung nur unzureichend.
    Aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Kosten-/ Nutzenbetrachtung hat der Gemeinderat Riehen deshalb entschieden, auf eine frühzeitige Umstellung auf Elektrokleinbusse zu verzichten und die nächste Generation Kleinbusse noch mit Dieselantrieb mit der Abgasnorm Euro VI beschaffen zu lassen.

    BVB bricht das Ausschreibeverfahren für Elektrokleinbusse ab
    Die BVB bedauert den Entscheid der Gemeinde Riehen. Sie wird das laufende Beschaffungsverfahren für fünf Elektrokleinbusse abbrechen. Stattdessen startet die BVB in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Riehen und in Absprache mit dem Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt die Ersatzbeschaffung von Dieselkleinbussen, welche ab 2018 in Riehen im Einsatz sein werden.

    Quelle: Medienmitteilung BVB/Gemeinde Riehen, 03.11.2016

  • Kommentar: Ich bin auf die politische Reaktion gespannt! Grundsätzlich müsste die Politik si konsequent sein und sagen: "Ok, ..., es kostet mehr, ..., aber wir wollen das trotzdem!"

  • Das mit den Dieselbussen war zu erwarten bei dem was aktuell bei den BVB so läuft...


    Achtung: Bevor nun wieder alle auf die BVB eindreschen. Der Entscheid hat die Gemeinde Riehen gefällt, ..., man kann nicht immer alles der BVB in die Schuhe schieben.

  • Ich wollte gerade auf den Punkt hinweisen.
    Hier ist Riehen der Besteller und Riehen sagt nein.

    Da sind der BVB die Hände teilweise gebunden.

    Und wenn die Busse den reibungslosen Betrieb ohne ständiges ausstauschen der Busse ermöglicht, verstehe ich das sogar.

    Desweiteren bin ich kein Politikexperte, daher meine Frage: Diese Entscheidungen aus der Basler Politik über die künftigen Emissionslosbusse, ist die auf Kantonsebene gefallen oder auf Stadtebene? Muss sich Riehen beim bestellen von ÖV Leistungen auch daran halten (wenn es dann in Kraft ist) ?

  • meine Rede.
    Und für unterwegsaufladen sind die Haltestellen in den Quartieren vermutlich zu klein.

  • Desweiteren bin ich kein Politikexperte, daher meine Frage: Diese Entscheidungen aus der Basler Politik über die künftigen Emissionslosbusse, ist die auf Kantonsebene gefallen oder auf Stadtebene? Muss sich Riehen beim bestellen von ÖV Leistungen auch daran halten (wenn es dann in Kraft ist) ?

    Sie (gemeint ist die Gesetzesänderung) gilt konkret für Transportleistungen, die der Kanton alleine und in eigener Kompetenz bestellt.