Im Rollstuhl in Basel Tram fahren: Der Horror

  • Gegen den Inhalt gibt es sicherlich nichts schönzureden. Die gesetzlich gewollte Behindertengleichstellung ist und bleibt eine riesige Herausforderung. Aber eine (echte) Frage: Der Schreiber scheint aus Bern zu kommen. Sieht dort die Situation besser aus?

  • Da das Tramnetz in Bern kleiner ist bzw. grössere Teile davon erst in den letzten Jahren gebaut wurden und es weniger verschiedene Fahrzeuge gibt, könnte ich mir gut vorstellen, dass es in Bern vergleichsweise besser ist.

  • Ich gewinne dem Beitrag nicht sehr viel ab.

    Das die Situation nicht zufriedenstellend ist, ist mir klar.
    Dass es Rollstuhlfahrer nicht einfach haben, auch.

    Die Person schreibt aber nur vom persönlichen Erlebniss her.
    Dass es nicht so einfach ist, alles aus der Vergangenheit auf Morgen anzupassen wird ausser Acht gelassen.

    Ja, die ersten Berner Combinos haben Elektrische Rampen, die neuen glaube ich nicht.
    Das aber bei BehiG Haltestellen, die elektrischen Klappen, welche ja unterflurig eingebaut werden müssen, dann zum Problem werden, sieht die Person nicht.

    Ich möchte nichts schön reden, aber ich wünsche mir auch seitens der Rollstuhlfahrer - die klar benachteiligt sind - auch etwas mehr Verständnis, dass nicht alles innerhalb ein-, zwei Jahre angepasst werden kann.

    Mir ist bewusst, dass die CH hier teilweise klar hinterher hinkt, und dass man es früher verpasst hat, den Rollstuhlfahrer das Leben im ÖV zu erleichtern, man ist jetzt dran, aber es dauert.

  • Ich bin zwar nur Rollstuhlschieber, aber ich kann den Berner Gästen nur beipflichten. Die Sache mit dem Behindertengleichstellungsgesetz ist schon einige Zeit bekannt, aber man hat in Basel einfach zu wenig bis nichts gemacht. Jetzt pressiert es plötzlich. Auch Haltestellen gehören zur Infrastruktur. Was für die Schienen der BVB gilt, trifft eben auch hier zu.

  • Ich bin auch oft mit Rollstuhlfahrern resp. Elektrorollstuhlfahrern unterwegs und es gibt sicherlich viele Baustellen auf dem Netz der BVB und BLT was die behinderten gerechten Haltestellen betrifft. Trotzdem muss ich sagen, dieser Bericht ist schlicht "daneben" und wenn man das Tramnetz kennt, kann ich fast an jeder genannten Haltestelle eine Alternative aufzählen. Okay die Markierung des Rollstuhl liegt sicherlich nicht am unaufmerksamen Tramchauffeur, sondern daran dass die Tangos und 200er Traktionen nicht am selben Ort den Rollstuhleinstieg haben

  • Ich kenne auch viele Alternativen als Eingeborener, aber für Ortsfremde ist es zum Beispiel am Aeschenplatz aus Richtung Bahnhof SBB kommend eine Zumutungin der Linkskurve mit Rollstuhl oder selbst mit Gehhilfe auszusteigen. Wenn man das weiss, kann man am Bahnhof bei der zweithintersten Türe einsteigen, damit man am Aeschenplatz wenigstens eine Traminsel vor der Türe hat. Ich versuche immer die Stadt mit den Augen eines Touristen zu sehen.

  • Ein kleiner, politisch völlig unkorrekter Hinweis: Man kann sich ja auch mal helfen lassen. Sehr viele Mitmenschen sind durchaus hilfsbereit.


    Meine Rede. Selber erlebt:
    Eine Frau im Elektrorollstuhle wartet an der Haltestelle, das Tram (Tango) kommt und der Wagenführer gibt Zeichen das er sie gesehen hat. Er kramt sein Häckchen (zum Öffnen der Rollstuhlklappe) hervor und begibt sich zur zweiten Tür. Dort ist der Rollstuhl bereits im Tram, da ein junger und aufmerksamer Herr der Dame bereits die Klappe aufgeklappt und auch schon bereits wieder eingeklappt hat. Dem Wagenführer blieb nur noch zu fragen, wo sie den wieder aussteigen wolle.
    An diese Haltestelle angekommen, schaffte es der Wagenführer wiederum gerade noch der Dame einen schönen Tag zu wünschen, da der junge und hilfbereite Mann der Frau wiederum die Klappe aufgeklappt hat.
    Die Bemerkung des Wagenführers, er hätte nun einen super Assistenten erheiterte die ganze Runde und jeder der drei (und ein paar dabeistehende Fahrgäste und ich) gingen frohen Mutes ihrer Wege.
    So soll es doch sein.... :thumbup: