S9: Zukunft "Läufelfingerli"

  • Öffentliche Ausschreibung in Vorbereitung

    Mit dem 8. Generellen Leistungsauftrag für den öffentlichen Verkehr soll die Bahnlinie Sissach – Läufelfingen – Olten auf einen Busbetrieb umgestellt werden. Der Regierungsrat hat an seiner Sitzung vom 13. September 2016 die Bau- und Umweltschutzdirektion angewiesen, die Ausschreibung der Buslinie vorzubereiten.

    Die Bau- und Umweltschutzdirektion wurde vom Landrat beauftragt, im 8. Generellen Leistungsauftrag für den öffentlichen Verkehr (GLA) jährliche Einsparungen in der Höhe von mindestens CHF 0.9 Mio. vorzunehmen. Entsprechend sieht der 8. GLA unter anderem vor, die S-Bahnlinie S9 („Läufelfingerli“) durch einen Busbetrieb zu ersetzen. Die S9 weist einen Kostendeckungsgrad von 20 % auf und liegt damit 5 – 10 % unter den Vorgaben, die das Angebotsdekret des Kantons Basel-Landschaft für die Aufnahme einer ÖV-Linie in den GLA gibt. Anstelle der S9 ist eine neue, durchgängige Buslinie von Sissach via Läufelfingen nach Olten vorgesehen.

    Die Stellungnahmen aus der Vernehmlassung des 8. GLA betreffend die Sparmassnahmen sind mehrheitlich positiv. Das Vorgehen, Kürzungen bei Linien mit einem tiefen Kostendeckungsgrad vorzunehmen, wird als sinnvoll erachtet. Auch die geplante Umstellung der S9 findet bei Parteien, Verbänden und Organisationen mehrheitlich Zustimmung. Von den betroffenen Gemeinden und der Bevölkerung im Homburgertal wird zwar eine Umstellung der Bahn auf einen Busbetrieb im Grundsatz abgelehnt. Das vorgeschlagene Buskonzept wird im Allgemeinen aber positiv bewertet. Es wird deshalb mit kleineren Optimierungen in die Vorlage zum 8. GLA aufgenommen, welche die Regierung voraussichtlich im November dieses Jahres an den Landrat überweisen wird.

    Für die durchgehende Buslinie Sissach – Läufelfingen – Olten muss eine neue Konzession erteilt werden. Die Regierung des Kantons Basel-Landschaft hat daher in Abstimmung mit dem Kanton Solothurn entschieden, das neue Angebot öffentlich auszuschreiben. Die Ausschreibung bringt für alle Transportunternehmen gleiche Voraussetzungen im Wettbewerb um die neue Linie und garantiert, dass der Anbieter mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis den Zuschlag erhält. Erfahrungswerte zeigen, dass eine Ausschreibung zwar einen zusätzlichen einmaligen Aufwand bei den Transportunternehmungen und den Bestellern auslöst, im Gegenzug aber mit einer hohen Dienstleistungsqualität sowie einer relevanten Abgeltungsreduktion zu rechnen ist – Einsparungen, welche wiederum den Nutzern des öffentlichen Verkehrs zu Gute kommen. Um die Fristen für die öffentliche Ausschreibung einzuhalten und da die bestehenden Konzessionen bis Ende 2019 laufen, ist vorgesehen, den Busbetrieb auf den Fahrplan 2020 in Betrieb zu nehmen.

    Quelle: MM bl.ch

  • Quelle: BZ Basel, 30.3.2017

  • Irgendwie sehe ich da zwei Welten...
    Einerseits will man bei einer bestehenden Bahnverbindung den Personenverkehr einstellen, gleichzeitig wird eine andere Bahnlinie umgespuhrt und neues Rollmaterial gekauft.
    Abgebaut wird die alte Hauensteinlinie Sissach - Olten sicher nicht, denn man braucht die immer mal wieder für Umleiterverkehr bei Bauarbeiten im Hauenstein Basistunnel, also kann man nur die Züge einsparen.
    Gleichzeitig soll das Waldenburgerli umgespuhrt werden und neue Rollmaterial bekommen.
    Für diese Geld könnte man das Läufelfingerli ein paar hundert Jahre betreiben.

    Und ja, mir ist bewusst das es im Waldenburgertal ein viel dichtere Bevölkerungsdichte gibt.

    Aber das Verhältnis zur Einsparung auf der einen Seite und der Investtion auf der anderen Seite seh ich nicht.

  • Die eine Bahn rendiert wohl einfach mehr...

    Da eh Rollmaterial und Infrastrukturen erneuert werden müssen, macht die Umspurung für die Zukunft Sinn...


    Finde dies einen Apfel/Birnen Vergleich...

  • Wenn es nach einigen (SVP) - Politikern ginge, wäre das Läufelfingerli schon längst auf Bus umgestellt worden. Zum Glück aber wehrt sich das Volk im Tal für seine Bahn. Ich bin mir (fast) sicher, dass es auch diesmal nicht zu einer Umstellung kommt. Im Tal auf der andern Seit des Juras hat man das auch mal mit einer Bahnlinie versucht und dann nach einem Jahr Busbetrieb, die Bahn wieder fahren lassen. Das Argument, dass der Bus die Dörfer besser erschliesst als die Bahn, stimmt definitiv nicht. Es geht hier nur um eine unnötige Sparmassnahme mit massiver Komforteinbusse. Z.B. von Läufelfingen nach Olten benötigt der Bus mindestens doppelt so lange!

  • Auf den den ersten Blick tönt es zwar toll, dass man etwas einsparen kann, wenn man von der Bahn auf den Bus umstellt, nur:

    • Die Bahn zahlt mit den Trassengebühren nicht nur den variablen Unterhalt, also diejenigen Kosten, die der Infrastruktur entstehen, weil die Züge fahren. Sie bezahlt zusätzlich auch einen Beitrag an die Fixkosten der Infrastruktur, den sogenannten Deckungsbeitrag, welcher im Regionalverkehr 8% des Verkehrserlöses beträgt.
    • Die Busse bezahlen den variablen Unterhalt der Strasseninfrastruktur nicht, geschweige denn einen Beitrag an die Fixkosten. Der gesamte zweckgebundene Anteil der Mineralölsteuer wird zurückerstattet, die LSVA ist nicht geschuldet und der Kanton BL erlässt auch noch die Motorfahrzeugsteuer. Kostenwahrheit ist das nicht so wirklich...

    Wird nun also von der Bahn auf den Bus umgestellt, so werden die Kosten einerseits auf den Bund geschoben, welcher keinen Anteil am Verkehrserlös für die Infrastrukturfinanzierung mehr erhält. Andererseits lassen die Busse die Strassen (grösstenteils Kantonsstrassen) nicht ganz unberührt. Diese Kosten tauchen dann irgendwo in der kantonalen Strassenrechnung auf.

    Interessant wäre, was ein Bus kosten würde, wenn er wie die Bahn Trassenpreise bezahlen müsste.

  • Wer glaubt im Ernst, dass die Politiker in Liestal rational handeln? Ich denke auch, dass sich unter dem Strich die erhofften Einsparungen in Luft auflösen werden.

    Es scheint auch manche SVPler zu geben, die sobald sie mit konkreten Fragen konfrontiert werden, das eigene Parteiprogramm nicht mehr verstehen.

  • Auf den den ersten Blick tönt es zwar toll, dass man etwas einsparen kann, wenn man von der Bahn auf den Bus umstellt, nur:

    • Die Bahn zahlt mit den Trassengebühren nicht nur den variablen Unterhalt, also diejenigen Kosten, die der Infrastruktur entstehen, weil die Züge fahren. Sie bezahlt zusätzlich auch einen Beitrag an die Fixkosten der Infrastruktur, den sogenannten Deckungsbeitrag, welcher im Regionalverkehr 8% des Verkehrserlöses beträgt.
    • Die Busse bezahlen den variablen Unterhalt der Strasseninfrastruktur nicht, geschweige denn einen Beitrag an die Fixkosten. Der gesamte zweckgebundene Anteil der Mineralölsteuer wird zurückerstattet, die LSVA ist nicht geschuldet und der Kanton BL erlässt auch noch die Motorfahrzeugsteuer. Kostenwahrheit ist das nicht so wirklich...

    Wird nun also von der Bahn auf den Bus umgestellt, so werden die Kosten einerseits auf den Bund geschoben, welcher keinen Anteil am Verkehrserlös für die Infrastrukturfinanzierung mehr erhält. Andererseits lassen die Busse die Strassen (grösstenteils Kantonsstrassen) nicht ganz unberührt. Diese Kosten tauchen dann irgendwo in der kantonalen Strassenrechnung auf.

    Interessant wäre, was ein Bus kosten würde, wenn er wie die Bahn Trassenpreise bezahlen müsste.

    Das passt doch prächtig zur Liestaler Politik. Nutze und lass andere bezahlen!

    Gruss
    Christian

  • Zitat

    Irgendwie sehe ich da zwei Welten...Einerseits will man bei einer bestehenden Bahnverbindung den Personenverkehr einstellen, gleichzeitig wird eine andere Bahnlinie umgespuhrt und neues Rollmaterial gekauft. Abgebaut wird die alte Hauensteinlinie Sissach - Olten sicher nicht, denn man braucht die immer mal wieder für Umleiterverkehr bei Bauarbeiten im Hauenstein Basistunnel, also kann man nur die Züge einsparen. Gleichzeitig soll das Waldenburgerli umgespuhrt werden und neue Rollmaterial bekommen. Für diese Geld könnte man das Läufelfingerli ein paar hundert Jahre betreiben. Und ja, mir ist bewusst das es im Waldenburgertal ein viel dichtere Bevölkerungsdichte gibt.


    Das Problem ist neben der komplett unterschiedlichen Nachfrage auch der Lage der beiden Bahnen geschuldet:
    -Die Waldenburgerbahn wurde als Erschliesung des gut besiedelten Tals gebaut. Sie ist eine klasische Stichbahn mit Endpunkt zuhinderst im Tal und daraus folgend keiner nationaler Bedeutung, sie ist "nur" für die örtliche Bevölkerung interessant. Darum fährt sie mitten durch die Dörfer, mit mehreren Hst./Dorf, kurzen Wegen Haus-Bahn und daraus folgend hoher Nachfrage.

    -Das Läufelfingerli wurde als Transitstrecke Basel-Olten gebaut. Die Strecke wurde als Verbindungsbahn konzipiert, die örtliche Erschliessung der kleinen Dörfer war sekundär. Darum wurde die Bahn in Sachen Topografie möglichst optimal gebaut und damit leider zum Teil etwas von den Dörfern entfernt (Bahn am Talhang, Dorf am Talgrund). Wichtig war die Verbindung von Olten und Basel, die örtliche Landschaft weniger. Nun haben die SBB aber den Hauenstein-Basistunnel gebaut. Damit verliert die alte Strecke ihre nationale Bedeutung und wird zum Notnagel degradiert. Den Nahverkehr wiederum kann sie nur ungenügend abdecken, da die Haltestellen zum Teil ausserhalb der Dörfer liegen. Darum schwache Nachfrage bei gleichzeitig hohen Kosten, da die leeren Regiozüge trotzdem ihre Beiträge leisten müssen.

    Und nun kommt die Variante Bus ins Spiel. Dieser kommt ohne Trasseegebühren aus und kann die Ortschaften im Tal direkt bedienen, bzw. die Benützer "bei der Haustüre" abholen.

    Daraus folgt: Die WB kann ihre Umspurübung mit der hohen Nachfrage rechtfertigen. Was kann das Lauferburgerli bieten? Die Züge sind leer und der Bus bietet ein ähnliches Angebot zu viel günstigeren Preisen. Wie willst du nun den Erhalt der Bahn öV-kritischeren Kreisen verkaufen? Was gibt es noch für Argumente für die Bahn? Das wird schwierig.
    Ich kann die Kritik über den Entscheid verstehen, aber so einfach a la "die bösen Politiker von Partei xy nehmen uns unser Läuferfingerli weg" scheint's mir schon nicht zu sein.


    Auf den den ersten Blick tönt es zwar toll, dass man etwas einsparen kann, wenn man von der Bahn auf den Bus umstellt, nur:

    • Die Bahn zahlt mit den Trassengebühren nicht nur den variablen Unterhalt, also diejenigen Kosten, die der Infrastruktur entstehen, weil die Züge fahren. Sie bezahlt zusätzlich auch einen Beitrag an die Fixkosten der Infrastruktur, den sogenannten Deckungsbeitrag, welcher im Regionalverkehr 8% des Verkehrserlöses beträgt.
    • Die Busse bezahlen den variablen Unterhalt der Strasseninfrastruktur nicht, geschweige denn einen Beitrag an die Fixkosten. Der gesamte zweckgebundene Anteil der Mineralölsteuer wird zurückerstattet, die LSVA ist nicht geschuldet und der Kanton BL erlässt auch noch die Motorfahrzeugsteuer. Kostenwahrheit ist das nicht so wirklich...

    Wird nun also von der Bahn auf den Bus umgestellt, so werden die Kosten einerseits auf den Bund geschoben, welcher keinen Anteil am Verkehrserlös für die Infrastrukturfinanzierung mehr erhält. Andererseits lassen die Busse die Strassen (grösstenteils Kantonsstrassen) nicht ganz unberührt. Diese Kosten tauchen dann irgendwo in der kantonalen Strassenrechnung auf.

    Interessant wäre, was ein Bus kosten würde, wenn er wie die Bahn Trassenpreise bezahlen müsste.


    Dieses Ungleichgewicht ist meiner Ansicht nach zu einem guten Teil darum entstanden, damit man dank den tiefen Kosten auch in entlegendste Gebiete (Postauto) einen öV anbieten kann. Man stelle sich vor, man würde den Verkehrsbetreibern die vollen Kosten (Mineralsteuer, eine Art "Bus-LSVA =Trassensteuer" für Unterhalt, etc.) eines Busses in Rechnung stellen. Dann könnte man gleich den Grossteil des Bus-Nahverkehrs mangels Mittel einstellen. Das tat man nicht, mit dem Vorteil, dass Buslinien finanzierbar bleiben und dem Nachteil, dass sie wiederum der einen oder anderen Nebenbahn das Genick brechen. Ich glaube nicht, dass die Busse da Zusatzkosten verursachen, bzw. mich würde mal eine Untersuchung dazu interessierenwie stark die zusätzliche Abnützung der Kantonsstrasse im Laufental durch die Busse werden wird. Ist so eine nicht messbar (was ich vermute), wird es argumentativ schwierig dem Busbetreiber, bzw. dem Besteller diese Kosten in Rechnung zu stellen.
    Und auch nicht zu vergessen: Der Bus belastet zwar auch die Gemeindestrassen, aber hier fährt ein stündlich verkehrender Solobus im Verhältnis zu im Verhältnis mehr Autos und verm. auch Lastwagen.

  • Wenn es nach einigen (SVP) - Politikern ginge, wäre das Läufelfingerli schon längst auf Bus umgestellt worden. Zum Glück aber wehrt sich das Volk im Tal für seine Bahn. Ich bin mir (fast) sicher, dass es auch diesmal nicht zu einer Umstellung kommt. Im Tal auf der andern Seit des Juras hat man das auch mal mit einer Bahnlinie versucht und dann nach einem Jahr Busbetrieb, die Bahn wieder fahren lassen. Das Argument, dass der Bus die Dörfer besser erschliesst als die Bahn, stimmt definitiv nicht. Es geht hier nur um eine unnötige Sparmassnahme mit massiver Komforteinbusse. Z.B. von Läufelfingen nach Olten benötigt der Bus mindestens doppelt so lange!


    Den Vergleich mit der OeBB finde ich ganz interessant, zumal es einige Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten gibt.

    Ein Unterschied ist, dass bei der OeBB die Bahn grösstenteils parallel zur Strasse oder nur einige Dutzend Meter entfernt ist und die Fahrzeitdifferenz für den Reisenden unwesentlich ist. Von der Erschliessungsqualität her macht Bahn oder Bus also kaum einen Unterschied.

    Beim Läufelfingerli hingegen sind die Stationen grösstenteils unvorteilhaft am Hang am Ortrand gelegen. Dafür ist die Reisezeitdifferenz zum Bus für Reisende nach Olten recht gross. Für Reisende nach Sissach dürften daher beim Bus die Vorteile überwiegen, bei Reisenden Richtung Olten bei der Bahn. Der Vorteil Richtung Sissach wird aber dadurch abgeschwächt, dass es ja zwischen Buckten und Sissach an Werktagen schon jetzt eine Buslinie gibt, welche bei einer Busumstellung der Bahn als Parallelline mittelfristig sicher eher reduziert wird.

    Dass es die OeBB noch gibt, liegt wohl an einer Verkettung glücklicher Umstände:
    Früher fuhr die OeBB im Stundentakt mit Anschluss an die in Oensingen etwa gleichzeitig abfahrenden Züge. Durch die Eröffnung der Neu-/Ausbaustrecke Olten-Solothurn/Bern änderten sich die Anschlüsse in Oensingen, so dass die Schnellzüge in beide Richtungen um eine halbe Stunde versetzt sind. Also wurde ein Halbstundentakt nötig. Per glücklichem Zufall sind die Fahrzeiten genau so, dass ein Zug (knapp) für den Halbstundentakt reicht, Busse bräuchte es hingegen zwei.
    Wenn entweder die Änderung der SBB-Anschlüsse nicht gewesen wäre, die OeBB ganz leicht länger (so dass es auch beim Zug zwei Fahrzeuge bräuchte) oder ganz leicht kürzer wäre (so dass auch ein Bus reicht) oder die erwähnte zum Glück nur kurzfristige Fast-Einstellung länger gedauert hätte (so dass die nicht auch für Industrie-Anschlüsse benötigten Anlagen schon zurückgebaut oder verfallen gewesen wären), gäbe es die OeBB wohl nicht mehr.

    Und da liegt auch die Gemeinsamkeit zum Läufelfingerli: Auch da reicht ein Zug für den Stundentakt, während es für den selben Takt zwei Busse und Chauffeure braucht. Irgendwie kann ich mir, da die Personalkosten heute doch einen gewichtigen Teil ausmachen, kaum vorstellen, dass zwei Busse und zwei Chauffeure wirklich günstiger als ein Zug und ein Lokomotivführer plus Trasseekosten sind. Oder zumindest kann ich mir nicht vorstellen, warum diese Rechnung beim Läufelfingerli so anders bei der OeBB sein sollte.

    Immerhin bleibt die Strecke ja erhalten, so dass man sich auch wieder anders entscheiden kann. Wenn ich mich nicht täusche hat man in den 90er- oder 00er-Jahren den Personenverkehr schon mal für ein Jahr eingestellt und sich wieder umentschieden. Interessant wäre aber auch noch, in welchem Zustand sich der Tunnel befindet. Wenn es mal eine teurere Sanierung bräuchte, wird das sicher auch ein Faktor.

  • So wie beim Weissenstein möchtest Du sagen? Der Unterschied besteht aber darin, dass der untere Hauenstein noch als Ausweichstrecke dient - das ist weder in der Klus noch im Thal der Fall. Aber es könnte schon sein, dass sich die SBB diesbezüglich Gedanken macht, ob sich eine Sanierung ggf. lohnt.


  • Zwei kleine OT-Details:
    -Der Grund, dass es die OeBB noch gibt, liegt nicht nur am Personenverkehr, sondern auch am starken Güterverkehr nach Klus/Oensingen.
    -Für den Personenverkehr "gibt" es die OeBB schon heute nicht mehr, die Konzession für die Regios Balsthal-Oensingen liegt bei der SBB, welche aktuell auch das Rollmaterial (SBB-Domino) zur Verfügung stellt, welches wiederum von OeBB-Lokführern gefahren wird.


    Nach meinem Stand des Irtums aus vergleichbaren Fällen sind die Kosten für ein Zugsangebot etwa dreimal höher als bei einem Bus. Brauchste zwei, müssten die Kosten etwa bei 2/3 des aktuellen Angebotes liegen, also immer noch günstiger.

    [quote] bleibt die Strecke ja erhalten, so dass man sich auch wieder anders entscheiden kann. Wenn ich mich nicht täusche hat man in den 90er- oder 00er-Jahren den Personenverkehr schon mal für ein Jahr eingestellt und sich wieder umentschieden. Interessant wäre aber auch noch, in welchem Zustand sich der Tunnel befindet. Wenn es mal eine teurere Sanierung bräuchte, wird das sicher auch ein Faktor.


    Solange die SBB keine Alternative (z. B. zweite Röhre Hauenstein-Basistunnel, zweiter Durchstich (Wisenberg?)) für die Verbindung Basel-Olten hat, wird die alte Strecke bleiben. Die alte Strecke wird aktuell nach meinem Eindruck mindestens einmal im Jahr für den FV gebraucht, ist die alte Strecke weg und die neue Strecke zu, müssten die Züge grosse Umwege via Grenchenberg, (Weissenstein?) oder Bötzberg auf sich nehmen.

  • Und nun kommt die Variante Bus ins Spiel. Dieser kommt ohne Trasseegebühren aus und kann die Ortschaften im Tal direkt bedienen, bzw. die Benützer "bei der Haustüre" abholen.

    Daraus folgt: Die WB kann ihre Umspurübung mit der hohen Nachfrage rechtfertigen. Was kann das Lauferburgerli bieten? Die Züge sind leer und der Bus bietet ein ähnliches Angebot zu viel günstigeren Preisen. Wie willst du nun den Erhalt der Bahn öV-kritischeren Kreisen verkaufen? Was gibt es noch für Argumente für die Bahn? Das wird schwierig.
    Ich kann die Kritik über den Entscheid verstehen, aber so einfach a la "die bösen Politiker von Partei xy nehmen uns unser Läuferfingerli weg" scheint's mir schon nicht zu sein.


    Im betroffenen Tal scheint man dies etwas anders zu sehen. Offenbar scheinen dort grosse Bedenken bezüglich der Zuverlässigkeit/Anschlusssicherheit des Busses zu bestehen. Hinzu kommt der Komfortabbau und die längere Fahrzeit des Busses (nicht nur in Richtung Olten, sondern auch in Richtung Sissach, wenn auch in deutlich geringerem Ausmass). Nicht zuletzt wurden auch sämtliche S-Bahn-Stationen erst vor relativ kurzer Zeit instand gestellt. Diese Investitionen könnte man mit einen Schlag abschreiben, während wohl gleichzeitig ein Teil der Bushaltestellen ausgebaut werden müsste.

    Dieses Ungleichgewicht ist meiner Ansicht nach zu einem guten Teil darum entstanden, damit man dank den tiefen Kosten auch in entlegendste Gebiete (Postauto) einen öV anbieten kann. Man stelle sich vor, man würde den Verkehrsbetreibern die vollen Kosten (Mineralsteuer, eine Art "Bus-LSVA =Trassensteuer" für Unterhalt, etc.) eines Busses in Rechnung stellen. Dann könnte man gleich den Grossteil des Bus-Nahverkehrs mangels Mittel einstellen. Das tat man nicht, mit dem Vorteil, dass Buslinien finanzierbar bleiben und dem Nachteil, dass sie wiederum der einen oder anderen Nebenbahn das Genick brechen.


    Das mag sein, dass hinter all den Steuererlassen für den Bus eine an sich gut gemeinte Absicht steht. Es erklärt allerdings nicht, weshalb es diese "Förderungsmassnahmen" nur beim strassengebundenen Regionalverkehr gibt, während der schienengebundene Regionalverkehr die Infrastruktur mitfinanzieren muss. Deshalb sollte beim Kostenvergleich Bahn vs. Bus berücksichtigt werden, wieviel Geld von einer Staatskasse in eine andere verschoben - oder eben nicht verschoben - wird.

    Ich glaube nicht, dass die Busse da Zusatzkosten verursachen, bzw. mich würde mal eine Untersuchung dazu interessierenwie stark die zusätzliche Abnützung der Kantonsstrasse im Laufental durch die Busse werden wird. Ist so eine nicht messbar (was ich vermute), wird es argumentativ schwierig dem Busbetreiber, bzw. dem Besteller diese Kosten in Rechnung zu stellen.


    Die Beanspruchung einer Strasse durch den Busverkehr ist nicht zu unterschätzen, zumal sie ungefähr mit der vierten Potenz der Achslast eines Fahrzeugs einher geht. Man sieht dies jeweils sehr schön an den Spurrinnen, welche bei Bushaltestellen ohne Betonplatten oder Pflästerung innert kurzer Zeit entstehen (z.B. L38 Allschwil Dorf).